Waldbrandübung bei Waldgrehweiler
Über 40 Feuerwehrleute im Einsatz
Von Tim Altschuck
Waldgrehweiler. Von der Landesstraße L 385 aus entdecken Autofahrer eine starke Rauchentwicklung in einem Waldstück zwischen Waldgrehweiler und Ransweiler. Waldbrand! Jetzt darf keine Minute verloren werden. Sieben Freiwillige Feuerwehren der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land rücken nun aus. Waldgrehweiler ist zuerst am Ort des Geschehens. Nach und nach beginnen die Löscharbeiten.
Was sich nach einem dramatischen Ereignis anhört, ist zum Glück nur eine Übung. Dennoch: Aufgrund der Hitzewellen der vergangenen zwei Jahre sind Waldbrände auch bei uns inzwischen eine akute Gefahr. "Seit Wochen ist das jetzt schon wieder so trocken", raunt einer der Wehrleute noch vor der Übung. Die Gefahr ist da und sie ist greifbar.
Improvisation ist bei Waldbränden gefragt
Als der Alarm von der Integrierten Leitstelle in Kaiserslautern abgesetzt wird, begeben sich die Wehren Waldgrehweiler, Finkenbach-Gersweiler, Schiersfeld, Alsenz und Schönborn nach und nach zum Einsatzort. Das Problem: Von Beginn an ist Improvisation gefragt. Nicht jede Freiwillige Feuerwehr ist mit allem ausgestattet, was gebraucht wird. Hinzu kommt, dass Hydranten im Wald wohl eher die Ausnahme als die Regel sind. Die Wasserversorgung muss also anderweitig abgesichert werden. Dies wird mit sogenannten Reservoires erledigt: Aus Steckleiterelementen, einer Plane und einem Spanngurt wird ein Wasserreservoir geschaffen. "Wir in Waldgrehweiler haben aber nur ein kleines Auto, auf dem keine Leiter ist, also müssen wir auf Finkenbach warten, die uns diese mitbringen. Die Pumpe, mit der das Wasser aus dem Reservoir zu den Strahlrohren gepumpt wird, kommt wiederrum von Schiersfeld", erklärt Torsten Schlemmer, Wehrführer in Waldgrehweiler und bei der Übung verantwortlich. Außerdem sind sogenannte Löschrucksäcke im Einsatz.
Großeinsätze funktionieren nur mit Teamwork
Für den Anfang, bis die Stützpunktwehren mit den Tanklöschfahzeugen kommen, sorgt Schlemmers Stellvertreter Jens Brumm für Abhilfe. Er ist Landwirt und zieht mit seinem Traktor einen 8.000 Liter fassenden Tank. Mit ihm wird das Reservoir befüllt und die ersten "Löscharbeiten" im unteren Bereich beginnen. Dort stehen auch schon bald weitere Wehren mit ihren Löschfahrzeugen. Die Wehren arbeiten Hand in Hand, denn solche Großeinsätze sind nur mit Teamwork zu bewerkstelligen: "Wir kleineren Wehren müssen, egal bei welchem Einsatz, gemeinsam funktionieren", erläutert Schlemmer. Das heiße, die"Kleineren" seien für die Vorbereitungen verantwortlich, dass "es mit dem Eintreffen der Größeren direkt losgehen kann."
Inzwischen sind die Wehren aus Obermoschel und Rockenhausen nachgerückt. Der stellvertretende Wehrleiter der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land, Sascha Simon hat mit dem Eintreffen des Einsatzleitwagens de Gesamtleitung übernommen und koordiniert die Nachforderungen anderer Wehren. Das Rockenhausener Tanklöschfahrzeug mit einem Fassungsvermögen von 4.000 Litern, das Löschfahrzeug mit einem Fassungsvermögen von 600 Litern und Jens Brumm mit seinem Wasserfass am Traktor haben nun die Wasserversorgung im Pendelverkehr aufgenommen. Vorsicht ist geboten, denn die engen Feldwege zum "Brandherd" sind nicht für zwei schwere Fahrzeuge ausgelegt - ein Einbahnstraßenverkehr ist von Nöten. Und dieser muss mittels Funk koordiniert werden, sodass er reibungslos abläuft. Am Ortseingang von Ransweiler stehen zwei Wehrleute aus Waldgrehweiler bereit und befüllen die Fahrzeuge.
"Natürlich würden im Ernstfall mindestens zehn weitere Einheiten alarmiert", erklärt Torsten Schlemmer. Doch als der Einsatz nach knapp eineinhalb Stunden endet, ist er sehr zufrieden. 42 Feuerwehrmänner und -frauen haben ganze Arbeit geleistet. "Der Einsatz war zudem sehr realitätsnah", befindet er. Zum einen sei die Wehr aus Waldgrehweiler personell etwas geschwächt gewesen. "Nichts anderes haben wir unter der Woche, wenn wir auf der Arbeit alarmiert werden." Zum anderen müsse das Zusammenspiel, das gegenseitige Aushelfen und Mitbringen von Equipment, ebenfalls funktionieren.
Autor:Tim Altschuck aus Kaiserslautern |
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