BriMel unterwegs
Cars & Coffee Muttertags-Oldtimer-Treffen im Industriehof
Speyer. Da glänzten doch viele Augen als sie am 12. Mai auf dem Gelände des Industriehofes (I-Hof) die wundervollen Oldtimer-Schätzchen erblickten. Von 11 bis 18 Uhr waren satter Sound und glänzendes Chrom sowohl ein Augen- wie Ohrenschmaus. Das war ein Termin, den sich bereits wegen des großartigen Erfolges im Vorfeld alle Young- und Oldtimerfans sowie Zweiradfreunde zum Cars&Coffee-Treffen im einmaligen Ambiente des I-Hofes vorgemerkt hatten. Zu sehen gab es wundervolle gepflegte Karossen, die einen Seufzer ausstoßen ließen „Hach ja, damals, das waren noch richtig schicke tolle Autos!“ Erinnerungen kamen hoch und man freute sich ganz einfach, diese Automobile einmal wiederzusehen. Zwischen Perfektionismus und schöner Patina war alles dabei. Der Zuschauerzulauf war immens groß an diesem warmen Tag.
Die Organisation hatte auch wie in den letzten beiden Jahren wieder Sandra Heß in eigener Regie übernommen und im Vorfeld alle Hände voll zu tun gehabt, dass dieses Event zu dem wurde wie die Besucher*innen es erlebt hatten. Familie Heß hat selbst Oldtimer und es fing am Anfang so an, das nur Freunde eingeladen wurden. Und nun wurde ein riesiges Netzwerk daraus. Chapeau!
Die historische Bedeutung hatte einmal Barbara Ritter vom Rhein-Neckar-Industriekultur e.V. beschrieben: Die Celluloidfabrik Speyer wurde im Jahre 1897 von Kommerzienrat Franz Kirrmeier gegründet und später von Kirrmeier und Scherer weitergeführt. Hier wurde Rohzelluloid, der erste thermoplastische und bunt einfärbbare Kunststoff, in Form von Stäben, Platten und Rohren hergestellt. Sie belieferte damit Zelluloid-Verarbeiter wie die Mannheimer „Schildkröt“, die Kämme und Puppen daraus fertigte, die Filmindustrie und die Hersteller von Musikinstrumenten wie „Hohner“. Seit dem Ende der Celluloidfabrik werden die Gebäude als Industriehof genutzt. Die bauliche Struktur ist so Jahrzehnte lang erhalten geblieben. Die insgesamt gut erhaltene Anlage ist eine der letzten ihrer Art. Sie verfügt noch über einen Fabrikschornstein, der allerdings auf etwa halber Höhe gekappt ist. Eine schmucke Direktorenvilla steht etwas abseits der Fabrik direkt an der Franz-Kirrmeier-Straße. Vor wenigen Jahren lag das Gelände noch am Nordrand von Speyer, jetzt bildet es als vielfältig genutztes Gewerbe- und Wohnquartier den Übergang zwischen den neu entstandenen Wohnflächen im Süden und dem nördlich angrenzenden Gewerbegebiet.
Mit ihren mundgeblasenen Käfer-Weingläsern aus dem Schwarzwald in der Hand schlenderten zwei Pärchen aus Mannheim durch den Industriehof. Sie waren ihrem cremefarbenen Oldtimer Jaguar 420 G, Baujahr 1968, entstiegen. Einer der vier ist Aimar Tammel, der als Opernsänger seit 2002 bei den Bayreuther Festspielen als Chormitglied mitgewirkt hat. Heute arbeitet er beim Nationaltheater Mannheim (NTM) und hat bereits am heutigen Abend einen Auftritt in der ehemaligen „Alten Schildkrötfabrik des Nationaltheaters“ mit „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauß. Seine Frau ist ebenfalls ehemalige Opernsängerin Larissa Krokhina-Tammel. Sehr interessant, wen man hier so alles trifft. Auch mit Herrn Sturm aus Schifferstadt kam man ins Gespräch, der sehr interessiert einen alten Triumph MK3 Spitfire betrachtete. Da kamen bei ihm schöne Erinnerungen hoch, denn er hatte 1980 genau denselben gekauft, wechselte dann zu einer Corvette. Er wollte einmal im Leben einen V8-Motor haben und den hatte die Corvette 59er C1, die gefühlt doppelt so groß ist. Ein Mustang war ihm zu banal.
Im Anhang etliche Fotos von kleinen und großen Schätzchen. Haben Sie den Termin heute verpasst, gibt es die nächsten Cars&Coffees am 28. Juli und 15. September. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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