Musik gegen das Vergessen in Speyer
Erinnern, Gedenken, Mahnen
Speyer. Zum Abschluss der Veranstaltung „Erinnern, Gedenken, Mahnen 2020“ erklingt am Sonntag, 2. Februar, 17 Uhr, im Gemeindesaal der Synagoge Beith-Schalom in Speyer das Konzertprogramm „Musik gegen das Vergessen“ mit dem Ensemble La Rosa Enflorece.
Es erklingen Lieder der sephardischen Juden, Werke von Antonio Vivaldi, Salomone Rossi, Claudio Monteverdi, Henry Purcell, Alfred Cahn, Hirsch Glik, jiddische Lieder und Lieder von Zwangsarbeitern.
Das Konzert ist dem Gedenken an die Zwangsarbeiter im Dritten Reich gewidmet, die mit ihrer Arbeit und oft mit ihrem Leben dieses schreckliche System unfreiwillig unterstützen mussten. Dabei lebten diese Menschen unter unmenschlichsten Umständen. Das brachten sie in ihren Liedern zum Ausdruck. Davon wird eine Auswahl, wie „Die Moorsoldaten“, „Die lebenden Steine“ und das „Dachaulied“ erklingen. Auch Frauen wurden und werden zu Arbeiten und Lebensweisen gezwungen, sodass auch dieses Thema seinen besonderen musikalischen Raum im Konzert hat.
Freud und Leid waren auch in den grausamen Lagern ein Teil des Lebens. Internierte Musiker wurden gezwungen, die Lagerleitung mit meist klassischer oder auch volkstümlicher Musik zu unterhalten. Werke von Monteverdi und Purcell kreisen um das Leid wie auch einige jiddische und sefardische Lieder. Aber auch die unbändige Lebensfreude kann man in diesen Liedern erfahren.
Mit dem Motto von Rabbi Nachman ben Simcha (um 1800) „Die ganze Welt ist ein schmaler Steg und nur eins zählt: Hab keine Angst und geh.“ möchte auch eine fröhliche und hoffnungsvolle Botschaft weiter gegeben werden, nämlich, dass die Menschheit nie wieder diese Art von menschenverachtenden Regimen zulassen wird.
Das Ensemble La Rosa Enflorece (Almut-Maie Fingerle, Almut Werner, Daniel Spektor, Johannes Vogt) besticht seit vielen Jahren durch außergewöhnliche Programme wie „Liebelei und Techtelmechtel“, „WahnSinn“, „Eine musikalisch mediterrane Reise“, „Orient und Okzident“, „Rose und Stern“ oder auch „Dialogo“, die sich Kulturkreis übergreifend mit den jeweiligen Themenschwerpunkten beschäftigen und immer auch eigens dafür arrangierte Musik beinhalten. Da das Ensemble gerade auch die Brücke zur jüdischen Musik schlagen möchte, hat diese in jedem Programm seinen Platz. Musiziert wird auf historischen Instrumenten und in der zur damaligen Zeit üblichen Stimmung von 415 Herz, sodass ein für diese Musik typischer und warmer Zusammenklang erzeugt wird. ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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