Ausstellung zeigt historische Impressionen aus dem Speyerer Stadtarchiv
„Gryne“ Nostalgie im Glaspavillon
Speyer. Das "Gryne Band" zieht sich durch Speyer und macht auch vor dem Rathaus nicht halt: Dort gibt es im „Glaspavillon“ (am Rathausrückgebäude) parallel zu den Veranstaltungen in der Stadt eine kleine aber feine historische Ausstellung zu sehen.
Auf acht Stellwänden präsentiert das Stadtarchiv unter dem Titel „Es grynt so grün, wenn Speyers Blüten blühen“ hier die historische Seite der „Grynen Stadt“.
Blumenmädchen und Gärtnereien
Ansichtskarten aus der Zeit um 1900 stellen eindrucksvoll dar, welch große Rolle der Blumenschmuck und die florale Ornamentik in der Zeit des aufkommenden Jugendstils spielten. Fotografien zeigen historische Veranstaltungen bei denen die Blumen und das Grün im Mittelpunkt stehen: Manche erschließen sich nicht einmal den Historikern und Experten aus dem Stadtarchiv, andere sprechen für sich: Erntedankfest-Umzüge oder so genannte Blumentage, wie der „Margareten-Tag“, an dem Speyerer Mädchen zwischen der Jahrhundertwende und dem Ersten Weltkrieg auf den Straßen Kunstblumen für wohltätige Zwecke verkauften. „Ein längst vergessener Brauch, der zwar gut dokumentiert ist, der aber auch uns im Stadtarchiv noch gänzlich unbekannt war, auf den wir erst bei der Recherche zu dieser Ausstellung gestoßen sind“, sagt Julia Kratz, die Kuratorin der Ausstellung.
Nicht zuletzt den großen und bekannten historischen Speyerer Gärtnereien und Floristen ist ein weiterer Themenblock der Ausstellung gewidmet. „Wussten Sie etwa, dass Teich und Aquaristik Harster als älteste Wasserpflanzengärtnerei Deutschlands gilt?“, fragt Wolfgang Knapp vom Speyerer Stadtarchiv im Rahmen einer Führung und erntet erstaunte Blicke, denn vielen Besuchern sagt noch nicht einmal die Bezeichnung „Wasserpflanzengärtnerei“ etwas. Andere Betriebe wie „Blumen Bauer“ sind auch heute noch vielen Speyerern ein Begriff. Die anderen Unternehmen, die zum Teil schon lange nicht mehr existieren, sorgen bei einigen Besuchern aber immer noch für nostalgische Erinnerungen.
Genau das ist es, was die liebevoll zusammengestellte Ausstellung schafft, sie weckt nostalgische Gefühle - auch bei Menschen, die Speyer nicht kennen – und damit ist sie eine hervorragende Ergänzung zum „Grynen Band“ der Gegenwart, das sich mit seinen Veranstaltungen und Aktion noch den ganzen Sommer über durch die Stadt ziehen wird. Die Ausstellung ist bis 29. September zu sehen, der Eintritt ist frei.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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