1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Kirchen wollen Begegnung ermöglichen
Speyer. Seit 1.700 Jahren leben Juden auf dem heutigen Gebiet Deutschlands. Zu dem Jubiläum finden bundesweit rund tausend Veranstaltungen statt: Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Theaterstücke, Filme und vieles mehr. Das Ziel ist es, jüdisches Leben in Deutschland sichtbar und erlebbar zu machen und dem erstarkenden Antisemitismus etwas entgegenzusetzen. Auch das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz beteiligen sich mit einem breit gefächerten Programmangebot an diesem Jubiläum. Ein Programmheft mit allen Angeboten ist ab sofort erhältlich.
„Jüdische Gemeinden gehören untrennbar zu Deutschland und zu Europa. In 1.700 Jahren entstand und besteht bis heute ein reicher Schatz jüdischen Lebens und jüdischer Kultur. Diesen Schatz wollen wir in einer abwechslungsreichen Veranstaltungsreihe sichtbar machen“, erklären Ingo Faus von der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer und Stefan Meißner vom Arbeitskreis „Kirche und Judentum“ der Evangelischen Kirche der Pfalz. Das Jubiläum falle in eine Zeit, in der jüdisches Leben erneut bedroht sei.
„Mit ihren Veranstaltungen wollen die Kirchen Begegnung ermöglichen und sich gegen antisemitische Haltungen einsetzen.“
In Vorträgen geht es unter anderem um den Pädagogen Janusz Korczak, die Verbindungen zwischen Judentum und Christentum und die jiddische Sprache. Studienfahrten führen nach Mainz, Hannover und Osnabrück, Speyer und Worms. Das Projekt „Meet a jew“ vermittelt Begegnungen mit überwiegend jungen Jüdinnen und Juden in Schulklassen und Jugendgruppen, an Hochschulen und in der Erwachsenenbildung. Konzerte werden in Speyer, Kaiserslautern, Landau, Rockenhausen, Kusel, Frankenthal, Waldsee und Zweibrücken geplant.
Ein Theaterstück für Schulen über Sophie Scholl, eine szenische Lesung zu Ephraim Kishons „Die beste Ehefrau von allen und ich“ und die Aufführung des Theaterstücks „Judas“ durch das Chawwerusch Theater aus Herxheim an insgesamt acht Orten in der Pfalz gehören ebenfalls zum Veranstaltungsprogramm. In Vorträgen mit anschließendem Konzert werden außerdem die Komponisten Heinrich Kaminski und Viktor Ullmann vorgestellt.
Zu einer jüdisch-christlichen Gebetsfeier laden das Bistum Speyer, die Evangelische Kirche der Pfalz und die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz am 24. Oktober ein. Die Bedeutung des Judentums für den Dombau wird bei Themenführungen im Speyerer Dom im Juni und Oktober näher beleuchtet. Die Plakatkampagne „#beziehungsweise“ soll monatlich dazu dienen, die enge Verbundenheit zwischen Judentum und Christentum ins Bewusstsein zu rufen.
„Unser Ziel war es, mit Unterstützung durch zahlreiche Kooperationspartner ein vielfältiges Angebot an vielen Orten von Bistum und Landeskirche zu machen“, erklären Faus und Meißner. Gefördert wird die Veranstaltungsreihe durch #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e. V. aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Angesichts der Corona-Pandemie besteht die Unsicherheit, ob alle Veranstaltungen wie geplant stattfinden können. Die beiden Kirchen bitten Interessierte, sich kurz vorher beim jeweiligen Veranstalter zu informieren, ob die Angebote planmäßig stattfinden.
Weitere Informationen
https://www.keb-speyer.de/veranstaltungen/1700-jahre-juedisches-leben/
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