BriMel unterwegs
Lebhafte Premierenlesung „Abendmahl für einen Mörder“
Speyer. Am 10. März gab es in der Heiliggeistkirche eine Lesung auf der renommierten Speyer.Lit.. Am Eingang lagen jede Menge Bücher des heutigen Abends, die der Künstler vor und nach seiner Lesung gerne mit ein paar netten Worten schriftlich und persönlich signierte. Mit dem Kauf dieses Buches unterstützt man den Dombauverein Speyer mit 1 Euro.
Zum Presseinhalt: Es ist ein mystischer Krimi nach dem Vorbild von Dan Brown. Eine Autofahrerin wird durch den Steinwurf von einer Brücke schwer verletzt. Nur die unbedachte Tat eines Jugendlichen? Andre Sartorius vermutet mehr dahinter. Als eine mysteriöse Nachricht des Täters auftaucht und man kurz darauf bei einem Mordopfer eine ähnliche Botschaft findet, ermittelt er auf eigene Faust. Aus Steinskulpturen am Domportal, theologischen Texten, Schutzpatronen, Märtyrern und Reliquien ergibt sich für ihn ein verstörendes Bild. Er ist sicher, dass noch weitere Tote folgen werden.
Der Autor Uwe Ittensohn stellte in der restlos ausverkauften Kirche mit rund 170 Gästen seinen zweiten Roman „Abendmahl für einen Mörder“ (Gmeiner-Verlag) vor. Wie auch bei seinem Erstlingswerk ging es in diesem Buch um einen Krimi, der sich in Speyer abspielte und sehr viel Lokalkolorit hatte. Der Lokalmatador liebt sein Speyer und ließ das Publikum an dieser Liebe, die in jedem Kapitel mit Mimik, Gestik und seiner schönen Vorlesestimme lebendig wurde, teilhaben.
In toller Atmosphäre begab sich Uwe Ittensohn bereits vor Beginn auf die mit schwarzem Stoff abgehängte Bühne, um jede Menge Bücher zu signieren. Währenddessen füllte sich die Kirche zusehends. Ich sah eine Dame mit auffallender Umhängetasche, von der ich bereits etwas gelesen hatte. Der Dombauverein, der dieses Jahr 25 Jahre alt wird, hat ein „Geburtstagshighlight“ für alle an Kunst und Dom Interessierten, nämlich die „Domtaschen“ als Unikate und limitiert auf 100 Stück. Von der Schulmanufaktur trug Bürgermeisterin Monika Kabs das erste Modell der Dommotive spazieren und machte natürlich Werbung dafür. Hergestellt wurden sie von Schülern, Lehrern und Eltern aus von der Kommunalwahl übrig gebliebenen Transparenten mit Dommotiven. Zu kaufen gibt es sie in der Dom-Info neben dem Dom. Der Erlös dieser Taschen geht komplett an den Dombauverein, worüber sich der Vorsitzende Dr. Jung sehr freute. Er hat übrigens das Buch bereits gelesen.
Ittensohn erzählte, dass es mit einem Zeitungsartikel begann, den er sich vom Vatikan besorgen musste. Insgesamt war sehr viel Recherchearbeit angesagt, sogar in der Bibel wurde gestöbert und er begab sich in die entlegensten Winkel des Domes. Er gestikulierte und redete in mehrerer Sprachen, vom exzellenten Latein bis zum radebrechenden Italienisch und Pfälzisch. Man kann sich auch ein Hörbuch von ihm sehr gut vorstellen, das garantiert nicht langweilig werden würde. In dem Buch durfte neben vielen anderen Örtlichkeiten und Kneipen natürlich nicht die Erwähnung der Speyerer Brezelbäckerei als Speyerer Tradition fehlen.
Als Erste betrat Monika Kabs die Bühne und gab preis, dass sie Uwe Ittensohn vor 3 Jahren in einer Buchhandlung getroffen habe und ihn fragte, wie es wäre, einen Krimi in und um Speyer zu schreiben. Aus diesem Gespräch entstand dann das Erstlingswerk „Requiem für den Kanzler“. Frau Dagmar Strubl (Osiander-Buchhandlung), die auf der Bühne neben dem Autor zur Fragestellung Platz nahm, stellte Ittensohn als literarischen Lokalmatador vor. Im Herbst 2019 hatte Speyer bereits eine Autorenlesung mit mehreren Autoren, unter ihnen auch Ittensohn. Es gab eine Kostprobe von 7 Kapiteln aus 43. Und dann ging es los!
Er las aus verschiedenen Kapiteln abwechselnd blutrünstig und dann wieder nachdenklich. So wechselten sich verschiedene Bußpsalme inklusive Schläge mit der Geißel auf einem blutigen Rücken sehr anschaulich mit dem humorvollen Umgang des Stadtführers Andre Sartorius und seiner Untermieterin ab. Auf die Frage von Strubl, wie viel stecke von diesem Andre in Ittensohn, antwortete er, dass er sich gut in die Rolle hineinversetzen könne, jedoch nicht in die Rolle eines 25-jährigen Hooligans. Er habe es mehr mit Rätseln als mit Action in seinen Romanen. Er sei ein Genauigkeitsfanatiker und kenne den Speyerer Dom intensiv. Im nächsten Kapitel wurde die Geschichte mit dem Steinwurf erzählt und das Erleben des Steinwurfes vom Opfer aus. Er traf in einem Speyerer Eiscafe die italienische "Mama" und imitierte sie hervorragend (hatte lange für diese Szene geprobt). Ihr Enkel sollte der Täter sein? Nein, denn wer sich für Stadtgeschichte interessiere, könne kein schlechter Mensch sein. Er wurde gefragt, ob er einen Brückenkomplex habe, denn im ersten Roman ging es unter anderem um die Salierbrücke und nun schon wieder eine Brücke über die B9. Aber nein, er habe keinen Komplex beteuerte er in seiner charmanten witzigen Art. Im Kapitel „Winterdepression“ fing er in tiefstem Pfälzisch an zu babbeln und beim „Hausbesuch“ simulierte er eine Touristen-Unterhaltung und bestem kölsch. Man verzieh ihm den Versprecher „infiziert“ statt „identifiziert“ in Zeiten von Corona, was zu herzhaftem Gelächter führte. In den nächsten Minuten klingelte das Festnetztelefon ……. Und immer wenn er an diese Stelle käme, sei die Lesung beendet.
Auf die Frage, wie lange er recherchiert habe, antwortete er: 6 Monate! Und gibt es schon den nächsten Roman? Ja, die Kulisse des nächsten Romans sei das Brezelfest. Unter tosendem Applaus verabschiedete sich Ittensohn, um dann noch weitere Bücher zu signieren. Es war ein rundum gelungener Abend und hat bestimmt den ein oder anderen Fan beschert. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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