Neu bei der Musik am Dom zu Speyer
Orgelklänge zur frühen Morgenstunde
Speyer. Im Jahr 2023 startet die Dommusik in Speyer zu Beginn der Fastenzeit Ende Februar mit dem Programm des laufenden Jahres. Domkapellmeister Markus Melchiori freut sich, dass er dank des guten Rufs der Dommusik und der guten persönlichen Zusammenarbeit hochkarätige Solistinnen und Solisten und international bekannte Chorgruppen nach Speyer holen kann: „Mit unseren gut einstudierten Chorgruppen und internationalen Solisten können wir bei Konzerten im Dom den Menschen herausragende Hörerlebnisse bieten. Dabei erleben wir immer wieder, dass auch die Sängerinnen und Sänger sowie Musikerinnen und Musiker, die sonst an renommierten Häusern gastieren, das Musizieren im Speyerer Dom als besonders erfüllend erleben und deshalb gerne zu uns kommen“.
Als erstes großes Konzertereignis des Jahres im Dom findet am Samstag, 1. April, ein Passionskonzert mit Musik von Johann Sebastian Bach und Joseph Haydn statt. Der Speyerer Domchor und das Barockorchester „L’arpa festante“ musizieren unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori.
Die Fortsetzung einer erfolgreichen Zusammenarbeit ist die Gestaltung des Abschlusskonzerts des „Musikfests Speyer“ in der Gedächtniskirche am 2. Juli um 18 Uhr. Der Speyerer Domchor singt hier unter der Leitung von Michael Francis, dem Chefdirigenten der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz das „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart in einer rekonstruierten Fassung von Robert Levin aus dem Jahre 1994.
Für eine musikalische Begegnung von Mädchenchören sorgt der Abend „O clap your Hands“ am 25. Mai um 19 Uhr. Die Chöre des Edith-Stein-Gymnasiums in Speyer und der Mädchenchor der Dommusik gestalten gemeinsamen einen Abend mit Chormusik für gleiche Stimmen aus Renaissance, Romantik und Moderne.
Unter dem Titel „Unendliche Weiten …“ führt der Weg durch Raum und Zeit am 14. Juli in die Raumfahrthalle des Technik Museums in Speyer. Mit „Also sprach Zarathusta“ von Richard Strauss erklingt das musikalische Hauptthema des ikonischen Science Fiction Klassikers „Odysee im Weltraum“ von Stanley Kubrick. Als zweites Werk stehen an diesem Abend „Die Planeten“ des englischen Komponisten Gustav Holst auf dem Programm.
Im Laufe des Jahres lädt die Dommusik sowohl zu verschiedenen Konzertreihen als auch zu einzelnen Konzertereignissen ein. Den Auftakt macht die Reihe „Cantate Domino“ mit einem Konzert am 25. Februar um 18 Uhr. Die geistlichen Konzerte laden innerhalb der sogenannten „geprägten Zeiten“ (Advents- und Fastenzeit) samstags um 18 Uhr zur Besinnung in den Dom ein.
Wenn es wieder etwas wärmer im Dom wird und die Orgel besser gestimmt werden kann, startet der Internationale Orgelzyklus. Unter der künstlerischen Leitung von Domorganist Markus Eichenlaub werden in neun Konzerten namhafte Interpretinnen und Interpreten unter anderem aus Tschechien, Belgien und Frankreich zu hören sein. Mit dabei ist beispielsweise Charles Harisson, Organist der Kathedrale von Chichester, Speyers neuer Partnerstadt. Mit Sunkyung Noh aus Leipzig / Südkorea und Zuzana Ferjenčíková aus Rotterdam / Slowakien sind in diesem Jahr auch zwei Frauen mit dabei.
Eröffnet wird der Zyklus von Domorganist Markus Eichenlaub selbst am Samstag, 22. April, um 19.30 Uhr. Zuvor gibt es, wie an allen Abenden, ein Gespräch mit dem Interpreten zu dem jeweiligen Programm des Abends, das um 18.45 Uhr startet. Zu den Konstanten im Jahreskalender der Dommusik gehören 2023 auch wieder der „Speyerer Orgelspaziergang“ am 7. Mai sowie die Mitgestaltung der „Speyerer Kult(o)urnacht“ am 16. Juni.
Die Internationalen Musiktage 2023
Eine besondere Stellung innerhalb des Jahres nehmen die Internationalen Musiktage am Dom zu Speyer ein. Das Festival steht in diesem Jahr unter dem Thema „LUX - Licht“. In neun Konzerten wird geistliche Musik auf hohem Niveau geboten. Den Auftakt macht am 23. September um 19.30 Uhr ein Konzert mit Musik von Edward Elgar. Sein kurzes Oratorium „The Light of Life“ aus dem Jahre 1896 wird in Deutschland nur sehr selten aufgeführt und verdient eine „Wiederentdeckung”. Es beschreibt in eindrucksvoller und dramatischer Weise die Wunderheilung eines Blinden, der durch Jesus das Augenlicht wieder erhält und zum Glauben geführt wird.
Zuvor erklingt das Stück „Sursum corda“. Mit der Sopranistin Mechthild Bach, Bettina Ranch als Alt, Tenor Sebastian Kohlhepp und Bass Klaus Mertens erklingen die Stimmen international renommierter Solisten. Die Chöre der Speyerer Dommusik – der Konzertchor des Mädchenchores am Dom zu Speyer, die Männerstimmen der Speyerer Domsingknaben, der Domchor Speyer – sowie Domorganist Markus Eichenlaub musizieren an der Seite der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Die Gesamtleitung hat Domkapellmeister Markus Melchiori.
Als neues Format wird in diesem Jahr „Morgenstimmung“ mit 30 Minuten Orgelmusik zur frühen Morgenstunde in das Programm aufgenommen. Am 26. September lädt Domorganist Markus Eichenlaub bereits um 6.15 Uhr dazu ein, den Sonnenaufgang im Dom begleitet von Orgelmusik zu erleben. Das späte „Gegenstück“ bildet „Bach zur Nacht“ - ebenfalls am 26. September um 21 Uhr in der Krypta des Doms.
Eine einmalige Besonderheit bildet das Programm „Lux Aeterna“, das an zwei Abenden hintereinander zur Aufführung kommt. Ein multimediales Konzert verspricht ein synästhetisches Erlebnis: Musik und Licht füllen den Dom auf der Suche nach authentischem Ausdruck. Organist Dominik Susteck improvisiert frei und eigenständig und bricht ebenso bewusst wie gekonnt mit traditionellem Ausdruck. Die Orgel begreift er dabei im ursprünglichen Wortsinn als Werkzeug, als organum. Der international renommierte Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert wird mit seinem Visual Piano in diesem Konzert zum visuellen Begleiter und Verstärker. Gemeinsam eröffnen die beiden Künstler den Dom als Klang- und Lichtraum und tauchen die Kathedrale musikalisch und visuell in ein bisher ungekanntes Gesicht.
Am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober, um 16 Uhr gastieren die Regensburger Domspatzen mit Chormusik von Gregorianik bis zur Gegenwart im Dom. Der weltbekannte Knabenchor gehört zu den ältesten seiner Art. Berühmt sind die Domspatzen für ihren warmen und gleichzeitig klaren Klang. Sie werden geleitet von Domkapellmeister Christian Heiß, dessen Kompositionen im Dom gelegentlich im Rahmen von Messen erklingen. Weiter gehen die Musiktage mit einem weiteren „Bach zur Nacht“ am 4. Oktober, 21 Uhr, wiederum in der Krypta. Bei „Orgel 3.0“ am 5. Oktober gibt es in bewährter Form eine halbe Stunde Orgelmusik ab 15 Uhr bei freiem Eintritt.
Das Abschlusskonzert am 7. Oktober greift das Motto der Internationalen Musiktage wieder auf. Das Friedensoratorium „Lux in tenebris“ von Helge Burggrabe setzt sich aus Klang, Text und Licht zusammen. Schauspielerin Julia Jentsch übernimmt die Sprechstimme. Das Libretto hat Helge Burggrabe in Zusammenarbeit mit dem Theologen Dr. Reinhard Göllner und der Journalistin Angela Krumpen verfasst. Für den Klang tragen Hanna Zumsande, Sopran, Anne Bierwirth, Alt, Georg Poplutz, Tenor, und Henryk Böhm, Bass, zusammen mit dem Mädchenchor, den Domsingknaben und dem Domchor Sorge. Instrumental agiert das Domorchester Speyer zusammen mit Domorganist Markus Eichenlaub. Die Lichtinszenierung übernimmt Michael Suhr. Domkapellmeister Markus Melchiori hat die Gesamtleitung.
Im Mittelpunkt des Werks stehen das biblische Drama von Kain und Abel und die Frage, ob der Bruder im Gegenüber noch den Bruder sehen kann? „Lux in tenebris“ ist ein Zitat aus dem Johannes Evangelium und steht für „Licht in der Dunkelheit“. Das Oratorium soll die Stufen von Entfremdung zu Hass bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen erlebbar machen und entwickelt mit Kernaussagen des Neuen Testaments die Vision eines anderen Miteinanders.
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