BriMel unterwegs
Zur belebten Kult(o)urnacht nach Speyer

Impressionen von der Kult(o)urnacht | Foto: Brigitte Melder
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Speyer: Für den Freitagabend (21. Juni) musste man sich gutes Schuhwerk anziehen, denn in vielen Punkten von Speyer ging es hoch her zur legendären Kult(o)urnacht und man kam sich vor wie in dem Film „So weit die Füße tragen“. Rund 25 Galerien, Museen, Kirchen und Kulturstätten öffneten ihre Türen teilweise bis 1 Uhr in die Nacht hinein. Mit einem mehr als 60 Angebote umfassenden, abwechslungsreichen Programm zeigte Speyer seine ganze Vielfalt in Sachen Kultur, Toleranz und Lebensfreude. Die Resonanz war überaus positiv nach diesem Tag, so freute sich der Speyerer Landtagsabgeordnete Michael Wagner "Speyer, die Kulturhauptstadt von Rheinland-Pfalz" - diesen Eindruck musste man gestern beim Gang durch die Domstadt gewinnen. Überall fröhliche Menschen. die bis spät in die Nacht Kultureinrichtungen besuchten und gemütlich bei einem Getränk zusammenstanden. Das ist Lebensfreude pur!“

An diesem Abend noch von Vorteil war, dass es nur vereinzelt regnete und sowohl die Farben des Himmels als auch die Beleuchtung einiger Gebäude ein fantastisches Bild abgaben. Mit dem zu Beginn gekauften gelben Kontrollbändchen für 10 Euro konnte man überall kulturellen Einlass finden. Nebeneffekt zur Kultur: Man traf etliche bekannte Gesichter aus der Kunstszene und bekam ganz unterschiedliche Musikrichtungen vom Feinsten geboten. Da leuchteten die Augen bei so vielen unterschiedlichen Kunstrichtungen.

Von der Homepage: Das vom Kulturbüro der Stadt Speyer organisierte Netzwerkprojekt freut sich in diesem Jahr über vier neue Stationen: das Ägidienhaus in der Gilgenstraße, die Galerie in der Gutenbergstraße, BrilliantSpaces Speyer im Haus Trinitatis in der Johannesstraße sowie das Media:TOR Speyer auf der Maximilianstraße. Insgesamt zielen alle Angebote darauf ab, den Besuchenden Kunst und Kultur näher zu bringen, weshalb sich ein Besuch der Kult(o)urnacht gerade auch für „Kultur-Einsteiger*innen“ anbietet.

Erster Stopp war in der Bücherei Sankt Josef, die das erste Mal bei der Kulturnacht mitwirkte, und die Leiterin Eva-Constanze Gröger begrüßte herzlich die Gäste. Diese Veranstaltung, die der Literarische Verein der Pfalz in Zusammenarbeit mit der Bücherei Sankt Josef durchführte, ging allerdings nicht bis 1 Uhr, sondern endete etwas früher. Die Autorengruppe Spira des Literarischen Vereins der Pfalz e.V. lasen Texte, die Augen und Ohren öffnen sollten. Offene Horizonte und neue Chancen standen im Mittelpunkt des Abends. Die Speyerer Autorinnen Eva-Constanze Gröger, Susanna Hedrich, Dawn Anne Dister und Ulrike Grömling lasen unterhaltsame Gedichte und kleine Geschichten zum Thema „Alles ist offen“, passend zum heutigen Abend. Themen der Lesungen waren „Die Büchersuche“ (in der sich 98 Filmtitel versteckten), „Flohmarkt mit Hindernissen“, „Tür“, Schatztruhe“, Cherchez la femme, „Meeresschildkröten“, Käfig und noch ein paar mehr.

Musikalisch wurden die Lesungen von dem phantastischen Leiter und Initiator des „Speyerer Gitarrensommers“ Christian Straube gefüllt. Mit seiner Akustikgitarre, mit der er in harmonischem Einklang war, spielte er hingebungsvoll; da saß jeder Fingergriff, das Ohr ganz am Steg der Gitarre. Egal ob gefühlvolle Balladen oder flottere Stücke, alles klang besonders und besonders gefiel mir das Stück „Hommage a paco“. Moderatorin Eva-Constanze Gröger war stolz, dass sie diesen begnadeten Musiker für den heutigen Abend gewinnen konnte. Es war ein Kommen und Gehen, denn so viele Kulturveranstaltung galt es zu besuchen.

Danach statteten wir der Künstlerin Regina Reim mit ihren atemberaubenden „Informellen Collagen und Malerei“ einen Besuch ab. Seit 1988 bereichert sie zahlreiche internationale Ausstellungen in Galerien und Kunstvereinen mit ihrer Kunst und hat seit 2001 ihr großzügiges Atelier in Speyer.

Vor dem Weltladen bei der Band „Salon du Jazz“ (Karlsruher Combo) spielte in der Pause der 11-jährige Liam so perfekt Schlagzeug, dass er junge talentierte Nachwuchs nicht nur eine kurze Kostprobe seines Könnens sondern bei einem ganzen Konzert dabei sein könnte. Im Inneren hatte Zeo Krzon eine faszinierende Fotoausstellung „20.000 mm from Home“ mit sensationellen Aufnahmen maximal 20 Meter rund ums Wohnhaus entfernt mit einer Vielfalt an Form, Licht, Farbe und Kompositionen direkt vor der Haustür.

In der Galerie Kulturraum waren etliche Künstler mit ihren Werken zu entdecken. Von außen herrlich beleuchtet strömten die Menschen zuhauf hinein. In den historischen Räumen lebte im 18. Jahrhundert Sophie von La Roche und unterhielt ihren Kultursalon. Ab 21 Uhr konnte man im Obergeschoß einer Live-Akt-Malerei-Session zuschauen, die von der Künstlerin Olga David und dem Künstler Helmut Spindler von einem Live-Model zustande kam. Die Live-Musik kam von AZA mit Gitarre und Gesang. Aber noch vieles mehr konnte man hier entdecken.

Vom Kulturraum einmal über die Maximilianstraße zum „MEDIA:TOR“, wo das Pop-Rock-Duo „209GradSüdWest“ mit Valentin Schall und Lukas Wiebelt spielte. Außerdem konnte man sich am Maker-Space mit innovativen, kommunikativen und kreativen Zugängen informieren.

Zum Abschluss in den Kulturhof Flachsgasse, wo sich der Kunstverein Speyer e.V. und die Städtische Galerie befinden. Im Hof „steppte der Bär“ mit der Band „Total Banal“, da war kein Durchkommen mehr. Im Kulturhof dagegen konnte man die hervorragenden Kunstwerke in aller Stille genießen. Auch der Schifferstadter Künstler Martin J. Eckrich hatte hier einen Raum für sich ganz alleine mit seinen außergewöhnlichen Kunstwerken. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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