Kritik am Tempo der Sanierung der Speyerer Rheinbrücke
Belegte sollen Bauarbeiter motivieren
Speyer. Die Salierbrücke, sie fehlt. Seit Januar wird sie saniert und ist daher für den Individualverkehr gesperrt. Nur ÖPNV und Rettungskräfte dürfen die Brücke befahren. Die Bauzeit ist auf 26 Monate angesetzt. Und schon gibt es kritische Stimmen, es ginge nicht schnell genug vorwärts mit den Bauarbeiten an der Brücke. Festgemacht wird das in der Regel an einer geringen Zahl an Menschen, die auf der Baustelle arbeiten. Im Schnitt seien ungefähr zehn Arbeiter auf und unter der Brücke beschäftigt, heißt es vor Ort.
"Wir wollen uns bei den Bauarbeitern bedanken", sagt Andrea Veth, Vorsitzende der Speyerer Leistungsgemeinschaft, die am heutigen Mittwochmorgen den Arbeitern ein Frühstück vorbei bringt. 35 halbe Belegte sowie Thermoskannen mit heißem Kaffee und ayurvedischem Tee hat sie in die Satteltaschen ihres Fahrrades gepackt und über die Brücke auf die badische Seite transportiert. "Wir wollen, dass die Arbeiter durchhalten, damit unsere Brücke so schnell wie möglich fertig wird", sagt sie. Dass die Brücke für die Stadt und den Speyerer Einzelhandel wichtig ist, daran lässt sie keinen Zweifel. Auch wenn sie selbst nicht über Umsatzrückgänge zu klagen hat. "Wir kompensieren das aber über einen höheren Werbeetat", erläutert Veth. Dennoch weiß sie, dass es Unternehmen gibt, die sehr unter der Brückensperrung leiden.
Das ist auch die Erfahrung des Speyerer CDU-Landtagsabgeordneten Michael Wagner, der die Rheinbrücken in seiner ersten Rede im Mainzer Landtag zum Thema gemacht hat. Er sei in Speyer mit verschiedenen Unternehmern und dem Einzelhandelsverband im Gespräch und höre, dass seit Brückensperrung 25 Prozent der badischen Kunden ausgeblieben seien. Das entspreche einem Umsatzrückgang von 25 Millionen Euro. Zudem sei die Zahl badischer Patienten in Speyerer Krankenhäusern rückläufig und Speyerer Unternehmen erhielten seit der Brückensperrung deutlich weniger Bewerbungen aus der badischen Nachbarschaft.
Matthias Schalk, der in der Speyerer Industriestraße ein Geschäft betreibt, dokumentiert auf salierbruecke.de die aus seiner Sicht schleppenden Bauarbeiten sowie den aus der Sperrung resultierenden Stau auf der Autobahn. "Sanierung Salierbrücke - eine Symphonie der Langsamkeit" hat er seine fotografische Dokumentation überschrieben - und vergleicht die Bauarbeiten bereits mit dem Baufortgang am Berliner Flughafen. Sein Ziel: öffentlichen Druck erzeugen, um die Sanierung zu beschleunigen.
Aus diesem Grund lädt er am Samstag, 30. November, zu "Saturday for Speyer". Um 9 Uhr will er gemeinsam mit möglichst vielen anderen, die von der Brückensperrung betroffen sind, vom Altpörtel aus zur Salierbrücke marschieren, um ein Zeichen zu setzen.
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