Wechsel an der Spitze der Aufarbeitungskommission
Bernhard Scholten tritt zurück
Speyer. Die Unabhängige Aufarbeitungskommission des Bistum Speyer (UAK) hat mit Mareike Ott eine neue Vorsitzende gewählt. Der Wahl voraus gingen kontroverse Diskussionen über den Umgang mit der Thematik Missbrauch und der Arbeitsweise der Kommission. Dabei seien unterschiedliche Einschätzungen zwischen dem ehemaligen Vorsitzenden Bernhard Scholten auf der einen und den weiteren Mitgliedern der Kommission auf der anderen Seite offensichtlich geworden, heißt es in einer Pressemitteilung des Bistums.
Scholten war selbst von einer früheren Patientin des Missbrauchs beschuldigt worden. Darüber berichtet die "Rheinpfalz". Der Betroffenenbeirat des Bistums hatte daraufhin im Juni seinen Rücktritt gefordert. Scholten ließ sein Amt ruhen. Weil es aber kein Verfahren gibt für diesen Fall, in dem das Mitglied einer Kommission, die Missbrauch untersuchen soll, selbst zum Beschuldigten wird, sieht Scholten sich alleine gelassen bei dem Versuch, sich zu rehabilitieren. Am 18. August ist er daher von seinem Amt als Vorsitzender zurück getreten und hat seine Mitgliedschaft in der UAK Speyer beendet.
Die Unabhängige Aufarbeitungskommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und anderer Personen im Bistums Speyer wurde im Juni 2021 gegründet. Zu ihren Aufgaben zählen die quantitative Erhebung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese, die Untersuchung des administrativen Umgangs mit Tätern und Betroffenen sowie die Identifikation von Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben. Eine Studie, die dies entscheidend voranbringen soll, ist in Vorbereitung und soll noch in diesem Jahr in Auftrag gegeben werden.
6 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.