Gedenkveranstaltung in Speyer
Betroffene von Missbrauch treffen sich
Speyer. Am Mittwoch, 7. Dezember, findet ab 16.30 Uhr eine Veranstaltung zum Gedenken an die Betroffenen sexuellen Missbrauchs statt. Der Betroffenenbeirat und das Netzwerk Prävention im Bistum Speyer sind gemeinsame Veranstalter für das Gedenken, das in der Vorhalle des Doms begangen wird. Eingeladen sind alle Betroffenen sowie alle haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitenden des Bistums. Das Format richtet sich aber auch an Besucher des Doms, die an diesem Tag zufällig anwesend und die man auf das Thema aufmerksam machen möchte.
„Ziel ist es, das Bewusstsein für das Thema sexueller Missbrauch und sexualisierte Gewalt zu schärfen, das Leid der Betroffenen ins Bewusstsein zu rufen und so auch zukünftigem Missbrauch entgegenzuwirken“, sagt Bernd Held, Vorsitzender des unabhängigen Betroffenenbeirats im Bistum Speyer. „In der Vorhalle des Doms möchten wir in einem entsprechenden würdigen Rahmen klar erkennbar machen, wie wichtig der Umgang mit dem Thema sexualisierte Gewalt ist“, sagt Christine Lormes, Präventionsbeauftragte des Bistums Speyer.
Über die künstlerische Aktion „Dunkelziffer“ soll insbesondere an die Menschen erinnert werden, deren Missbrauchserfahrungen (noch) nicht bekannt sind, weil diese sich dazu bislang nicht äußern können oder wollen. Mit dabei sein wird Rudi Schreiber aus Birkenheide, der im September eine 55-tägige Pilgertour nach Rom unternommen hat, zum Gedenken an Menschen, die von sexuellem Missbrauch durch Kleriker, Ordensangehörige oder andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst betroffen sind.
„Ich bin selbst nicht davon betroffen, aber möchte mit meiner Aktion auf das Leid der Betroffenen aufmerksam machen. Ich pilgere, um das Thema Aufarbeitung im Bewusstsein zu halten, und für die Prävention, um in Zukunft solche Verbrechen zu vermeiden“, begründet der 68-Jährige sein Engagement. Er wird von seinen Erfahrungen und Gesprächen auf dem Pilgerweg und von seiner persönlichen Begegnung mit Papst Franziskus im Rahmen einer Generalaudienz in Rom berichten. Weitere Formen des Gedenkens sind textliche Impulse und die Möglichkeit, außerhalb und im Dom Kerzen für die Betroffenen zu entzünden.
Die Veranstaltung geht auf den „Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ auf Initiative des Europarats zurück, der jährlich am 18. November begangen wird. Auf Anregung von Papst Franziskus und nach Beschluss der deutschen Bischöfe findet jährlich am selben Tag der „Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs“ statt.
Auf Wunsch der Betroffenen, die Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann gerne die Gelegenheit geben möchten, an diesem Ereignis teilzuhaben, findet die zentrale Gedenkveranstaltung im Bistum Speyer am 7. Dezember statt, da am 18. November der Speyerer Bischof zusammen mit allen anderen deutschen katholischen Bischöfen zum Ad-limina-Besuch bei Papst Franziskus in Rom weilte. Bischof Wiesemann wird bei der Gedenkveranstaltung in der Vorhalle des Doms anwesend sein und steht für Gespräche zur Verfügung.
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