Briseida Iglesias und Jeroncio Osorio berichten über die Situation in Panama
Damit die Kultur der Kuna lebendig bleibt

Bei einem Pressegespräch mit Weihbischof Otto Georgens (Mitte) berichteten die Adveniat-Gäste Jeroncio Osorio (links) und Briseida Iglesias aus Panama von ihrem Engagement für die Kuna.  | Foto: ps
  • Bei einem Pressegespräch mit Weihbischof Otto Georgens (Mitte) berichteten die Adveniat-Gäste Jeroncio Osorio (links) und Briseida Iglesias aus Panama von ihrem Engagement für die Kuna.
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Speyer. Briseida Iglesias und Jeroncio Osorio aus Panama sind anlässlich der Adveniat-Weihnachtsaktion in Deutschland unterwegs und waren auch im Bistum Speyer zu Gast. Beide gehören dem indigenen Volk der Kuna an und engagieren sich in ihrem Heimatland für den Erhalt der Kultur und der Lebensgrundlagen ihres Volkes. Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt dieses Engagement. Bei einem Pressegespräch in Speyer, an dem auch der Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben im Bistum Speyer, Weihbischof Otto Georgens, teilnahm, haben sie über die Situation in ihrer Heimat berichtet.Die Kuna wohnen auf kleinen Inseln im Karibischen Meer. Sie leben sie von dem, was die Natur gibt, bauen Maniok, Ananas und Kokosnüsse an und gehen Fischen. Die 57-jährige Briseida Iglesias ist eine „Nele“, eine Gelehrte der Kuna und gleichzeitig praktizierende Christin. Für sie ergänzt sich beides sehr gut. Grundwerte wie zum Beispiel Nächstenliebe kämen sowohl in Geschichten der Bibel wie in der heiligen Schrift der Kuna, der Babigale vor, erklärt sie. Als spirituelle Leiterin in ihrer Gemeinschaft reist sie von Insel zu Insel, um die Menschen dort in ihrer kulturellen Identität und in ihrem Glauben zu bestärken aber auch um bei anderen Fragen zu helfen. Sie begleitet außerdem Gruppen des indigenen Volkes in der Stadt, denn mittlerweile leben nach Angaben von Adveniat rund 70.000 der insgesamt 100.000 Kuna in der Hauptstadt Panamas.
„Adveniat hilft uns dabei, stärker zusammenzufinden und bei der Verteidigung unserer Rechte“, erklärt Briseida Iglesias. „Wir kämpfen seit 1925 für Gerechtigkeit, für den Erhalt unserer Kultur, unserer Sprache. Seit ich denken kann, werden wir Indigene in Panama diskriminiert. In unserer Region gibt es große Armut.“ Zwar gibt es seit 1945 einen Vertrag zwischen der Regierung und den Kuna, in dem ihnen Autonomie zugestanden wird, „aber de facto wird immer wieder versucht, uns unser Land zu nehmen“. Dagegen wehren sich die Indigenen. „Wir versuchen friedlich und im Dialog mit den Verantwortlichen unsere Rechte zu verteidigen“. Unterstützt wird der Einsatz für den Erhalt der Kultur der Kuna auch von einem eigenen Radiosender, zu dem Briseida Iglesias gute Kontakte unterhält. „Er verbreitet wichtige Nachrichten und Informationen zu unseren Versammlungen.“ Der Sender sei leider in seiner Existenz bedroht, da er regierungskritisch sei, berichtet sie. Iglesias beklagt, dass es zwar in Panama ein „unglaublich großes wirtschaftliches Wachstum“ gebe, aber die soziale und wirtschaftliche Ungleichheit gravierend sei.
Jeroncio Osorio hat nach der Schule sein Dorf verlassen, um in Panama Stadt Verwaltungswesen zu studieren. Dank guter Noten hat er ein Stipendium bekommen. Für Angehörige der Kuna ist es schwierig eine gute Ausbildung zu erhalten, denn Schule und Studium kosten Geld. Die meisten jungen Menschen, die mit ihm seine Insel Richtung Stadt verlassen haben, arbeiten in einfachen Jobs und verdienen oft nur gerade genug zum Leben. Aufstiegschancen haben sie kaum, wie Jeronico erzählt. Studieren können die wenigsten. Da es in der Stadt nicht einfach sei, die eigene Kultur lebendig zu halten, engagiert sich Jeroncio in der indigenen Jugendarbeit der katholischen Kirche. Zwei Mal im Monat trifft sich die Gruppe. „Ich helfe, diese Treffen zu organisieren, bereite das Programm mit vor“, berichtet der 19-Jährige. Die jungen Frauen und Männer dort sind zwischen 15 und 25 Jahren alt und sind fast alle Kuna. Durch die Gruppe werden der Zusammenhalt untereinander und ihre kulturelle Identität gestärkt. „Briseida kommt regelmäßig zu den Gruppentreffen und hilft den Jugendlichen, das Wissen über unsere Kultur zu vertiefen“, sagt Jeroncio.Weihbischof Georgens, der Briseida Iglesias und Jeroncio Osorio sowie Übersetzerin Carina Redel auch am Wochenende bei dem Besuch von Gottesdiensten in Ludwigshafen-Rheingönheim und in der Jugendkirche LUMEN begleitet hatte, bedankte sich bei den Gästen für die spannenden Informationen durch die er „sehr viel Neues gelernt“ habe.

AdveniatWeihnachtsaktion

Die Adveniat-Weihnachtsaktion 2018 steht unter dem Thema „Chancen geben – Jugend will Verantwortung“. Wie das Lateinamerika-Hilfswerk berichtet, leben in Lateinamerika und der Karibik 114 Millionen Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren. Ein Großteil der Jugendlichen hat keinen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen schulischen oder beruflichen Ausbildung. Etwa 50 Millionen von ihnen arbeiten ohne Vertrag, Krankenversicherung oder Alterssicherung im informellen Sektor. Dabei träumen sie – genau wie ihre Altersgenossen in Deutschland – von einer guten Zukunft, wollen zur Schule gehen, studieren, eine Festanstellung und Verantwortung in Familie, Gesellschaft, Kirche und Politik übernehmen. Mit der Weihnachtsaktion 2018 will Adveniat mit der Kirche vor Ort die Aufmerksamkeit auf die Situation der benachteiligten Jugendlichen in Lateinamerika und der Karibik lenken.
Die Bischöfliche Aktion Adveniat ist das Lateinamerika-Hilfswerk der Katholiken in Deutschland. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich nach eigenen Angaben zu 95 Prozent aus Spenden. Im vergangenen Jahr konnten rund 2.200 Projekte gefördert werden, die mit 38 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen, erklärt Adveniat. ps

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