Bischof segnet Blindentastmodell
Den Dom gibt es jetzt auch in klein
Speyer. Für den Dombauverein ist ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen: Nach den Kathedralen in Mainz und Worms hat jetzt auch Speyer ein Blindentastmodell.
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann segnete am heutigen Mittwoch das detailgetreue Modell des Bildhauers Egbert Broerken. "Es ist ein wunderbares Modell geworden, das sehr gut zum Dom und zu der Umgebung passt“, freut sich Dr. Gottfried Jung, der Vorsitzende des Dombauvereins.
Modell und Wirklichkeit stehen in perfektem Bezug, korrespondieren miteinander. In erster Linie richte sich das Angebot an Sehbehinderte, aber auch alle anderen Dombesucher profitieren von der detailgetreuen Nachbildung, die ihren Platz zwischen Dom und Dom-Info gefunden hat.
Vor dem Modell bereits angedeutet: ein künftiges Blinden-Leitsystem, das fortgeführt werden soll, wenn die Stadt die Sanierungs- und Umbauarbeiten an der Treppenanlage beendet hat. Diese soll Modell, Dom und Dominfo miteinander verbinden - und ein Signal an die Stadt sein, ein solches Blinden-Leitsystem auch andernorts umzusetzen.
Möglich gemacht wurde das letzte und zugleich größte Modell der drei rheinland-pfälzischen Kathedralen entlang des Rheins durch Sponsoren: 20.000 Euro hat der Lions-Club Speyer am Rhein unter anderem dank eines Benefizkonzerts beigesteuert, 10.000 Euro stammen von den Geschwistern Susanne Klatten und Stefan Quandt und 5.000 Euro aus dem Förderprogramm barrierefrei, inklusiv und fair.
Ulla Gremminger hatte als eine der ersten Blinden Gelegenheit, das Modell zu berühren. Auch haptisch sei ihr jetzt bewusst geworden, wie groß der Dom ist. Die ehemalige Gemeindereferentin aus Ingelheim schwärmt von den zu ertastenden Details - und ist nicht sicher, ob man diese als Sehender von unten überhaupt wahrnehmen kann.
Als Blinder sei es schwer, vom Dom einen Gesamteindruck zu erhalten, man begreife eher in kleinen Schritten. Sie habe dank des Modells jetzt eine Vorstellung davon, wie der Dom im Ganzen aussieht. „Ich hoffe, dass viele Menschen ihre Freude daran haben“, sagt Gremminger und sieht das Modell schon als neuen Kommunikation-stiftenden Treffpunkt beim Dom. Und in Bürgermeisterin Monika Kabs weckt der Dom in klein den Wunsch nach einem Stadtmodell für Speyer.
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