Ausstellung zur alliierten Besatzungszeit
Der gescheiterte Friede
Speyer. Die französisch-amerikanische Besatzungszeit der Jahre 1918 bis1930 in Rheinland-Pfalz hat kaum Spuren im historischen Gedächtnis hinterlassen. Bisher ist die Erinnerung an die Besatzungszeit geprägt von Konflikten und nationalistischer Propaganda („Schwarze Schmach“) im deutsch-französischen Verhältnis und vom weitgehenden Vergessen der Anwesenheit amerikanischer Truppen bis 1923.
Vor diesem Hintergrund haben das Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. und die Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz mit Unterstützung zahlreicher Archive und anderer Institutionen die Wanderausstellung „Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz“ erstellt. Jetzt wird sie ab dem 1. Dezember und bis 4. Februar im Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek in Speyer gezeigt.
Die Ausstellung setzt neue Akzente: Sie nimmt nicht nur die bis 1930 andauernde französische Besatzung, sondern auch die amerikanische Besatzung von 1918 bis 1923 an der Mosel in den Blick. Die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz hat das Projekt gefördert, dessen Schirmherrin Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist.
Die Perspektive verschiebt sich auf bislang wenig wahrgenommene private Dokumente wie Tagebücher und Fotos. Die persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen von Bürgerinnen und Bürgern auf den Roll-ups lassen andere Interpretationen zu als das bislang fast ausschließlich negative Bild der französischen Besatzung. Dass Frankreich im Unterschied zu Deutschland verheerende Kriegsschäden erlitten hatte, war hier durchaus bewusst. Solche Aussagen machen Ansätze sowohl zur deutsch-französischen Versöhnung als auch zu einem guten deutsch-US-amerikanischen Verhältnis deutlich.
Ein reich bebilderter Katalog ermöglicht es, die in der Ausstellung gewonnenen Eindrücke zu vertiefen und zu erweitern. Die Website https://1914-1930-rlp.de, eine Themenseite von www.regionalgeschichte.net, ergänzt die Ausstellung und das Buch um Ortsgeschichten aus der Besatzungszeit, historische Dokumente und vieles mehr. Über die Jahre 1918 bis 1930 hinaus finden sich hier auch die bereits für ein Projekt 2014 erarbeiteten Materialien zur „Heimatfront“ im Ersten Weltkrieg.
Mit 20 Roll-ups bietet die Wanderausstellung Besucherinnen und Besuchern einen detaillierten Überblick und ist optisch ansprechend aufbereitet. Die Ausstellung kann von allen öffentlichen Einrichtungen und Vereinen gebührenfrei ausgeliehen werden. Geöffnet ist die Ausstellung im Foyer des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz / Pfälzische Landesbibliothek und des Landesarchivs Speyer Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr, samstags 9 bis 12 Uhr. Die Bibliothek ist auch zwischen den Feiertagen, 27. bis 30. Dezember, zu diesen Zeiten geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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