Mietspiegel
Die Mieten in Speyer kennen nur eine Richtung: nach oben
Speyer. Ab sofort ist der 17. Mietspiegel für sieben Euro in den Speyerer Bürgerbüros zu haben, eine Fortschreibung der Ausgabe aus dem Januar 2020. Und er spiegelt genau das wider, was Menschen, die aktuell in Speyer eine Wohnung suchen, schmerzhaft am eigenen Leib erfahren: Das Wohnen in Speyer ist teuer. Die Preisentwicklung hat in den vergangenen Monaten weiter an Fahrt aufgenommen. Aktuell kennen die Mietpreise nur eine Richtung: nach oben. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Erstellt und anerkannt wurde der Mietpreisspiegel von der Stadtverwaltung Speyer, dem Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer-Verein Speyer, dem Hauseigentümer- und Vermieterverein Speyer/Vorderpfalz und dem Mieter-Verein für Ludwigshafen, Frankenthal und Speyer sowie dem Amtsgericht Speyer. Der Mietspiegel bietet Mietern wie Vermietern einen Überblick über das aktuelle Preisgefüge auf dem frei finanzierten Speyerer Wohnungsmarkt und wird auch bei Mietstreitigkeiten vor Gericht als Referenz herangezogen. "Das spart oftmals teuere Gutachten", sagt Rechtsanwalt Ralf Hummel. Der Vorsitzender des Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer-Vereins Speyer weist ausdrücklich darauf hin, dass die im Mietspiegel genannten Preise nicht immer auch am Markt zu erzielen seien.
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler sieht die kommunalen Möglichkeiten, auf den Wohnungsmarkt Einfluss zu nehmen, erschöpft: mit eigenen Wohnungen in der Verwaltung städtischer Gesellschaften, mit einer Kappungsgrenzenverordnung, die etwa eine Erhöhung der Nettokaltmiete bremst, und bald auch mit einer Zweckentfremdungssatzung. Diese soll demnächst in den Ausschuss kommen. Aber: Die jahrzehntelange Diskussion um bezahlbaren Wohnraum in Speyer geht weiter. Ungelöst. Stattdessen sei das Problem, eine bezahlbare Wohnung zu finden, in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
"Die kommunalen Werkzeuge reichen vor Ort nicht mehr aus", sagt Seiler. Und: "Wir brauchen Steuerungselemente über Bund und Land". Die OB ist in Sorge, die Preissteigerung könnte 2022 eine ähnliche Entwicklung nehmen wie im Vorjahr. Dann, glaubt Seiler, gefährde das die Existenz vieler Menschen, vor allem auch von Familien. Sie wünscht sich "mehr Beinfreiheit beim Vorkaufsrecht". Das könne den Kommunen aber nur der Bund verschaffen. "Wohnen ist ein Grundrecht", unterstreicht die Oberbürgermeisterin. Es bedürfe einer transparenten und kritischen Diskussion, wie der Preisentwicklung auf dem Wohnungsmarkt Grenzen gesetzt oder Lohnkosten an die Preissteigerungen angeglichen werden könnten.
Der nächste Mietspiegel, der 18. seiner Art, wird dann für Januar 2024 neu erstellt.
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