Einer für alle
"Einfach Speyer" ist ein Stadtführer in leichter Sprache

Bürgermeisterin Monika Kabs (3.v.l.) nimmt aus den Händen von Miriam Ritter ein Exemplar des Stadtführers „Einfach Speyer“ entgegen. Mit den beiden freuen sich (v.l.n.r.): Gerald Kramer, Yvette Wagner, Simon Enenkel, Julian Gahn, Rebecca Bohrmann und Andreas Canali.
 | Foto: Cornelia Bauer
  • Bürgermeisterin Monika Kabs (3.v.l.) nimmt aus den Händen von Miriam Ritter ein Exemplar des Stadtführers „Einfach Speyer“ entgegen. Mit den beiden freuen sich (v.l.n.r.): Gerald Kramer, Yvette Wagner, Simon Enenkel, Julian Gahn, Rebecca Bohrmann und Andreas Canali.
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Speyer. Rebecca Bohrmann, Simon Enenkel, Julian Gahn, Gerald Kramer und Miriam Ritter sind aufgeregt: Endlich dürfen sie ihr Projekt vorstellen. So ganz druckfrisch ist er nicht mehr, der Stadtführer "Einfach Speyer". Und daran ist - wie an so vielem derzeit - natürlich Corona Schuld. Bereits im Februar 2020 waren die Beschäftigten der Maudacher Werkstatt zusammen mit Yvette Wagner und einem Stadtführer in Speyer unterwegs - um im Anschluss dann ihren eigenen Blick auf die Domstadt in "Einfach Speyer" festzuhalten, einem Stadtführer, der sich an wirklich alle richtet: einfach in der Sprache, inhaltlich auf das Wichtigste beschränkt, reduziert im Layout.

„In unserem Stadtführer kann jeder alles verständlich nachlesen, egal welche Einschränkung man hat“. Rebecca Bohrmann ist stolz auf das Projekt: „Wir haben einen tollen Stadtführer gemacht, den jeder versteht“, bringt sie es auf den Punkt. Julian Gahn kannte Speyer vorher gar nicht, jetzt ist er ein Fan der Domstadt. Der Stadtspaziergang führt vom Dom über den Judenhof zur Dreifaltigkeitskirche, dann zum Altpörtel und von dort zur Gedächtniskirche. Natürlich kommen auch Stadtgeschichte und Speyerer Museen nicht zu kurz. Die Sätze sind kurz; jeder Satz beginnt in einer neuen Zeile. Lange und komplizierte Wörter werden mit Hilfe eines Punkts optisch getrennt, Begriffe wie etwa „Ritual“ eigens erklärt.“ Eine farbige Legende sorgt dafür, dass man sich in der Broschüre gut zurecht findet. "Einfach Speyer" berücksichtigt bewusst verschiedene Beeinträchtigungen und bietet dem Leser jede Menge Serviceinformationen - auch zu besonderen Angeboten wie etwa dem Tastmodell am Dom, Induktionsschleifen oder Rampen. Wer die QR-Codes auf den Seiten scannt, kommt zur Audioversion.

Persönliche Tipps zum Besuch in Speyer

Zu etwas ganz Besonderem wird der Stadtführer aber auch durch die persönlichen Tipps der Mitglieder des Projektteams: Simon Enenkel ist besonders gerne am Rhein oder im Bademaxx. Miriam Ritter liebt Speyer: Sie trifft sich mit Freunden zum Picknick im Domgarten oder geht auf der Maxi shoppen. Außerdem ist sie stolz aufs Brezelfest und auf ihren Judoverein. Gerald Kramer mag die große Krippe im Dom. Und weil die immer bis Mariä Lichtmess stehen bleibt, endet auch erst dann für ihn die Weihnachtszeit. Julian Gahn mag das Imax und geht gerne auf die Speyerer Messen. Er hält sein Geld zusammen, um es dort in wilde Fahrten und Süßes zu investieren. Die Domkrypta mit den Kaisergräbern steht noch auf seiner Wunschliste. Die war bei der Führung durch den Dom gerade geschlossen. Und schon kommt die Projektgruppe ins Überlegen, wie die Broschüre in einer möglichen zweiten Auflage noch ergänzt werden könnte. Dann sollen es auch die schönen Fenster der Gedächtniskirche in den Stadtführer schaffen, wünscht sich Rebecca Bohrmann.

Yvette Wagner ist freie Journalistin und Expertin für das Thema leichte Sprache. In der Maudacher Werkstatt leitet sie das Redaktionsteam der Werkstattzeitung - dort wurde die Idee für den inklusiven Stadtführer geboren. Klar, dass Wagner die Leitung des Projektes übernahm und gemeinsam mit dem Team die Broschüre erstellte. Das erste Exemplar hat Miriam Ritter vom Projektteam jetzt mitten auf der Maximilianstraße an Bürgermeisterin Monika Kabs übergeben. Kabs freut sich über diese Ergänzung des bestehenden touristischen Angebots. Und darüber, dass dank "Einfach Speyer" jetzt noch mehr Menschen selbstständig in der Stadt unterwegs sein können. Die Broschüre wird bei der Touristinformation ausliegen und kann Dank einer Finanzierung durch die Stadt Speyer, die Lipoid Stiftung, die Kulturstiftung Speyer und Round Table 63 Speyer kostenlos abgegeben werden.

Und was hat die Maudacher Werkstatt mit Speyer zu tun? Die Diakonissen Speyer sind Träger der Werkstätten;  weil man in Maudach nicht mehr weiter wachsen konnte, sind bereits seit 2008 vier Arbeitsgruppen in Speyer untergebracht. "Zwischen 80 und 100 unserer 220 Beschäftigen arbeiten in Speyer", sagt Werkstattleiter Andreas Canali.

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Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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