Probelauf im Impfzentrum Speyer
Erste Impfungen noch vor Jahresende?
Speyer. Es ist eine riesige Herausforderung für die Stadt Speyer: Ab Dienstag muss sie bis voraussichtlich Ende 2021 ein funktionierendes Impfzentrum vorhalten. Von der Aufgabe selbst weiß man in der Stadtverwaltung seit drei Wochen, seit einer Woche ist bekannt, dass die Stadt auch die Trägerschaft für das Impfzentrum übernehmen soll.
"Derzeit ist alles im Fluss", sagt Stadtfeuerwehrinspekteur Peter Eymann, der als Stadtfeuerwehrinspekteur interimsweise die Koordination des Impfzentrums übernommen hat. Man sei in enger Abstimmung mit dem Land, täglich kommen neue Informationen. Die Stadt will die Herkulesaufgabe teilweise mit eigenem Personal stemmen, dafür andere Tätigkeiten in der Verwaltung zurück fahren, hat aber auch Stellen ausgeschrieben. Wenn das Impfzentrum steht, übernimmt Birgit Walther die Aufgabe als Impfkoordinatorin, unterstützt von ihren Stellvertreterinnen Heidi Jester und Julia Weiß.
Die Stadthalle Speyer bot von den in Frage kommenden Gebäuden in der Stadt die besten Voraussetzungen, zum Beispiel in Sachen ÖPNV-Anbindung und Parkplatzangebot. Der organisatorische Ablauf der Impfungen gegen das Coronavirus ist genauestens durchdacht und beginnt bereits beim Wartebereich vor der Halle. Es wurden Bänke aufgestellt und Vorkehrungen getroffen, damit Zelte aufgebaut werden können. Hier treffen die einbestellten "Impflinge" auf einen Sicherheitsmitarbeiter als erste Ansprechperson. Sind die zu Impfenden erst einmal innerhalb des Gebäudes, erwartet sie dort ein zweiter Sicherheitsmitarbeiter, der mittels Fernthermometer Temperatur misst. Auch mit erhöhter Temperatur wird niemand, der einen Termin hat, weg geschickt, eher noch einmal zusätzlich nachgefragt, ob man sich fit genug für eine Impfung fühlt.
Das Leitsystem im Impfzentrum funktioniert ähnlich dem im Bürgerbüro 1 in der Industriestraße. In zwei Wartebereichen werden Videos gezeigt, die über Risiken und Nebenwirkungen der Impfung aufklären. Bleiben individuell noch Fragen, dann können die im Gespräch mit einem Arzt geklärt werden. Zur Impfstraße gehören zwölf Impfkabinen im kleinen Saal, über den ein weiterer Arzt die Aufsicht führt. Die eigentliche Impfung nimmt nicht länger als fünf Minuten in Anspruch. Anschließend gibt es noch einmal einen Wartebereich für die bereits Geimpften.
Ob landesweit einheitliche Öffnungszeiten kommen, weiß bislang noch niemand. Derzeit plant das Orgateam dienstags und donnerstags früh um 8 Uhr anzufangen, Montag, Mittwoch und Freitag erst um 11.30 Uhr, dann aber bis in die Abendstunden. Die Terminvergabe erfolgt zentral über eine landesweite Hotline. Ohne Termin ist keine Impfung möglich. Welche Bevölkerungsgruppen bevorzugt geimpft werden sollen, ist noch nicht abschließend geklärt.
Eymann schätzt, dass es noch in diesem Jahr mit den Impfungen losgehen wird. Für Beschaffung - und für die Finanzierung - des Corona-Impfstoffes ist der Bund zuständig. Der kümmert sich um den Transport zum Impfstoffzentrum des Landes, von wo aus der Impfstoff alle paar Tage unter strengen Sicherheitsvorkehrungen nach Speyer gebracht und hier in einem speziellen Kühlschrank verwahrt wird. Seiler und Eymann rechnen mit etwa 200 Impfdosen für Speyer pro Tag - nicht alle fürs Impfzentrum in der Stadthalle, ein Teil wird auch vom mobilen Impfzentrum zum Beispiel in Senioreneinrichtungen verabreicht.
Pro Schicht werden die Impfkoordinatorin und ihre Stellvertreterinnen, jeweils zwei Verwaltungsmitarbeiter bei der An- und bei der Abmeldung, zwei Mitarbeiter im Sanitätsdienst, zwei Ärzte, zwischen vier und sechs medizinische Fachangestellte, die die Impfungen vornehmen, ein Apotheker, der die Impfdosen vorbereitet, und fünf Security-Mitarbeiter vor Ort sein. Nach vier Wochen ist eine zweite Impfung fällig. Sollte die derzeitige Kapazität dann nicht mehr ausreichen, könnte binnen eines Tages im großen Saal eine zweite Impfstraße aufgebaut werden.
Am Montag will man einen Testlauf mit "Probe-Impflingen" durchführen.
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