Im Gespräch mit einem freiwilligen Helfer aus dem Flutgebiet Ahrweiler
"Es wird sich über einige Jahre hinziehen bis hier Normalität wiederkehrt."

Alexander Martin | Foto: Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus
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Speyer. Alexander Martin ist Fachkrankenpfleger auf der Intensivstation im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer. Und obwohl sein Berufsalltag schon stressig genug ist, legt er in seiner Freizeit nicht einfach die Beine hoch - im Gegenteil: Seit über 15 Jahren engagiert der 31-Jährige sich beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Kreisverband Landau. Und im Rahmen dieses Ehrenamtes war er von Mittwoch bis Freitag vergangener Woche zum Hilfseinsatz im Flutkatastrophengebiet in Ahrweiler und Umgebung.
Das Wochenblatt hatte die Gelegenheit, mit Alexander Martin über seine Eindrücke aus dem Katastrophengebiet zu sprechen. 

???:  Was genau waren Ihre Aufgaben im Katastrophengebiet?
Alexander Martin: "Ich war als Führungseinheit des DRK Landau vor Ort. Die allgemeinen Aufgaben dieser Einheit waren die Unterstützung der Gebiets-/Abschnittsleitung für einen Bereich von mehreren Ortschaften. Dabei geht es um die Koordination von Einsatzeinheiten im Schadensgebiet. Die Leitung des Abschnitts übernahmen eine Organisatorische Leiterin sowie ein Verbandsführer der Schnelleinsatzgruppe aus Landau. Meine Aufgabe war es, bei diesen Tätigkeiten zu beraten und zu unterstützen."

"Die Bilder aus den Medien sind harmlos im Vergleich zu der Situation vor Ort"

Alexander Martin blickt auf das  Einsatzlager am Nürburgring | Foto: Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus
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???: Wie war der erste Eindruck von der Situation dort?
Alexander Martin: "Erschreckend, dass so etwas bei 'uns' passieren kann. Das Schadensausmaß war enorm, die Bilder aus den Medien sind im Vergleich zur Situation vor Ort harmlos. Viele betroffene Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben und nun versuchen, die Massen von Unrat und Schlamm aus ihren Häusern zu befördern."

???: Man hört immer wieder von Chaos bei den Arbeitseinsätzen der freiwilligen Helfer. Wie war Ihr Empfinden?
Alexander Martin: "Chaos bei Arbeitseinsätzen kann ich nicht bestätigen. Als Führungseinheit war ich zur Sicherung der Kommunikation eingesetzt und konnte nur bei Erkundungsfahrten Eindrücke des allgemeinen Ausmaßes sammeln." 

???: Was war Ihr schlimmstes Erlebnis dort? 
Alexander Martin: "Das schlimmste Erlebnis ist die absolute Hilflosigkeit der Betroffenen und deren Ungewissheit, wie es dort weitergehen wird." 
???:Und was war der schönste Eindruck oder Moment - wenn man das überhaupt so nennen kann?
Alexander Martin: "Die große Hilfsbereitschaft der vielen freiwilligen Helfer vor Ort und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Hilfsorganisationen sowie der Bundeswehr und dem Technischen Hilfswerk sind ein positives Ereignis.

???: Nach Ihrem Eindruck: Wie kommen die Arbeiten dort voran – kann man ungefähr abschätzen, wann so etwas Ähnliches wie Normalität wiederhergestellt werden kann?
Alexander Martin: "Viele helfende Hände sind vor Ort und versuchen, mit anzupacken. Wie lange es dauert, bis Normalität einkehrt, kann ich nicht genau abschätzen. Es wird sich aber vermutlich über einige Jahre hinziehen."

Eindrücke aus dem Einsatz  | Foto: Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus
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???: Jemand möchte jetzt noch helfen, was kann er tun? Was brauchen die Menschen im Krisengebiet jetzt am dringendsten?
Alexander Martin: "Beim Land Rheinland-Pfalz kann man sich registrieren und seine Hilfe anbieten. Hier können verschiedene Bereiche gemeldet werden." (Website: https://www.fluthilfe.rlp.de)

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Heike Schwitalla aus Germersheim

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