Aktionswoche
Forderung nach mehr Unterstützung für Kinder suchtkranker Eltern
Speyer. Eine bundesweite Aktionswoche vom 14. bis 20. Februar lenkt den Blick auf die Situation der deutschlandweit mehr als 2,6 Millionen Kinder und Jugendlichen mit suchterkrankten Eltern. Auch die Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände in Rheinland-Pfalz beteiligt sich an der Aktion unter der Überschrift „Vergessenen Kindern eine Stimme geben“ und fordert mehr Unterstützung für betroffene Familien.
„Bisher sind Angebote für Kinder und ihre Familien auf Spenden und Einzelförderungen angewiesen. Es braucht klar geregelte Hilfestrukturen und verlässliche Finanzierungsmodelle“, fordert Karl-Ludwig Hundemer, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer. Im Caritas-Zentrum Speyer gibt es eine Gruppe für Kinder aus Familien mit suchtkranken Eltern.
Initiatorin der Aktionswoche ist die Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien in Deutschland, Nacoa. Sie verweist darauf, dass in der Pandemie viele Familien ohnehin unter Druck stehen. Für die von Suchterkrankung betroffenen Familien - und besonders für die Kinder - sind soziale Isolation und Unberechenbarkeit alltägliche Belastungen und wirken sich nun ungleich schwerer aus. Betroffene Kinder benötigen zu einem frühen Zeitpunkt Hilfe und verlässliche Ansprechpersonen. Ansonsten besteht ein erhöhtes Risiko, eine psychische Erkrankung oder eigene Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln. Durch Unterstützungsstrukturen innerhalb und außerhalb der Familie können sich die Kinder trotz der Belastungssituation zu gesunden Erwachsenen entwickeln, wie Studien belegen.
Die Suchtberatungsstellen der Caritas bieten betroffenen Kindern und ihren Familien Unterstützung an. So gibt es verschiedene Gruppenangebote, in denen sich betroffene Kinder austauschen können und die Möglichkeit haben, geschulte Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen zu finden. Auch werden suchtranke Eltern dabei unterstützt, trotz ihrer Erkrankung für ihre Kinder sorgen zu können. Der Caritasverband für die Diözese Speyer bietet Kindern suchtkranker Eltern solche Gruppen in Speyer, im Saarpfalzkreis und in Ludwigshafen an.
Diese Hilfe wird auch in der Pandemie aufrechterhalten. „Wir sind für unsere Kinder und Jugendlichen auch in der Zeit der Kontaktbeschränkungen da und nutzen verschiedene Wege vom Brief über den Online-Austausch bis zum Treffen draußen, um mit ihnen in Kontakt zu bleiben“, sagt Julian Rosentritt, Referent für Suchthilfe beim Caritasverband für die Diözese Speyer.
Auch wenn die Politik in Rheinland-Pfalz die Situation der Kinder mit suchterkrankten Eltern mittlerweile erkannt hat: „Die Finanzierung von Hilfen für Kinder aus suchtbelasteten Familien muss Teil einer gut ausgebauten Suchthilfe und somit Teil der Gesundheitsförderung werden“, sagte der Caritasvorsitzende Hundemer. „Damit es auch auf Dauer gelingt, betroffenen Kindern und ihren Eltern verlässlich zur Seite zu stehen.“
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