Technik Museum
Frühjahrsputz in luftiger Höhe - die Boeing wird geschrubbt
Speyer. Alle zwei Jahre starten die Technik Museen Sinsheim Speyer ihre aufwendigen Reinigungsaktionen. Die ausgestellten Flugzeuge sind nicht nur Exponate, sondern lebendige Zeugnisse der Luftfahrtgeschichte. Um sicherzustellen, dass sie für kommende Generationen erhalten bleiben, haben sich die Museumsmacher dazu verpflichtet, höchste Standards bei der Pflege und Wartung ihrer Sammlung zu setzen. Seit Montag werden die Besucherlieblinge Concorde F-BVFB und Tupolev Tu-144 in Sinsheim und die Boeing 747 in Speyer von den Folgen der Witterung befreit. Schnee, Sonne und Regen setzen den Flugzeugen richtig zu und ein Schleier aus Schmutz und Moos bedeckt die weißen Supervögel.
„Wir bereiten unsere Ausstellungsstücke jedes Jahr auf die neue Saison vor. Alle zwei Jahre erhalten die Flugzeuge eine intensive Reinigung“, so Holger Hamann, Werkstattleiter im Technik Museum Sinsheim. Bis 15. März geht es in die Luft. Pro Maschine ist eine Woche Reinigung angedacht. Während die Concorde eine Flügelfläche von zirka 360 Quadratmetern hat, sind es bei der Tupolev Tu-144 über 500 Quadratmeter. Hinzu kommt deren Länge zwischen 62 und 66 Metern.
In einem vier Quadratmeter kleinen Personenbeförderungskorb werden zwei Mitarbeiter zu den Flugzeugen in 30 Metern Höhe hinaufbefördert. Dann tragen sie den grauen Schleier mit einem Hochdruck-Dampfreiniger ab. Hier brauchen die beiden eine ruhige Hand, müssen schwindelfrei sein und vor allem Vertrauen zum Kranführer haben. „Wenn der Kran seine komplette Mastlänge aufgeschoben hat, inklusive der angebauten 20 Meter langen Spitze, dann verbiegt sich der Mast leicht. Hinzu kommt die Kommunikation über Funk. Der Kranführer sieht die beiden Kollegen im Korb nicht“, erklärt Hamann die Herausforderung bei dieser „Überschallreinigung“.
Parallel zur Reinigung in Sinsheim finden die Arbeiten im Technik Museum Speyer statt. Vier Wochen lang werden die Boeing 747 sowie die darunter stehende Vickers Viscount gereinigt. Dieses Vorhaben wird aus einer 48 beziehungsweise einer 37 Meter Hebebühne bewerkstelligt. Dabei rückt die Werkstattcrew dem auf über 2.000 Quadratmetern des Jumbo-Jets verteilten Schmutz zu Leibe. Hier ist ebenfalls höchste Konzentration gefragt, da die Hubarbeiterbühne bei Wind ausschwenken kann.
Hinzu kommt, dass die Hochdruckaggregate auf der Besucherplattform unterhalb der 747 stehen und das Wasser mit 200 bar nach oben gedrückt wird. In den letzten Wochen nahm sich die Werkstatt des Megafrachters Antonov An-22 an. „Nur so können die wertvollen Zeitzeugen der Luftfahrtgeschichte der Nachwelt erhalten bleiben und unseren Besuchern weiterhin Freude bereiten“, bringt es Jakob Rebholz, Werkstattleiter in Speyer, auf den Punkt. Während des Reinigungsvorgangs bleiben die Flugzeuge für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Technik Museum Speyer kann es an vereinzelten Tagen zu vorübergehenden Sperrungen kommen.
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