Priesterseminar Speyer
„Gott spricht oft in stillen Momenten“
Speyer. Vom 24. bis 25. April findet das 24-Stunden-Gebet um geistliche Berufungen im Priesterseminar Speyer vor Ort und per Livestream statt. Es steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Werft die Netze aus“ und erinnert daran, wie Jesus Petrus und seine Gefährten auffordert, das Netz nach einer erfolglosen Nacht des Fischfangs abermals auszuwerfen. Im Gespräch erläutert Kaplan Matthias Schmitt, der Leiter der Berufungspastoral im Bistum Speyer, Ziel und Erfahrungen des 24-Stunden-Gebets.
???: Sie laden zum Gebet um geistliche Berufungen ein. Was ist das eigentlich genau, eine Berufung?
Matthias Schmitt: Das Wort Berufung kommt vom dem lateinischen „vocare“, was so viel wie „rufen“ bedeutet. Es geht also bei der Berufung um einen Ruf in unserem Leben. Wir können uns nicht selbst rufen, derjenige, der den Ruf ausspricht, muss jemand anderes sein. Diese Person, die uns ruft, ist nach unserem Verständnis Gott selbst. Die „erste“ Berufung wurde uns bei der Taufe gegeben, indem wir alle zur Heiligkeit als geliebtes Kind Gottes berufen sind. Dann gibt es vier Kernberufungen im Leben. Die ersten beiden sind offensichtlich, da wir den Begriff "Berufung" traditionell auf sie anwenden: Priestertum und geweihtes Leben. Aber für diejenigen, die nicht zu dieser Lebensform berufen sind, gibt es einen anderen Ruf. Ein Ruf, ihr Leben dem Singledasein zu widmen oder einen Ruf zum Eheleben.
???: Woran erkennt ein Mensch, dass er oder sie berufen ist? Wie kann daraus eine Gewissheit werden?
Matthias Schmitt: Drei Fragen sind dafür hilfreich. Erstens: Was sind meine Gaben, die ich von Gott bekommen habe? Zweitens: Was sagen andere? Drittens: Was sind meine tiefsten Sehnsüchte? Um die Stimme Gottes dabei in unserem Leben zu hören, spricht Gott oft nicht in lauten Zeichen, sondern eher in stillen Momenten, die unglaublich persönlich sind. Wir müssen uns absichtlich Momente der Stille in unserem Leben schaffen, um zu beginnen, Gottes Stimme zu erkennen. Gott wirkt in unserem Leben auf unterschiedliche Weise, und weil wir unterschiedlich sind, wird er mir seine Berufung auf eine andere Weise offenbaren als er einem andere seine Berufung offenbaren wird. Das ist der Punkt, an dem ein geistlicher Begleiter sehr hilfreich sein kann. Sie können oft helfen herauszufinden, wie die Stimme Gottes im eigenen Leben klingt.
???: Bereits im vergangenen Jahr gab es eine Gebetsaktion für geistliche Berufungen. Was war das für eine Erfahrung, 24 Stunden miteinander zu beten?
Matthias Schmitt: Gemeinsam über 24 Stunden hinweg zu beten ist natürlich etwas Besonderes. Wenn sich Menschen extra an einen Ort aufmachen und das Anliegen der geistlichen Berufungen in unserer Kirche vor Gott tragen, bewegt es mich sehr. In diesem Jahr wollen wir die Menschen sogar über einen 24 Stunden Livestream miteinander verbinden um dieses Gebetsanliegen wieder in das Bewusstsein der Kirche zu bekommen.
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