Herabgestürzter Eisenkeil
Hubsteiger ermöglicht Sicherung von Gewölbeflächen
Speyer. Am Morgen des 23. November am Ende der Frühmesse war ein mehr als 300 Gramm schwerer Eisenkeil auf dem Boden des Domes eingeschlagen (wir berichteten). Als erste Sicherungsmaßnahme wurde der Bereich des Aufpralls abgesperrt. Erste Untersuchungen mittels eines Fernglases brachten keine Erkenntnis. Nun konnten die umgebenden Wand- und Gewölbeflächen mit einem Hubsteiger untersucht und erste Sicherungsmaßnahmen an der betroffenen Stelle vorgenommen werden.
Dabei wurde festgestellt, dass der Keil nicht, wie zunächst vermutet, aus dem romanischen Gurtbogen stammt, sondern aus einer Fensterlaibung im Mittelschiff in etwa 25 Metern Höhe. Mit der Untersuchung aller relevanten Bereiche und der Sicherung der Schadenstelle konnte die Sperrung im Altarbereich und den angrenzenden Flächen aufgehoben werden.
Voraussetzung für die Ursachenforschung war zunächst die Beschaffung eines für die Untersuchungen in so großer Höhe geeigneten Hubsteigers. Nach dessen Eintreffen untersuchte Dombaumeisterin Hedwig Drabik die Gefahrenstelle, um die Ursache für das Herabstürzen des Eisenkeils zu ergründen. Begleitet wurde sie dabei von einem Steinrestaurator und einem Statiker. Die erste Annahme, dass der Eisenkeil aus dem letzten romanischen Gurtbogen Richtung Westen gefallen war, hat sich nicht erhärtet.
Der Gurtbogen zeigt keine auffälligen Schäden. Vielmehr fiel bei der Befahrung mit dem Hubsteiger der in unmittelbarer Nähe des Gurtbogens befindliche Schlussstein der Sandsteinfensterlaibung nordseitig ins Auge, da dieser eine veränderte Position zeigte. Mit Begutachtung dieser Stelle konnte festgestellt werden, dass der Eisenkeil aus der Fuge neben dem Schlussstein herausgefallen war, unterhalb des Fensters auf der schrägen Sohlbank aufgeschlagen und herunter gerutscht war und vor den Stufen zum Pfarraltar aufschlug.
Die Fensterlaibungen nord- und südseitig des Gurtbogens wurden aus Sicherheitsgründen vollständig abgefahren und untersucht. Die Gefahrenstelle wurde noch am selben Tag gesichert. An dieser Stelle steht das Gebäude bedingt durch die Baunaht zwischen romanischem und im Barock wiederaufgebaufbauten Teil unter besonderer Spannung, was auch an den eingebauten Zugstäben und den Verklammerungen in der äußeren Mittelschiffwand deutlich zu sehen ist. Damit kann vorerst eine Beeinträchtigung von Frequenzen durch die Orgel oder musikalische Veranstaltungen ausgeschlossen werden. Die Schäden sind ganz klar der Bewegungen im Mauerwerk zuzuordnen. Die im Dom verbauten Zugstäbe sollen im Zuge einer gesonderten Untersuchung genauer betrachtet werden, um statische Probleme im Blick zu haben.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.