Interessant für die Wissenschaft: “Euphorion”-Briefwechsel seit der Nachkriegszeit erhalten

- Prof. Dr. Wolfgang Adam (links) und Dr. Armin Schlechter (LBZ; rechts) bei der Übergabe der Schenkung.
- Foto: LBZ
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Speyer. Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) ist um eine bedeutende Quelle für die deutschsprachige Literaturwissenschaft reicher: Prof. Dr. Wolfgang Adam, gebürtiger Ludwigshafener und Herausgeber der literaturwissenschaftlichen Zeitschrift „Euphorion“ in den Jahren 1993 bis 2021, hat nun zusammen mit seinem Vorlass die Redaktionskorrespondenz aus seinem Privatbesitz dem Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek in Speyer (LBZ) als Geschenk übergeben.
Bei der Schenkung handelt sich um den lückenlos überlieferten Briefwechsel aus siebzig Jahren zwischen den Herausgebern, Autoren und Redakteuren der Zeitschrift „Euphorion“. 1894 gegründet, zählt sie zu den wichtigsten Periodika der Germanistik und widmet sich als „Zeitschrift für Literaturgeschichte“ dem gesamten Fachgebiet der deutschen Philologie.
„In der komplett von 1951 bis 2021 überlieferten Redaktionskorrespondenz der Zeitschrift ‚Euphorion‘ sind fast alle bedeutenden Persönlichkeiten, welche die germanistische Literaturwissenschaft der Nachkriegszeit geprägt haben, mit Schreiben vertreten.“ fasst Prof. Wolfgang Adam i.R. (Universität Osnabrück) zusammen. Darunter Hans Pyritz, Walther Rehm, Emil Staiger, Benno von Wiese, Käte Hamburger, Walther Killy, Arthur Henkel, Rainer Gruenter, Peter Wapnewski, Paul Raabe, Walter Müller-Seidel und Eberhard Lämmert. „Einen besonderen Wert für die Fachgeschichte bilden die mehr als 150 Briefe von Richard Alewyn, der nach seiner Rückkehr aus der Emigration den ‚Euphorion‘ von 1957 bis 1961 geleitet hat.“ führt Prof. Adam weiter aus. Diese Schreiben gestatten einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen eines Faches: Bestehende Netzwerke zwischen den Akteuren werden sichtbar und unterschiedliche Positionierungen in der neu einsetzenden Debatte über Interpretations-Methoden sind in den nicht zur Veröffentlichung bestimmten Einschätzungen ausgiebig dokumentiert.
Die Briefe der „Euphorion“-Korrespondenz bilden ein noch nicht ausgeschöpftes Quellenreservoir für die Fachgeschichte der Germanistik. Sie sind jetzt über das Landesbibliothekszentrum zugänglich – zum Beispiel zur wissenschaftlichen Auswertung durch Dissertationen, Einzelstudien oder Kolloquien.
„Das LBZ / Pfälzische Landesbibliothek Speyer besitzt über 100 Nachlasse insbesondere von Personen mit Bezug zur Pfalz.“ so Dr. Armin Schlechter, Leiter der Abteilung Sammlungen im Landesbibliothekszentrum. „Bei dem ‚Euphorion‘-Nachlass und dem Vorlass von Prof. Wolfgang Adam handelt es sich innerhalb dieser Sammlung um besonders hochkarätiges Material, das in hohem Maße wissenschaftsrelevant ist.“ red/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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