Alternative Formate für die Konfirmation
"Kein Lehrplan wie in der Schule"
Speyer. Konfirmation verschoben – in manchen Kirchengemeinden ist das schon mehrfach geschehen. Jugendliche wie Pfarrerinnen und Pfarrer hoffen auf bessere Zeiten. Andere sind inzwischen kreativ geworden. „Kirchengemeinden haben alternative Formate hinbekommen und den Konfirmationsjahrgang 2020 abgeschlossen. Sie haben die Konfirmationsgottesdienste im Freien, in größeren katholischen Schwesterkirchen oder in Kleinstformaten gefeiert oder haben es demnächst vor“, berichtet Roland Braune, Pädagoge und Experte für die Konfirmandenarbeit vom Institut für kirchliche Fortbildung. „Da sind Grenzen überwunden worden und die Familien haben die Alternativen als positiv empfunden“, berichtet Braune.
Im Wesentlichen bleibe die Pandemie-Situation so bestehen wie schon im letzten Jahr, so Braune. Sein Kollege Pfarrer Andreas Große schätzt, dass nur ein kleiner Teil des Konfirmandenjahrgangs 2020 noch nicht konfirmiert ist. „Kirchengemeinden, die in diesem Jahr zwei Jahrgänge zu konfirmieren haben, trifft es besonders hart“, sagt Große.
Die beiden Fachleute für Konfirmandenarbeit bieten Pfarrerinnen, Pfarrern und Ehrenamtlichen, die die Arbeit mit den Jugendlichen gestalten, in einem digitalen Forum des Instituts für kirchliche Fortbildung die Möglichkeit zum Austausch. Der nächste Termin für das digitale Forum Konfi-Arbeit ist der 19. Mai. „Wir geben Kirchengemeinden Empfehlungen und machen Mut“, sagt Braune. Er und Große halten die Fokussierung auf die Bedürfnisse der Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Pandemie für das wichtigste Thema. „Die große Herausforderung ist es, den Kontakt mit den Jugendlichen aufrechtzuhalten. Auch sie warten auf ihre Konfirmationsfeier, fühlen den Druck und sind internetmüde“, weiß Große. „Gerade in diesen Zeiten wünschen sie sich eine Konfirmation analog mit menschlicher Nähe“, erzählt der Pfarrer. Dass die Jugendlichen „digital natives“ seien, also an digitale Medien gewöhnt sind, habe damit nichts zu tun.
Das wichtigste Signal für die Jugendlichen seien folgende Botschaften: „Wir haben dich nicht vergessen, wir reden über deine Sorgen und werden die Krise gemeinsam überstehen“, meint Große. Das bedeute für die Pfarrerinnen und Mitarbeiter in der Konfirmandenarbeit zum Teil eine Veränderung ihres Schwerpunktes. „Viele empfinden Druck, weil sie die Wissensvermittlung nicht wie geplant durchbekommen“, berichtet Braune. Große macht es konkreter: „Es gibt keinen Lehrplan wie in der Schule, der abgearbeitet werden muss“. Stattdessen wisse man aus den Konfi-Studien, dass Jugendlichen positiv gestaltete Kontakte mit Kirche stärker in Erinnerung blieben, als bloße Wissensvermittlung. Fazit: Positive Erfahrungen in der Konfi-Zeit sind entscheidend und anschlussfähig für die Zukunft.
Das nächste Digitale Forum Konfi-Arbeit findet am Mittwoch, 19. Mai, von 10 bis 11.30 Uhr statt. Anmeldung bis 17. Mai per Mail an info@institut-kirchliche-fortbildung.de, danach wird der Zoom-Link zugesandt.
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