Gemeinnütziges Siedlungswerk übernimmt ehemaliges Bistumshaus St. Josef
Kirche schafft bezahlbaren Wohnraum in Speyer
Speyer. Das ehemalige Bistumshaus St. Josef in Speyer, im Volksmund auch „Seppelskasten“ genannt und bis Anfang des Jahres 2017 als Zentrale des Diözesan-Caritasverbandes genutzt, wird in den Teilen, die für das Stadtbild prägend sind, erhalten bleiben. Das in den 20er-Jahren geschaffene Gebäudeensemble auf der Ecke Bahnhofstraße und Obere Langgasse wird in den nächsten Jahren grundlegend saniert, in Teilen umgestaltet und soll zukünftig hauptsächlich für Wohnungen genutzt werden. Neuer Eigentümer ist das Gemeinnützige Siedlungswerk, das im Auftrag des Bischöflichen Stuhls bereits die Projektentwicklung übernommen hatte.„Das vom Architekten Albert Boßlet entworfene Gebäude ist ein beredtes Zeugnis der Architektur aus den 20er und 30er-Jahren“, erklärt Gerhard Müller, Geschäftsführer des Gemeinnützigen Siedlungswerks. Besonders der Turm sei ein prägendes städtebauliches Element, das erhalten werden soll, ebenso der Gebäudeflügel entlang der Bahnhofsstraße. „Auch die markante Figur der Heiligen Josef rechts des Eingangs werden wir als Hinweis aus die kirchliche Tradition des Ortes belassen“, unterstreicht Müller. Der Gebäudeteil zur Oberen Langgasse hingegen hat so starke bauliche Mängel, dass an seine Stelle ein Neubau treten wird. Durch eine Tiefgarage werden die bisherigen Parkplätze hinter dem Gebäude unter die Erde verlagert und der Innenhof zu einer Parkanlage umgestaltet. Der Umbau des Projekts „Seppelskasten“ soll im Jahr 2019 geplant und in den Jahren 2020 und 2021 umgesetzt werden, erklärt Gerhard Müller das weitere Vorgehen.
Neuer „Seppelskasten“ mit 37 Wohnungen
Im neuen „Seppelskasten“ sind 37 Wohnungen vorgesehen, knapp die Hälfte davon als Mietwohnungen zum Beispiel für Senioren oder Studenten und gegebenenfalls auch für Wohngruppen. „Aus den Erfahrungen der Caritas, aber auch aus Untersuchungen der Stadt wissen wir, dass in Speyer ein großer Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum besteht“, nennt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Grund, warum der Bischöfliche Stuhl das Gebäude nicht meistbietend an einen Investor veräußert, sondern verbunden mit einer sozialen Zielsetzung an das Gemeinnützige Siedlungswerk verkauft. „Das Gemeinnützige Siedlungswerk hat im Zusammenhang mit der Entwicklung und Erschließung des Baugeländes beim Speyerer Priesterseminar erneut seine Zuverlässigkeit und fachliche Kompetenz unter Beweis gestellt. Diese Erfahrung wollen wir für weitere Projekte fruchtbar machen“, so Bischof Wiesemann. Auch gehöre die Errichtung von bezahlbaren Wohnungen zu den Kernkompetenzen des Gemeinnützigen Siedlungswerks. Zum neuen Nutzungskonzept für den „Seppelskasten“ gehören zudem Ladengeschäfte und Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss.Das Gemeinnützige Siedlungswerk ist die Wohnungsbaugesellschaft des Bistums Speyer. Sie wurde 1949 gegründet, um der Wohnungsnot der Nachkriegsjahre entgegenzutreten. Zweck der Gesellschaft ist bis heute die Einrichtung von familiengerechten Eigenheimen, Eigentumswohnungen und öffentlich geförderten Mietwohnungen. Bis heute konnten weit über 7000 Wohneinheiten fertiggestellt und an die Käufer oder Mieter übergeben werden.
Das ehemalige Bistumshaus St. Josef war aus dem Umbau einer 1875 als Zigarrenfabrik errichteten Anlage hervorgegangen. Es wurde 1924 von der Diözese Speyer erworben und vom Architekten Albert Boßlet, der in der Pfalz zahlreiche Kirchen geschaffen hat, zu einem Studentenheim umgestaltet. Seit dem Ende der 70er-Jahre diente das Gebäude als Sitz der Zentrale des Diözesan-Caritasverbandes. Anfang des Jahres 2017 verlegte der Caritasverband seine Zentrale in die Nikolaus-von-Weis-Straße. Die Entscheidung zum Verkauf des Gebäudes an das Gemeinnützige Siedlungswerk erfolgte nach Beratung im Diözesan-Steuerrat, der für den Bischöflichen Stuhl die Funktion des Beratungsgremiums wahrnimmt. ps
Autor:Wochenblatt Speyer aus Speyer |
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