Prunksitzung des Carneval Club Speyer 2000
Konfettiregen und Kometenkracher
Speyer. Nein, Nachwuchssorgen muss sich der Carneval Club Speyer (CCS) 2000 wahrlich nicht machen. Bei der Prunksitzung des Vereins am Samstagabend in der Stadthalle legten sich über 100 Aktive zwischen sechs und 66 Jahren über Stunden hinweg mächtig ins Zeug, um den rund 400 Gästen im großen Saal ein abwechslungsreiches Schauvergnügen zu bieten. Es gelang prächtig und entlockte den städtischen Promis mit Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) und Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) an der Spitze nur lobende Worte.
Das Tanzen ist das große Steckenpferd des CCS, das war nicht zu übersehen. Gewaltig, was sich die Trainerinnen im Vorfeld der Kampagne einfallen ließen, um Choreografien mit Pfiff zu Musik mit Stimmungsfaktor zu kreieren. Die dazu passenden Kostüme wurden mit ebenso viel Herzblut geschneidert oder mit Liebe zum glitzernden Detail verfeinert. So ging den ZuschauerInnen im Saal direkt das Herz auf, als sich die Jüngsten der 2000er-Familie, die "Konfettis", als munter hüpfende Froschbande den Weg ins Scheinwerferlicht bahnten. 15 kleine Hüpfer zwischen sechs und acht Jahren machten schon ganz schön große Sprünge.
Die "Sternschnuppen" bewiesen Flexibilität: Zum einen zeigten sie sich akkurat beim Gardetanz, zum anderen partytauglich im Barbiemodus. Großes Kino fuhren die Flashlights auf, die in tänzerischer Bestform unter Beweis stellten, dass aus Feinden tatsächlich Freunde werden können. "Amazonen gegen Gladiatoren" hatten sie die Darbietung überschrieben - ein echtes Erlebnis fürs Auge. Das gleiche galt für das Damenballett, deren Namen "Kometenkracher" nicht besser gewählt sein könnte. Über 20 energiegeladene Frauen lieferten mit "Dia de Muerto" einen erstklassigen Schautanz ab, der zusätzlich durch optische Effekte Wirkung erzielte. Das "Dream Team" - die Herren der CCS-Schöpfung - machten als Minion-Clan nicht nur eine auffällige, sondern auch eine belustigend-schelmische Figur.
In Top-Form war das Ehepaar Buttnase, alias Steffi und Hartmut Oppinger. Pointenreich und kurzweilig spielten sich die beiden die verbalen Bälle zu und vollführten gekonnt eine muntere Jonglage aus ehelichen Gemeinheiten - eine erfrischendes Büttenerlebnis. Dass der CCS in der Not nicht nur erfinderisch ist, sondern sich durch Unvorhergesehenes schlichtweg nicht aus der Bahn werfen lässt, bewies der Auftritt der "Domstadtbrüder". Krankheitsbedingt stand der auf der Kippe, doch Markus Löffler ließ sich am Vorabend der Sitzung spontan auf die Rolle als Ersatzmann für Thorsten Vollmer ein. Mit "Bruder" Frank Seidel stand Löffler nun am Samstag auf der Stadthallen-Bühne, besang Rote Wurst und "Lewwerworschd-Abendbrot" und erntete dafür einen Extra-Applaus - auch von einer strahlenden Lady Carneval Anna-Lisa I., für die die Herren extra einen eigenen Liedtext vorbereitet hatten.
Präzision pur lieferten die Feuerfunken mit ihrem Gardetanz ab. Das gleiche gelang Stella Heß als "Einzelkämpferin", konkret: als Jugend-Tanzmariechen. Nicht ohne Emotionen ging der Auftritt von Aktiven-Tanzmariechen Lisa Weinmann über die Bühne. Nach 16 Jahren im Gardekostüm hängte sie selbiges an den Nagel. "Time to say goodbye" ertönte aus den Lautsprechern nach einem bemerkenswerten, rundum gelungenen letzten Tanz.
Zur Unterstützung hatte sich der CCS seinen Patenverein, die Karneval- und Tanzsportgesellschaft "Schlotte" aus Schifferstadt, als Gastelferrat ins Haus geholt. Die Grünkittel - angeführt von Tollität Michele I. - lösten die "Blauen" in der zweiten Sitzungshälfte auf der Bühne ab und brachten mit Sitzungspräsident Michael Rupp gleich noch einen souveränen Büttenredner als "Geschenk" mit. Mit dem "griechischen Italiener" Akis Konstanidis stand des Weiteren ein bekanntes Gesicht aus den vergangenen Jahren auf der Rednerposition. Die Siedlerranzengarde ergänzte das Programm mit einem wogenden Seemanns-Tanz und die "Waschlappen-Klunker" aus Filderstadt boten feurige Guggemusik erster Klasse, passend zu einem glänzenden Finale.
Autor:Susanne Kuehner aus Speyer |
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