Jubel auf der Frühjahrsmesse Speyer
Lars Kegler läuft zum Weltrekord
Update: Er hat es geschafft: Lars Kegler, Feuerwehrmann aus Speyer, läuft zum Weltrekord. Einen Tag später als geplant, aber: Weltrekord. 73,94 Kilometer in zwölf Stunden. Da läuft der Schweiß in Strömen. Immerhin steckt Kegler in voller Feuerwehrmontur und trägt gut 22 Kilogramm am Körper. Zwischendurch greift er immer wieder zur Wasserflasche - um zu trinken, aber auch um sich das erfrischende Nass ins Gesicht zu sprühen.
Freunde und Bekannte, aber auch Wildfremde kommen am Stand auf der Frühjahrsmesse vorbei, zeigen so ihre Unterstützung. Nachdem der Weltrekordversuch gestern abgebrochen werden musste und die Laune nach zwei Stromausfällen und den damit verbundenen Unwägbarkeiten im Keller war, hat die mentale Konstitution heute gepasst. Dass Lars Kegler körperlich fit genug für Weltrekord war, daran hegte schon vorher niemand Zweifel. Für die SAS kam eine Spendendumme von 7.000 Euro zusammen.
Update. Lars Kegler hat seinen Weltrekordversuch für heute abgebrochen. Es gab Probleme mit dem Stromanschluss auf der Frühjahrsmesse. Immer wieder hatte es am heutigen Morgen die Sicherung herausgehauen. Derzeit ist ein Elektriker vor Ort und verkabelt neu. Für heute kann zwar keine Abhilfe mehr geschaffen werden, aber bis morgen soll das Stromproblem gelöst sein. Dann will Lars Kegler es erneut versuchen. Um 9 Uhr geht's los.
Speyer. Er ist der Mann für die leicht verrückten Weltrekorde: Lars Kegler aus Speyer. Wenn der Berufsfeuerwehrmann am Mittwoch, 12. April, am Familientag der Speyerer Frühjahrsmesse, in voller Feuerwehr-Montur aufs Laufband steigt, um in zwölf Stunden mindestens 72 Kilometer zurück zu legen, dann ist das der Versuch, ein weiteres Mal im Guinness Buch der Rekorde zu landen. Den aktuellen Weltrekord auf dem Laufband - 70,9 Kilometer - hält der Österreicher Feuerwehrmann Andreas Michalitz aus der Wiener Neustadt. Für Extremläufer Lars Kegler sind die Umstände nicht ganz neu: Er hält mit 41 Stunden und 28 Minuten in Feuerwehrausrüstung auf dem Laufband den Rekord im Nonstop-Dauerlauf.
Doch der 41-Jährige macht sich nicht nur aus Lust am Rekordebrechen an die Tortur, bei der er außer Feuerwehrjacke, -hose, - helm und -stiefeln auch den Feuerwehrgurt mit der Feuerwehraxt und ein Atemschutzgerät auf dem Rücken tragen wird, er will mit der Aktion auch auf die Situation von wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen in Speyer hinweisen und für die Soziale Anlaufstelle Speyer (SAS) Geld sammeln.
22 Kilo wiegt die Ausrüstung. Je nach Witterung wird Lars Kegler auf der Speyerer Messe also ordentlich ins Schwitzen kommen. Denn die Feuerwehrausrüstung ist vieles, atmungsaktiv ist sie nicht. „Man steht im eigenen Saft“, kommentiert Lars Kegler lakonisch. Blasenpflaster und zwei Paar Socken sollen dafür sorgen, dass er sich in den schweren Feuerwehrstiefeln keine Blasen läuft. „Das wird hart", weiß Kegler. Körperlich fühlt er sich absolut fit und bestens gerüstet, doch am 12. April muss auch mental alles passen. „Über diesen Erfolg wird zu 80 Prozent der Kopf entscheiden“, sagt der erfahrene Extremsportler. In der Vergangenheit hat Kegler bereits als schnellster Halbmarathonläufer mit einem Baumstamm auf der Schulter auf sich aufmerksam gemacht und ist mit der kompletten Feuerwehrausrüstung beim Bienwald-Marathon in Kandel die Halbmarathondistanz gelaufen.
Stefan Wagner, ehrenamtlicher Projektleiter der SAS, war gleich Feuer und Flamme, als Lars Kegler mit seiner „wahnwitzigen Idee“ auf ihn zugekommen ist. Die beiden waren sich sofort sympathisch. So sehr, dass Lars Kegler sich jetzt für das Projekt SAS engagiert. „Mir geht die Situation der SAS-Gäste nahe“, sagt Kegler. Dem Feuerwehrmann ist es wichtig, einen Bezug zu dem Projekt zu entwickeln, für das er Spenden sammelt. Und dass das Geld Menschen aus der Region zugute kommt.
"Anstrengend wird's zum Schluss"
Wer Lars Kegler dabei unterstützen möchte, wie er sich der sportlichen Herausforderung für die gute Sache stellt, der kommt am Familientag zum Biergarten von Patrick Barth, wo das Laufband aufgebaut sein wird. Der Rekordversuch wird von 9 bis 21 Uhr dauern. Die Messe öffnet am Mittwoch, 12. April, um 14 Uhr. Genau rechtzeitig also, denn der erfahrene Weltrekordhalter weiß: „Anstrengend wird’s zum Schluss“.
Die SAS wird an diesem Tag mit einem Infostand vor Ort sein - aus dem Kiosk am Festplatz muss der Treffpunkt für Obdachlose aufgrund vertraglicher Vereinbarungen für die Dauer der beiden Messen im Frühling und im Herbst leider ausziehen und dem Sanitätsdienst Platz machen. Zwar gewährt der Speyerer Schausteller Alex Lemke den SAS-Gästen in seinem Zelt provisorisch Unterschlupf, für die Dauer der Messe stehen dann allerdings die Duschen nicht zur Verfügung und auch an Lebensmittel und Hygieneartikel kommt das SAS-Team während dieser Zeit nicht heran. Um für dieses Problem in Zukunft eine Lösung zu finden, ist die SAS in Gesprächen mit der Stadt, die den Weltrekordversuch auf dem Festplatz unterstützt.
Erste Spenden trudeln bereits ein. Unternehmen, die den Weltrekordversuch und damit wohnungslose Menschen in Speyer unterstützen möchten, können sich gerne an Stefan Wagner wenden. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, pro gelaufenem Kilometer einen festen Betrag zu spenden. Aber auch am Tag des Weltrekordversuchs selbst, wird eine Spendenkasse der SAS aufgestellt werden. Das Geld will Stefan Wagner für die Lebensmittellieferungen verwenden. Hier gibt es bereits eine Zusammenarbeit mit Edeka Stiegler, die sehr gut läuft, allerdings nicht ausreicht, um all die Menschen in Speyer zu unterstützen, die der Hilfe bedürfen.
Weitere Informationen & Kontakt
Stefan Wagner
Projektleiter Soziale Anlaufstelle Speyer
Telefon: 0178 1429191
E-Mail: soziale.anlaufstelle.speyer@gmail.com
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