Geheimnisvolle Heimat
Ley-Linien - auf magischen Pfaden vom Speyerer Dom zur Kalmit
Region. Als Ley-Linien bezeichnet man geradlinige Anordnungen von Landmarken, wie beispielsweise Megalithen, prähistorische Kultstätten, Kirchen und andere markante Bauwerke. Die Idee dieser geradlinigen Verbindungen kommt aus Großbritannien, der Name leitet sich von Aufreihungen englischer Ortschaften mit den Endungen -leigh oder -ley ab, die oft auf diesen so genannten Kraftlinien liegen. Auch in Deutschland ist dieses Namensendung gebräuchlich - der Loreley-Felsen am Rhein etwa soll ein solcher Kraftort sein.
Erklärungsversuche
Es gibt verschiedene Erklärungsversuche für die Existenz dieser Linien. Die harte Realität jedoch gleich vorweg: Mathematische Studien haben ergeben, dass Ley-Linien allein auf der statistisch zu erwartenden Verteilungen von Punkten basieren. Analysen zur der Punkteverteilung ergaben nämlich, dass es keine signifikante statistische Abweichung gibt, die auf die Existenz von irgendwelchen Phänomenen - Kraftlinien beispielsweise - schließen lasse.
Nichtsdestotrotz glauben auch heute noch viele Menschen an diese Linien. Erklärungsmodelle gibt es zahlreich - manche abenteuerliche als andere. So glauben manche Experten, es handele sich bei den Ley-Linien um alte - bis hin zu prähistorische - Handelspfade, so genannte „old straight tracks“. Menschen, die in früheren Zeiten - ohne weitere Navigation - unterwegs waren, bewegten sich auf kürzester Strecke zwischen zwei Orten und mit Sichtverbindung zu markanten Objekten, zur besseren Orientierung. Andere wiederum glauben an natürliche Kraftfelder des Planeten Erde und betrachten die Ley-Linien als System analog zu den Meridianen der Akupunktur am menschlichen Körper.
Auch prähistorische Landvermessung - basierend auf astronomischen Phänomenen - oder religiöse Kulte, die uns heute weitestgehend fremd und unbekannt sind, sind ein Erklärungsmodell für die Ley-Linien, die der Theorie ihrer Verfechter nach auf der ganzen Erde existieren. Besonders kühne "Experten" sprechen auch von einem "außerirdischen" Navigationssystem für Ufos, das sich über den gesamten Planeten spannt und zur Orientierung für extraterrestrische Besucher dient.
Die Ley-Linie vom Dom zu Speyer
Eine der bekanntesten deutschen Ley-Linien ist die Speyerer Dom-Linie: Sie reicht vom Ausgangspunkt, dem Dom zu Speyer im Osten über das historische Speyerer Stadttor Altpörtel und die katholischen Kirchen von Dudenhofen und Hanhofen durch das frühere Wasserschloss von Hanhofen und einen historischen Kreuzweg bis hin zum höchsten Punkt der Linie, der Kalmit im Westen. Oft finden sich heute Kirchen und Wegkreuze auf den markanten Punkten der Ley-Linien, da diese häufig an überlieferten Kraft- und Kultorten vorchristlicher Zeiten erbaut wurden.
Ob es sich bei dieser Linie nun um ein Gebiet ganz besonderer Kräfte handelt oder um puren Zufall, sei hier einmal dahingestellt, Tatsache ist, dass die Ley-Linien Menschen seit Jahrhunderten faszinieren. So soll unter anderem der Aberglaube, dass Geister sich nur in gerade Linien fortbewegen können, eng mit der Tradition der Ley-Linien (auch straight lines genannt) zusammenhängen. Und die Tatsache, dass es rund um die Höhenzüge der Kalmit immer wieder Sichtungen „unbekannter Flugobjekte“ gibt, bestätigt für viele, die sich mit den Leys befassen, ein Stück weit auch die Theorie der außerirdischen Navigationslinien.
Tatsächlich bildet der Weg vom Speyerer Dom zur Kalmit auf der Landkarte eine nahezu gerade Linie durch die genannten Bauwerke und Orte - wer ausprobieren möchte, ob eine Wanderung dort wirklich zu "spirituellen Höhenflügen" verhilft, der sollte sich einfach mal auf den Weg machen - erfahrene Wanderer schaffen die Strecke von rund 30 Kilometern gut in einem Tagesausflug.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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