Frauen- und Mädchen-Notruf Labyrinth
Mehr Fälle, aber weniger Spenden
Schifferstadt/Speyer. Es ist eine gute Tradition, dass der jeweils amtierende Präsident des Lions Club Schifferstadt - Goldener Hut auch eine Spende vorschlägt und über den Verlauf des Spendenprojektes berichtet. In diesem Fall konnte der aktuelle Präsident Dr. Burkhard Kröger eine Spende in Höhe von 1.500 Euro an den Frauen- und Mädchen-Notruf Labyrinth e. V. in Speyer überbringen.
Ilga Schmitz und Alexandra Ackermann machten bei der Übergabe in Speyer deutlich, dass die Corona-Pandemie einen erheblichen Einfluss auf die Arbeit des Frauen- und Mädchen-Notrufs hat. So stieg die Zahl der Beratungsfälle um 56 Prozent und die Anzahl der Beratungsgespräche um 45 Prozent.
Sie betonten auch, dass die Corona-Pandemie erhebliche finanzielle Folgen für den Notruf hat. So konnten projektbezogene Drittmittel nicht eingeworben werden, da Projekte nicht durchgeführt wurden. Dies waren fast 80 Prozent weniger zum Vorjahr. Dazu kamen Einnahmeneinbußen von fast 70 Prozent durch nicht realisierte Honorare und ein um fast 70 Prozent geringeres Spendenvolumen im Vergleich zum Vorjahr. Daher sind alle Beteiligten des Labyrinth e.V. umso dankbarer für die wiederholte Spende der Mitglieder des Lions Club Schifferstadt.
Bei der Übergabe der Spende wurde von den Mitarbeiterinnen auch auf konkrete Schicksale der Frauen aufmerksam gemacht, und drei Beispiele aus der Beratung genannt: Frau M. wurde als Jugendliche vergewaltigt. Seit sie vor zwei Jahren Mutter wurde, belasten sie vermehrt Erinnerungen an das Geschehene. Sie will Beratungstermine erst wieder „nach Corona“ wahrnehmen, weil ihr derzeit im Homeoffice arbeitender Mann nicht wissen soll, dass sie regelmäßig in die Beratungsstelle kommt.
Frau K. hat als Kind sexualisierte Gewalt erlebt. Durch Corona arbeitslos geworden, wird sie massiv von unerwünschten Erinnerungen und Flashbacks bedrängt. Frau S. wurde während des ersten Lockdown im Homeoffice bewusst, dass sie an ihrem aktuellen Arbeitsplatz von Mobbing betroffen ist und nicht weiß, wie sie damit umgehen soll. Sie erinnerte sich an weitere Übergriffe, Stalking und Mobbing aus der Vergangenheit, die jeweils im Arbeitskontext stattfanden und fühlt sich ohnmächtig.
Die Mitarbeiterinnen des Notrufes beraten betroffene Mädchen und Frauen, unterstützende Angehörige und Fachkräfte, die in ihrem beruflichen Kontext mit dem Thema „Sexualisierte Gewalt“ konfrontiert werden. Die Beratung ist kostenlos, auf Wunsch anonym und unabhängig von einer Anzeige. Kröger zeigte sich bei der Spendenübergabe tief beeindruckt von dem großen Einsatz der Mitarbeiterinnen vor der Hintergrund der deutlich gestiegenen Zahl der Beratungskontakte und sieht einen dringenden Bedarf an weiterer Unterstützung für den Frauen- und Mädchen-Notruf Speyer. Die Mitglieder des Lionsclub Schifferstadt-Goldener Hut wollen mit ihrer Spende auf den dringenden Bedarf der Unterstützung aufmerksam machen und hoffen auf weitere Spender für die wichtige Arbeit.
Wer spenden möchte, kann das auf das folgende Spendenkonto bei der Sparkasse Vorderpfalz: Konto-Inhaber: Labyrinth e.V., IBAN: DE42 5455 0010 0380 5600 29
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