Sensationelle Entdeckung im Rahmen der Speyerer Ausstellung "Marilyn Monroe. Die Unbekannte"
Plötzlich Lokalkolorit
Speyer. Aufgrund ihres großen Erfolgs wurde die Ausstellung "Marilyn Monroe. Die Unbekannte", die ganz neue, intime und außergewöhnliche Einblicke in das Leben der Schauspielerin gibt, bereits bis zum 12. Januar verlängert. Außerdem hat die Ausstellung über den Sommer fast zufällig auch noch einen ganz neuen Aspekt und einen spannenden lokalen Bezug erhalten.
Denn nicht nur Marilyn selbst hatte viele unbekannte Facetten, auch einer der in der Ausstellung präsentierten Fotografen entpuppte sich als Mysterium. Es handelt sich dabei um Manfred Linus Kreiner, der die Monroe im Rahmen der Promotion-Tour zu ihrem Film "Some like it hot - Manche mögens heiß" drei Tage lang hautnah und exklusiv mit seiner Kamera begleiten durfte.
Bisher war nur sehr wenig über die Biographie des Fotografen bekannt, obwohl er Stars wie die Monroe oder Kennedy ablichtete, bliebt er im Schatten großer Kollegen. "Gut aber vergessen", wie Ausstellungskurator Lars Börner es ausdrückt.
Als Geburtsort vermerkte Kreiners US-amerikanische Kurzbiographie bisher ganz kurz und simpel nur "Rhineland" (Rheinland), selbst über das Geburtsjahr war man sich unschlüssig - 1929, 1926 oder 1927 waren die Daten, die sich aus Biographien und seiner Todesanzeige - Kreiner starb 2005, 78-jährig in den USA - herauslesen ließen.
Kreiner arbeitete als Fotograf im Amerika der fünfziger bis achtziger Jahre – er war nie einer der ganz Großen in der Branche, unzählige seiner Fotos blieben unveröffentlicht, wurden erst über seinen Nachlass zugänglich. Dennoch hatte er einige Male das Glück und die Gelegenheit, ganz nah an die Stars und Idole seiner Zeit heranzukommen: Er porträtierte Henry Miller, begleitete John F. Kennedy und seine Frau auf einer Südamerikareise, fotografierte Frank Sinatra und Charles Manson - und er schaffte es, drei Tage mit Marilyn Monroe zu verbringen, als einziger Fotograf in einem Hotel in Chicago. Drei Tage mit dem Superstar, über 30 Fotos, die nie veröffentlicht wurden, und die Tagebucheinträge Kreiners - ein beinahe vergessener Moment der Zeitgeschichte.
Die Chance: Drei Tage mit Marilyn
Bis Kreiner 2005 starb und sein Nachlass nach und nach versteigert wurde. 2010 gab es eine erste Auktion in Berlin, 2012 erschien dann das Buch "Drei Tage mit Marilyn - Die verschollenen Fotos des Manfred Linus Kreiner" - in der jeweiligen Biographie des Fotografen immer der Geburtsort "Rheinland".
Im Juni gab es nun erneut eine Auktion mit Fotos von Kreiner, in der Pressemitteilung des Auktionshauses "Juliens heißt es dann erstmals und für die Mitarbeiter des Museums in Speyer sensationell: "Born in Speyer-am-Rhine, Germany in 1929, the late photojournalist who worked as the bureau chief in New York for the Bauer Publishing House in Hamburg, Germany, captured some of the most famous and iconic images of Hollywood’s greatest screen legend and sex symbol during some of her career defining appearances as well as her most candid and incandescent moments. - Geboren in Speyer am Rhein, Deutschland, 1929..."
Beweise aus dem Stadtarchiv ergänzen die Marilyn-Ausstellung
Mit diesem Satz ging für Lars Börner vom Historischen Museum der Pfalz in Speyer nun die Recherche und damit die eigentliche Arbeit erst richtig los. Anhand der Todesanzeige Kreiners konnte man feststellen, dass das Geburtsjahr im Pressetext nicht stimmte, im Speyerer Stadtarchiv machte man sich nun daran, die Jahrgänge 1926 und 1927 nach Hinweisen auf Kreiner oder seine Familie zu durchsuchen, um einen schlagkräftigen Beweis für dessen Herkunft zu erlangen.
Und Börner wurde fündig: Auf einer Meldekarte des Vaters Erwin Kreiner ist die Geburt des Sohnes Manfred am 17. September 1926 vermerkt. Mit diesem Beweis wurde die Ausstellung "Marilyn Monroe. Die Unbekannte" nun noch um eine Medienstation reicher, nämlich jene, die die Herkunft Manfred Kreines neben seinen Bildern thematisiert. "Es ist schön, dass diese tolle und so erfolgreiche Ausstellung damit noch ein echtes Stück Speyerer Lokalkolorit bekommen hat", freut sich Börner über seinen Forschungserfolg und den Zufallsfund.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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