Hannelore Kohl Stiftung
Preisträgerinnen berührten das Leben vieler Menschen
Speyer. Sie engagieren sich über alle Maßen, sind Knotenpunkte im Netz Betroffener und stehen dennoch nur selten im Rampenlicht: Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung würdigt mit dem "ZNS – Preis für eine besondere Frau" jene, die sich mit außergewöhnlicher Tatkraft für hirnverletzte Menschen und ihre Angehörigen sowie für die Unfallprävention einsetzen. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen und geht anlässlich des 20. Todestages der Stiftungsgründerin Hannelore Kohl an zwei Frauen, die die Leben zahlreicher Menschen berührt und verbessert haben. Die Preisträgerinnen 2021 sind Petra Leroy und Martina Weber; letztere erhält den Preis in ehrendem Gedenken.
Mit Martina Weber aus dem pfälzischen Germersheim wird eine Frau ausgezeichnet, die zusammen mit ihrem Mann Hans nach dem Unfall ihres Sohnes Raphael im Jahr 1985 tätig wurde. Die Eltern mussten feststellen, dass es zu dieser Zeit so gut wie keine Informationen zum Thema erworbene Hirnverletzungen gab. Martina Weber lag es sehr am Herzen, die eigenen Erfahrungen mit anderen Betroffenen zu teilen. Aber auch das Thema Hirnverletzung in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit und insbesondere in die Politik zu tragen, war ihr ein Herzensanliegen. Gemeinsam mit ihrem Mann engagierte sie sich für den Aufbau der Selbsthilfe und gründete das Fachmagazin ‚not – für Menschen mit erworbenen Hirnverletzungen‘, um anderen Angehörigen dringend benötigte Informationen zukommen zu lassen. 2019 verstarb Martina Weber, doch ihre Arbeit wirkt noch heute fort. „Über die Auszeichnung würde Martina sich außerordentlich freuen“, betont ihr Mann bei der Preisübergabe.
Die zweite Preisträgerin ist Petra Leroy. Motiviert durch die Hilfe der ZNS-Stiftung für eine befreundete Familie, organisiert sie seit 2017 zusammen mit ihrem Mann Jörg und mit Unterstützung von Johann Lafer regelmäßig kulinarische Benefiz-Veranstaltungen. Die dort gesammelten Spenden fließen in ihr ‚Herzensprojekt‘: Den ZNS-Kochclub, bei dem die Leroys mit schädelhirnverletzten Menschen in der Küche stehen und die unterschiedlichsten Gerichte zubereiten. Das ist keine Selbstverständlichkeit, da die Betroffenen oft an einer halbseitigen Lähmung oder an dem Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns leiden.
Schon vielen Menschen hat Petra Leroy so Mut gemacht, den Alltag wieder meistern zu können. Dass ihre Aktivität nun gewürdigt wird, freut sie sehr. „Ich möchte diese Auszeichnung jedoch an die vielen anderen 'besonderen Menschen' weitergeben, die mir helfen, diese Leidenschaft für unsere Projekte aufrecht zu erhalten“, betont sie: „Zum einen an meinen Mann, der bei allen neuen und ehrenamtlichen Ideen genauso begeisterungsfähig ist wie ich, und zum anderen an all die schädelhirnverletzten Menschen, die es durch ihre Kraft und Energie schaffen, zurück ins Leben zu finden.“
Der ZNS – Preis für eine besondere Frau wurde anlässlich des 80. Geburtstages von Hannelore Kohl am 7. März 2013 ins Leben gerufen. Er wird alle zwei Jahre durch die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung vergeben und ist nicht dotiert. Die diesjährigen Preisträgerinnen wurden am gestrigen Sonntag bei einem Gedenkkonzert für Hannelore Kohl in Speyer ausgezeichnet. Stellvertretend für Martina Weber nahm ihr Ehemann Hans Weber den Preis entgegen.
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