SchUM-Sonderbriefmarke: Ein kleines Stück Papier mit großer Symbolkraft
Speyer | Worms | Mainz. Die SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz haben ihre eigene Sonderbriefmarke. „In dieser kleinen Briefmarke steckt eine große Geschichte. Sie ist der stolze Verweis auf ein herausragendes jüdisches Kulturerbe und zeigt zugleich, dass jüdisches Leben selbstverständlich und untrennbar zu Rheinland-Pfalz und Deutschland gehört." Das sagte Ministerpräsident Alexander Schweitzer in der vergangenen Woche bei der Präsentation der Briefmarke.
Jeder Brief, der mit dieser Marke frankiert wird, trage künftig diese Botschaft weiter. Es sei nach dem 7. Oktober 2023 notwendiger denn je, ein solches Zeichen zu setzen. Jüdisches Leben zur fördern und nach Kräften dafür zu sorgen, dass Jüdinnen und Juden in Rheinland-Pfalz gut und sicher leben können, bleibe ein zentrales Anliegen der Landesregierung, bekräftigte Schweitzer.
Das Bundesfinanzministerium würdigt die SchUM-Stätten mit dieser Sonderbriefmarke und war damit dem Vorschlag von Monika Fuhr, Beauftragte des Ministerpräsidenten für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen, sowie von Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer und Vorsitzende des SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz e.V. gefolgt. Zahlreiche Abgeordnete hatten sich außerdem in Schreiben an den Bundesfinanzminister für die SchUM-Sonderbriefmarke stark gemacht.
SchUM ist ein Akronym der Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen von Speyer, Worms und Mainz. Die SchUM-Stätten sind Zeugnisse der reichen Geschichte jüdischer Gemeinden in Deutschland und Europa. In den in Speyer, Worms und Mainz entstandenen jüdischen Gemeinden erlebte das Judentum in Deutschland seine erste Blütezeit. Als Verbund der SchUM-Gemeinden bildeten die drei Städte am Rhein im Mittelalter das Zentrum des Judentums in Europa.
Briefgeheimnis basiert auf Regeln der SchUM-Gemeinden
Von der wechselvollen Geschichte der drei Gemeinden erzählen bis heute Bauwerke und Friedhöfe, die zu den ältesten Zeugnissen jüdischen Lebens in Deutschland gehören. Hier entstanden wegweisende Synagogenbauten, Frauenbeträume und Ritualbäder. Die Lehrhäuser der SchUM-Gemeinden brachten große jüdische Gelehrte hervor, die bis heute die jüdische Schriftauslegung prägen. Auch die Takkanot Quellihot SchUM, die Rechtsbestimmungen der SchUM-Gemeinden, wirken, wie es das Beispiel des Briefgeheimnisses zeigt, nicht nur in der jüdischen Rechtsauffassung bis heute nach.
Vor etwa 20 Jahren haben sich Speyer, Worms und Mainz auf den Weg gemacht, ihr umfangreiches und bedeutsames jüdisches Erbe auf der Liste des Unesco-Welterbes zu verankern. Am 27. Juli 2021 wurden die SchUM-Stätten – der Judenhof in Speyer mit den Resten der ältesten Synagoge Europas, der Frauenschul, der größten und am besten erhaltenen Monumentalmikwe und der Jeschiwa, der Wormser Synagogenbezirk mit Synagoge, der ältesten Frauenschul, Mikwe, Lehrhaus und dem Tanzhaus sowie die jüdischen Friedhöfe „Heiliger Sand“ in Worms und „Auf dem Judensand“ in Mainz – in die Welterbeliste der Unesco eingeschrieben.
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