Tausend Jahre Krönung: Ohne Konrad II. gäbe es keinen Speyerer Dom

Kopie der Reichskrone, aufbewahrt auf der Burg Trifels, wo das Original mit Unterbrechungen im 12. und 13. Jahrhundert verwahrt wurde | Foto: Trifelsverein Annweiler
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  • Kopie der Reichskrone, aufbewahrt auf der Burg Trifels, wo das Original mit Unterbrechungen im 12. und 13. Jahrhundert verwahrt wurde
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Speyer. Ohne Konrad II. kein Speyerer Dom. Seine Existenz als größte romanische Kirche der Welt hat der Dom zu Speyer dem ersten Herrscher aus dem Geschlecht der Salier zu verdanken, der am 8. September 1024 in Mainz zum römisch-deutschen König gekrönt wurde. 1027 folgte die Kaiserkrönung in Rom. Irgendwann in dieser Zeit muss bei Konrad der Plan entstanden sein, in Speyer eine neue Kathedrale bauen zu lassen. Das Krönungsjubiläum hat somit für den Speyerer Dom eine entscheidende Bedeutung und wird entsprechend gewürdigt.

Anlässlich des tausendjährigen Jubiläums der Königskrönung lädt die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer am Samstag, 7. September, zu einer Exkursion ein. Sie führt zu den Stätten der Königswahl im mittlerweile untergegangenen Ort Kamba und zum Krönungsort Mainz. Rückfragen und Anmeldung per Mail an stiftung-kaiserdom@bistum-speyer.de oder per Telefon unter 06232 102-397.

Im Speyerer Dom erwarten die Besucher am Sonntag, 8. September, im Rahmen des „Tages des offenen Denkmals“ zwei Vorträge, die auf das Jubiläum der Krönung Bezug nehmen: Um 14 Uhr hält Prof. Dr. Romedio Schmitz-Esser von der Universität Heidelberg einen Vortrag unter dem Titel „Die Grabkrone Konrads II. – Neue Forschungen zu einem besonderen Objekt“. Die originale Grabkrone des salischen Kaisers ist im Historischen Museum der Pfalz – nur wenige Gehminuten vom Dom entfernt – zu sehen, eine überdimensionale Nachbildung kann im Mittelschiff des Doms bewundert werden.

Die Grabkrone Konrads II. im Dom- und Diözesanmuseum im Historischen Museum der Pfalz | Foto: Historisches Museum der Pfalz Speyer/Klaus Landry
  • Die Grabkrone Konrads II. im Dom- und Diözesanmuseum im Historischen Museum der Pfalz
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Um 15.30 Uhr widmet sich Domkapitular Dr. Georg Müller den theologischen Grundlagen der Herrscherlegitimation in seinem Vortrag „Krönung und Salbung“. Beide Vorträge finden im nördlichen Querhaus des Doms statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für die kleinen Gäste gibt es am „Tag des offenen Denkmals“ eine Fotoaktion des Dombauvereins „Heute ein Kaiser“. In der Vorhalle der Kathedrale können sich große und kleine Kinder in kaiserlicher Kleidung und mit Reichskrone fotografieren lassen. 

Wahre Konrad-Fans können der Krönungsgeschichte des salischen Königs und späteren Kaisers in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt Mainz nachspüren: Die Johanniskirche, wo Konrad II. vor 1000 Jahren gekrönt wurde, hat ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Musik und einer Rauminstallation zusammengestellt. Alle Termine finden sich auf der Website der Johanniskirche: www.alter-dom-mainz.de/veranstaltungen.html

Ergänzend sei auf den Jubiläums-Festakt der Saliergesellschaft am 26. September ab 18:30 Uhr im Spee-Haus in Speyer hingewiesen. Dort wird in einem Vortrag von Sabine Kaufmann, Sammlungsleiterin im Historischen Museum, die Frau des Domgründers, Kaiserin Gisela, besonders in den Blick genommen. Weitere Informationen: www.saliergesellschaft.de

Konrad II. besteigt den Thron und gründet den Dom zu Speyer

Die Dynastie der Salier prägte maßgeblich die Geschichte des Bistums und der Stadt Speyer. Am 4. September wurde Konrad der Ältere mit 34 Jahren zum deutschen König gewählt und begründete damit die Herrschaft der Salier. Am 8. September folgte die Krönung im Mainzer Dom. An schriftlichen Quellen über die Gründung des Speyerer Doms mangelt es, aber das Ziel Konrads II. scheint klar: die Erbauung einer Kirche in zuvor ungekannten Ausmaßen.

Mit dem Bau dieser Kathedrale will Konrad ein Zeichen seiner von Gott verliehenen Macht setzen und seinen Herrschaftsanspruch untermauern. Dieser ist auch an der Reichskrone abzulesen, die heute in der Wiener Hofburg verwahrt wird und deren Kopie auf dem Trifels bestaunt werden kann: „Chuonradus Dei Gratia“ – Konrad von Gottes Gnaden – heißt es in der Inschrift aus Perlen, die den Bügel der Krone ziert. Gemeint ist damit vermutlich Konrad II., der der Krone diesen markanten Bügel hinzugefügt haben soll.
Zurück nach Speyer und zum Dom: Für den kleinen – und bis zu dem Zeitpunkt eher unbedeutendem – Bischofssitz Speyer bedeutete der Bau einer kaiserlichen Kathedrale eine Aufwertung.

Kopie der Reichskrone, aufbewahrt auf der Burg Trifels, wo das Original mit Unterbrechungen im 12. und 13. Jahrhundert verwahrt wurde | Foto: Trifelsverein Annweiler
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Wurde Speyer zuvor noch als „Kuhstadt“ diffamiert, stieg die Stadt am Rhein unter den Saliern zu einer bedeutenden Metropole Germaniens auf. Die Fertigstellung seiner Kathedrale erlebte Konrad nicht mehr. Als er 1039 im Mittelschiff des Doms beigesetzt wurde, war dieser noch eine Baustelle. Sein Sohn Heinrich III. führte die Bauarbeiten weiter, aber erst unter seinem Enkel, Heinrich IV., konnte 1061 der Dom geweiht werden. Bereits 20 Jahre später begann dieser mit einem umfangreichen Umbau der Kathedrale, bei dem sie noch höher und prächtiger umgestaltet wurde und im Wesentlichen ihre heutige Gestalt erhielt.

Der Speyerer Dom ist heute, nach der Zerstörung der Abteikirche von Cluny, die größte romanische Kirche überhaupt. Seit 1981 ist der Dom zu Speyer – mit offiziellem Namen Domkirche St. Maria und St. Stephan – auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes eingetragen, als wegweisendes Hauptwerk romanischer Baukunst in Deutschland. Nach Konrad wurden auch die anderen salischen Kaiser Heinrich III., Heinrich IV. und der letzte Salier auf dem Thron, Heinrich V., im Dom beigesetzt. Es folgten weitere bedeutende Könige des Mittelalters, wodurch der Speyerer Dom mit der Herrschergrablege zu einem Ort europäischer Geschichte wurde.

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Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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