Seit zehn Jahren
Turm und Kaisersaal als touristische Anziehungspunkte

Speyerer steigen gerne auf den Turm, um Gästen ihre Heimat zu zeigen | Foto: Domkapitel Speyer/Karl Hoffmann
3Bilder
  • Speyerer steigen gerne auf den Turm, um Gästen ihre Heimat zu zeigen
  • Foto: Domkapitel Speyer/Karl Hoffmann
  • hochgeladen von Cornelia Bauer

Speyer. Seit zehn Jahren können Besucherinnen und Besucher des Speyerer Doms dem Himmel ein Stückchen näher kommen: Am 12. Oktober 2012 wurden die Aussichtsplattform auf dem Südwestturm sowie der neu gestaltete Kaisersaal mit Ausstellung der Schraudolph-Fresken feierlich eröffnet. Seither sind die beiden Bereiche zwischen April und Oktober regelmäßig für Besucher geöffnet.

Mehr als 200.000 Menschen haben seit der Eröffnung bis heute den Raum über der Vorhalle besichtigt und den Turm bestiegen. Auch Gästen von Bischof und Domkapitel werden diese Bereiche gerne gezeigt. So waren neben einigen hohen Vertretern aus Kirche und Politik waren dort zuletzt die Knaben des Westminster Cathedral Choir zu Gast.

„Jeder, der mal auf der Spitze des Südwestturms stand, ist von der Aussicht begeistert. Und ich freue mich sehr, dass wir mit dem Kaisersaal einen Bereich dazu gewonnen haben, in dem wir einen Teil der Ausmalung aus dem 19. Jahrhundert zeigen und die Geschichte des Doms lebendig machen können“, sagt Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl anlässlich des Jahrestages.

„Für die Speyerer ist der Aufstieg auf den Turm eine tolle Sache, um ihren Gästen ihre Heimat zu zeigen. Jährliche Highlights sind die nächtliche Begehung von Turm und Kaisersaal während der Kult(o)urnacht, für die die Menschen sogar lange Wartezeiten in Kauf nehmen, oder der Turmaufstieg bei Altpörtel in Flammen“, ergänzt Bastian Hoffmann, der als Leiter des Dom-Besuchermanagements den Besucherbetrieb im Westbau organisiert.

Durch die Dauerausstellung der Schraudolph-Fresken erhielt der in 22 Metern Höhe gelegene Kaisersaal eine konkrete Bestimmung | Foto: Domkapitel Speyer/Klaus Landry
  • Durch die Dauerausstellung der Schraudolph-Fresken erhielt der in 22 Metern Höhe gelegene Kaisersaal eine konkrete Bestimmung
  • Foto: Domkapitel Speyer/Klaus Landry
  • hochgeladen von Cornelia Bauer

Umbau und Eröffnung vor zehn Jahren

Kaisersaal und Südwestturm sind Teil des vor 150 Jahren von Heinrich Hübsch errichteten Westbaus. Im Oktober 2012 wurden die beiden Bereiche nach zweijähriger Arbeitsphase erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dabei wurden die Fresken des 19. Jahrhunderts in den Kaisersaal eingebracht und das Treppenhaus des Turms erneuert und in 60 Metern Höhe eine Aussichtsplattform eingerichtet. Beteiligt waren rund 25 Architekten und Ingenieure und mehr als 100 Handwerker.

Die Kosten beliefen sich auf 4,35 Millionen Euro und wurden über das 2009 von der Bundesregierung verabschiedete Konjunkturpaket 2 finanziert. Antragsteller für die Fördermittel war die Stadt Speyer. Der Gesamtbetrag wurde zu einem Drittel vom Bund, zu einem Drittel vom Land Rheinland-Pfalz und zu einem weiteren Drittel von der Stadt Speyer, dem Dombauverein und der Europäischen Stiftung Kaiserdom finanziert.

Die feierliche Eröffnung fand am 12. Oktober 2012 statt. 200 geladene Gäste konnten nach dem Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann erstmals den Kaisersaal besichtigen und den Turm besteigen. In seinem Schlusswort reimte Weihbischof und Dompropst Otto Georgens: „Der Saal – er zeigt an seinen Wänden,/ das was entstand von Künstlerhänden./ Vom Turm – von allen Seiten her,/ da sieht man noch ein bissel mehr,/ da sieht man was - das Gott uns schenkt:/ Gut wäre – wenn man das bedenkt.“

Die Ausstellung der Fresken aus dem 19. Jahrhundert

Durch die Dauerausstellung der Schraudolph-Fresken erhielt der in 22 Metern Höhe gelegene Kaisersaal eine konkrete Bestimmung. Zu diesem Zweck wurde der Saal neu gestaltet. Der Raum über der Vorhalle des Domes zeigt die Schau von neun monumentalen Fresken des Malers Johann Baptist Schraudolph mit einer Größe von jeweils 40 Quadratmetern. Der Raum selbst misst 500 Quadratmeter und befindet sich über der Vorhalle des Doms. Er bietet Platz für bis zu 200 Personen und wird gelegentlich auch für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt. Zuletzt war dort der Speyerer Krimiautor Uwe Ittensohn mit einer Lesung zu Gast.

Bereits von der Vorhalle aus kann man durch eine gläserne Öffnung auf das Fresko der „Marienkrönung“ blicken. Das aus dem Jahr 1847 stammende Kunstwerk, das bis 1957 in der Apsis zu sehen war, bildet den Höhepunkt des Wirkens von Johann Baptist Schraudolph im Speyerer Dom. Mit Gipsschalen wurde die Wölbung in der Apsis des Chorraums nachgebildet. Es zeigt die Krönung Marias – die auch die Patronin des Speyerer Domes ist – durch ihren auferstandenen Sohn Jesus Christus. Für das elf Meter breite und etwa siebeneinhalb Meter hohe Fresko wurde eine eigene Kuppelkonstruktion angefertigt.

Ein weiterer Grund den Kaisersaal zu besuchen, ist der Blick in den Innenraum des Domes aus 20 Metern Höhe, der durch eine Glastür zur Empore ermöglicht wird. Die übrigen acht Fresken, die ursprünglich in den beiden Querhäusern des Doms angebracht waren, thematisieren Szenen aus dem Leben des heiligen Bernhard von Clairvaux, des heiligen Erzmärtyrers Stephanus und des Papstes Stephan I. Es wurden Lichtleisten in die Bildträger der Schraudolph-Fresken integriert, um den Faltenwurf der Bildträger auszugleichen und die Bilder sowie den Raum indirekt zu beleuchten.

Blick von der Aussichtsplattform auf dem Südwestturm | Foto: der pilger / Conny Conrad
  • Blick von der Aussichtsplattform auf dem Südwestturm
  • Foto: der pilger / Conny Conrad
  • hochgeladen von Cornelia Bauer

Die Aussichtsplattform auf dem Südwestturm

Vom Kaisersaal aus gelangt man in den Südwestturm auf dessen Spitze eine umlaufende Aussichtsplattform eingerichtet wurde. Für den Aufstieg wurde in den Turm eine neue Treppe eingebaut, die bequem zu begehen ist. Oben angekommen bietet sich ein einzigartiger Rundblick über die Stadt Speyer, die Vorderpfalz und in die badische Nachbarschaft. An Tagen mit guter Fernsicht überblickt man eine Entfernung von mehr als 50 Kilometern.

Der südliche Turm auf der Westseite des Domes steht mit der Maximiliansstraße in einer Blickachse, so dass man von der Aussichtsplattform sogar durch das Tor im Altpörtel hindurch sehen kann. Die Aussichtsplattform unterhalb des Turmhelms hat eine Grundfläche von etwa 20 Quadratmetern. Sie ist nach allen Seiten offen und bietet maximal 50 Personen Platz.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

Cornelia Bauer auf Facebook
Cornelia Bauer auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

79 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Fensterbau Speyer: Fenster sind nicht nur ein wichtiges Gestaltungselement, die richtigen Fenster sparen auch Heizkosten und sorgen für mehr Sicherheit - Beratung gibt's beim Fensterbauer im Meisterbetrieb Piller in Speyer | Foto: Wirestock/stock.adobe.com
3 Bilder

Fensterbau Speyer: Alte Fenster lassen kostbare Energie nach außen entweichen

Fensterbau Speyer. Fenster sind viel mehr als bloße funktionstechnische Einrichtungen und Fassadenöffnungen. In ihnen offenbart sich ebenso wie in Türen und Rollladen der Charakter eines Hauses. "Fenster sind die Augen der Häuser." Das hat der französische Schriftsteller Jules Amédée Barbey d’Aurevilly bereits im 19. Jahrhundert festgestellt.  Um dieses charakterbildende Element kümmert man sich seit mehr als 30 Jahren bei der Piller GmbH in Speyer in Rheinland-Pfalz. Unterschiedliche...

RatgeberAnzeige
Dieses Studio eignet sich bestens für ein Wohnen auf Zeit in Speyer oder als Ferienwohnung | Foto: GuestHouse Speyer
5 Bilder

Ferienwohnungen Speyer: Nahe der Altstadt komfortabel für Tage oder Wochen leben

Ferienwohnungen Speyer. Speyer ist eine schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und daher nicht nur für den kurzen Besuch attraktiv. Das GuestHouse bietet Unterkünfte nahe dem historischen Zentrum und der Altstadt. Im Studio lebt man wie in einer Ferienwohnung - für ein paar Tage oder Wochen, gerne aber auch für einen längeren Zeitraum. Wohnung in Speyer auf Zeit mieten - im komfortablen GuestHouse Langzeitaufenthalte, auf Neudeutsch Longstay, ermöglichen ein Wohnen auf Zeit und werden gerne...

RatgeberAnzeige
Bestattungen Germersheim: Für die Hinterbliebenen ist es wichtig, ein Beerdigungsinstitut zu finden, bei dem sie sich gut aufgehoben fühlen | Foto: Trauerhilfe Göck/Isaworks
4 Bilder

Bestattungen Germersheim: Was ist im Todesfall zu tun?

Bestattungen Germersheim. Die Trauerhilfe Göck ist ein verlässlicher Ansprechpartner für alle Bestattungsarten und Dienstleistungen, die Tod und Abschied es geliebten Menschen verbunden sind. Die kompetenten Bestatter aus Speyer kümmern sich auch um Bestattungen in Germersheim und in den Städten und Gemeinden im Kreis Germersheim, also auch in Lingenfeld, Lustadt, Schwegenheim oder Weingarten.  Dabei ist man offen für verschiedene Bestattungsformen: Erdbestattung oder Feuerbestattung,...

RatgeberAnzeige
Physiotherapie für Kinder: Bereits die Allerkleinsten profitieren von einer Behandlung, damit sie später im Leben keine Fehlstellungen oder Bewegungsstörungen bekommen | Foto: Therapiezentrum Theraneos
3 Bilder

Physiotherapie für Säuglinge, Kinder und Jugendliche in Speyer

Physiotherapie für Kinder. Auch Säuglinge müssen manchmal zur Therapie, damit sie später im Leben keine Fehlstellungen oder Bewegungsstörungen bekommen. Es gibt spezifische motorische Meilensteine; sind diese verzögert, kann eine Behandlung erforderlich sein. Physiotherapie für Kinder ist eine Therapieform, die sich auf die Förderung der Bewegungsfähigkeiten des Kindes bezieht. Der Schwerpunkt der Behandlung liegt auf der körperlichen Entwicklungsförderung und dem Ausgleich von eingeschränkten...

RatgeberAnzeige
Pflegeberatung in Speyer: Grit Geib strahlt nach einem Vortrag vor Seniorinnen und Senioren | Foto: mein Pflegeteam Hochdörffer

Pflegeberatung unterstützt Pflegebedürftige und pflegende Angehörige

Pflegeberatung in Speyer. Patienten ab Pflegegrad 2 müssen alle sechs Monate, Pflegebedürftige ab Pflegegrad 4 alle drei Monate ein Beratungsgespräch nach §37 Abs.3 SGB XI nachweisen. Ohne dieses beratende Gespräch hat die Pflegekasse die Möglichkeit, Leistungen einzuschränken. Kommen Pflegegeldempfänger dieser Pflicht nicht nach, kann ihnen oder ihren Angehörigen also das Geld für die Pflege gekürzt oder gestrichen werden. Für Sachleistungen ist dieser Nachweis nicht erforderlich, aber wer als...

SportAnzeige
Muay Thai Speyer: Die Kampfsportart ist einer der Schwerpunkte im City Gym. Erfahrene Trainer kümmern sich hier in den Kursen um den Trainingsplan | Foto: brain2hands/stock.adobe.com
3 Bilder

Muay Thai Speyer: Thaiboxen zur effektiven Verteidigung

Muay Thai Speyer. Muay Thai ist auch als Thaiboxen bekannt. Es gehört zu den ältesten Kampfkünsten weltweit. Erstmals eingesetzt und entwickelt wurde es im alten Siam, dem heutigen Thailand. Damals verteidigten die Kämpfer mit Muay Thai traditionell ihr Königreich erfolgreich gegen die aggressiven Nachbarstaaten. Die Sportart Muay Thai ist eng mit der Geschichte Thailands verbunden Muay Thai ist ein Vollkontakt-Kampfsportart, Schutzausrüstung ist hierbei unerlässlich. Auch im Amateurbereich....

Online-Prospekte in Speyer und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ