Wie am Meer – nur mitten in Speyer: Frische Brise im Mühlturmpark

- Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler hat das neue Gradierwerk im Mühlturmpark in Speyer eröffnet
- Foto: Stadt Speyer/gratis
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Speyer. Tief durchatmen können von nun an die Besucherinnen und Besucher des Mühlturmparks in Speyer. Am Freitag wurde das erste Gradierwerk Speyers eröffnet. In der drei Meter langen und drei Meter hohen Anlage können die Besucher*innen salzhaltige Luft atmen und damit der Gesundheit etwas Gutes tun.
Das Gradierwerk ist frei zugänglich und rund um die Uhr in Betrieb. Das Wasser wird durch den Kneipp-Verein kontrolliert, der angrenzend ein Kneipp-Becken und einen Kräutergarten betreibt.
„Das Atmen von Meeresluft trägt bei vielen Menschen zum Wohlempfinden bei und kann das Immunsystem stärken“, erklärt Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. „Diesen Effekt macht sich das Gradierwerk zunutze und ich freue mich ganz außerordentlich, dass wir mit der neuen Anlage ein wenig Meeresklima nach Speyer holen können. Wer sich nach Feierabend, am Wochenende oder einfach mal zwischendurch vom stressigen Alltag erholen möchte, kann im Mühlturmpark vor der Saline Platz nehmen und im wahrsten Sinne des Wortes durchatmen“, empfiehlt die Stadtchefin den Besucher*innen des Parks, gerade an heißen Sommertagen in der aufgeheizten Innenstadt die Vorzüge der Anlage zu nutzen.
Bereits seit Jahrhunderten wird das Reizklima des Meeres zur Prävention, Therapie und Regeneration der Gesundheit genutzt. Vor über 300 Jahren suchte man daher nach Wegen, diesen Effekt ins Binnenland zu bringen. Gradierwerke, auch als Salinen bekannt, dienen der Salzgewinnung.
Durch die Verrieselung der sogenannten Sole entsteht in der unmittelbaren Umgebung des Gradierwerks ein leicht feuchtes, salzhaltiges Klima, das hervorragend für die Inhalation geeignet ist. Die salzige Luft kann beispielsweise Atemwegserkrankung vorbeugen und dient damit der Gesundheitsvorsorge und kann überdies für Heilbehandlungen eingesetzt werden.
Das Grundgerüst des Gradierwerks besteht aus heimischem unbehandeltem Holz. In traditioneller Bauweise gebaut, also nach alter Zimmermannstradition verzapft und mit Holzdübeln verbunden, wird das fertige Grundgerüst mit Reisigbündeln aus Schwarzdorn, auch als Schlehe bekannt, befüllt. Der unter Naturschutz stehende Schwarzdorn „blutet“, wenn er im Winter geschnitten wurde, nicht aus und ist langlebig sowie resistent gegenüber der Sole.
Die Sole wird aus einem Auffangbecken in das Quellbecken gepumpt, das sich oberhalb des Gradierwerks befindet. Der obere Rand des Quellbeckens ist mit Aussparungen versehen, die eine gleichmäßige Verteilung der Sole auf die Schwarzdornfläche ermöglichen. Das Wasser rinnt entlang der Zweige und während es verdunstet, bleibt das Salz zurück. Durch den Verdunstungsprozess steigt der Salzgehalt der Sole auf etwa 20 Prozent – optimal zum Atmen und Entspannen.
Autor:
Cornelia Bauer
aus Speyer
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