Arbeitsgruppe „Missbrauch und Prävention“ kam zu erstem Treffen zusammen
Ziel ist ein umfassendes Schutzkonzept für Kinder und Jugendliche
Speyer. Die Entwicklung eines umfassenden Schutzkonzeptes für Kinder, Jugendliche und erwachsene Schutzbefohlene hat sich die Arbeitsgruppe „Missbrauch und Prävention“ als Ziel gesetzt. Sie war am 26. Januar im Priesterseminar in Speyer zu ihrem ersten Arbeitstreffen zusammengekommen.Als Grundlage für das Schutzkonzept soll der Missbrauch im Bistum Speyer sozialwissenschaftlich analysiert werden. Mit diesem Ansatz einer proaktiven Aufarbeitung will das Bistum Speyer die Erkenntnisse weiterführen, die aus der im September veröffentlichten Missbrauchsstudie und der juristischen Untersuchung der einzelnen Verdachtsfälle gewonnen wurden. Die Untersuchung soll dazu führen, aus den Lebens- und Leidensgeschichten der Betroffenen Schlüsse für die Prävention zu ziehen. Zugleich soll ein vertieftes Verständnis dafür gewonnen werden, wie es zum Missbrauch in der katholischen Kirche kommen konnte und welche Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen ihn begünstigt haben. Das Bistum Speyer plant, die sozialwissenschaftliche Aufarbeitung mit Unterstützung durch Fachleute von außen voranzutreiben.In einer Bestandsaufnahme der Maßnahmen zur Prävention von sexuellem Missbrauch wurde das Erfordernis deutlich, die Präventionsmaßnahmen nachhaltig zu verstetigen. Ergänzend zu den Basisschulungen, an denen alle Mitarbeiter aus der Seelsorge, den Schulen und der Jugendarbeit teilgenommen haben, werden jetzt Vertiefungsschulungen angeboten. Geplant ist außerdem die Einrichtung eines runden Tisches Prävention, an dem sich die Präventionsbeauftragten der einzelnen Arbeitsbereiche austauschen und das Präventionskonzept des Bistums und seiner Einrichtungen weiterentwickeln sollen. Auch die Auswertung der Maßnahmen im Blick auf ihre Wirksamkeit sowie die Entwicklung eines Interventionskonzeptes gehören zu den Zielen, die sich die Arbeitsgruppe „Missbrauch und Prävention“ gesetzt hat.
Einbeziehung von Betroffenen
Das erste Arbeitstreffen war auch von Überlegungen zu geeigneten Arbeitsstrukturen und Kommunikationswegen bestimmt. Wichtigstes Anliegen hierbei ist die Einbeziehung von Betroffenen, zum Beispiel in Form eines Betroffenenbeirats. Um die bereits angestoßenen Maßnahmen und Prozesse zu koordinieren, soll eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen werden, mit zusätzlicher Beteiligung von Vertretern aus der Jugendseelsorge und der Caritasarbeit. „Auf diese Weise wollen wir eine Kultur der Achtsamkeit fördern. Wir wollen als Kirche Schutzraum für Kinder und Jugendliche sein“, betonte Generalvikar Andreas Sturm, der die Arbeitsgruppe leitet.Mit Professorin Mechthild Wolff von der Hochschule Landshut und Professor Andreas Rödder von der Johannes Gutenberg Universität Mainz nahmen auch zwei Wissenschaftler mit Blick von außen an den Beratungen der Arbeitsgruppe teil. Für den Katholikenrat im Bistum Speyer wirkt die Katholikenrats-Vorsitzende Luisa Fischer in der Gruppe mit. Weitere Mitglieder sind die Kinderschutzexpertin und Diplom-Sozialpädagogin Claudia Kausch, die Missbrauchsbeauftragten Ansgar Schreiner und Dorothea Küppers-Lehmann sowie die Präventionsbeauftragten Thomas Mann und Christine Lormes. Von Seiten des Bischöflichen Ordinariats nehmen der Leiter des Bischöflichen Rechtsamtes Marcus Wüstefeld, Bianca Beiersdörfer-Pohl als Vertreterin der Hauptabteilung Personal und Markus Herr, der Leiter der Bischöflichen Pressestelle des Bistums Speyer, an den Beratungen der Arbeitsgruppe teil. ps
Autor:Wochenblatt Speyer aus Speyer |
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