Energiepreis-Pauschale
Zusätzliche Kirchensteuer soll über einen Fonds den Armen helfen
Speyer. Am 27. Mai ist ein Steuerentlastungsgesetz in Kraft getreten, das unter anderem eine sogenannte Energiepreis-Pauschale von 300 Euro vorsieht, die ab September an Steuerpflichtige ausgezahlt wird. Beschäftigte erhalten diese Pauschale über ihre Arbeitgeber. Zwar werden auf diese Pauschale keine Sozialabgaben fällig, aber Einkommenssteuer - und damit automatisch auch Kirchensteuer.
Die evangelische und die katholische Kirche wollen diese Mehreinnahmen möglichst schnell und direkt denjenigen zugute kommen lassen, die von den steigenden Preisen besonders betroffen sind. Eine entsprechende Empfehlung haben die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland heute gemeinsam mit den (Erz-)Diözesen und Landeskirchen herausgegeben. Demnach möchten die Kirchen die außerordentlichen Mittel aus der Energiepreis-Pauschale „im Sinne des Gesetzgebers unbürokratisch zum Wohle der Bürger“ verwenden. Die zuständigen kirchlichen Gremien arbeiten an der Umsetzung.
Die Mittel sollen nicht nur direkt zu den Betroffenen fließen, sondern ebenso in soziale Projekte und Initiativen vor Ort.
Die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) und das Diakonische Werk Pfalz begrüßen die Empfehlung und unterstützen sie. Laut Oberkirchenrätin Karin Kessel könne dem Vorhaben mit kirchlich-diakonischen Projekten vor Ort sehr gut Rechnung getragen werden: „Hier sind wir im unmittelbaren Lebensumfeld der Menschen tätig, meist auch in Brennpunkten, und können Menschen helfen, zur Deckung des notwendigen Lebensunterhalts beizutragen.“
Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr versichert, dass die Mehreinnahmen für diejenigen verwendet werden, die wegen ihrer Energiekosten nicht mehr in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Besonders viele Nachfragen verzeichnet derzeit vor allem die Schuldnerberatung der Diakonie. „Die Gelder werden gezielt im Rahmen eines Fonds an die betroffenen Familien weitergegeben“, betont Bähr.
Alle evangelischen Gliedkirchen in Deutschland nehmen geschätzt insgesamt rund 50 Millionen Euro zusätzlich durch die Energiepreis-Pauschale ein, sagt Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. Der Anteil der Protestantischen Landeskirche liegt bei etwa einer Million Euro.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.