Fachtagung in Speyer zur neuen Caritas-Online-Beratungsplattform
Anmeldungen um 50 Prozent gestiegen
Speyer. Die Caritas will im digitalen Zeitalter nicht nur Schritt halten, sondern vorangehen. Deshalb entwickelt der Deutsche Caritasverband zusammen mit seinen Diözesan-Verbänden und Fachverbänden eine neue Plattform für Online-Beratung. Sie soll in allen Diözesen eingesetzt werden. Am Freitag, 6. September, trafen sich Berater aus den acht Caritas-Zentren des Verbandes für die Diözese Speyer, um sich über die neue Plattform zu informieren.
„Die Menschen wollen uns digital erreichen. Wir müssen uns der Entwicklung stellen und neue Wege gehen“, betonte Barbara Aßmann, Leiterin der Abteilung Soziales beim Caritasverband Speyer, zu Beginn. Dem stimmte Cornelius Wichmann vom Referat Online-Beratung beim Deutschen Caritas-Verband zu. Er ist die Schnittstelle zwischen Caritas und technischen Entwicklern der Plattform. Er stellte das neue System den rund 50 Teilnehmern des Fachtags vor. Wichmann hob hervor, dass sich die Kommunikation gewandelt hat: Heute könne Beratung nicht mehr so erfolgen wie vor 20 Jahren, sagte er. Deshalb überlege die Caritas, wie Online-Kommunikation in das bewährte Beratungskonzept eingebunden werde. So sei der Anspruch der neuen Plattform, dass die Inhalte im Mittelpunkt stehen sowie Werte und Selbstbild der Caritas deutlich sichtbar sind.
Seit April arbeiten die Suchtberater bereits mit der neuen Plattform, im Oktober sollen die übrigen Beratungsbereiche folgen. Im Gegensatz zum alten, erfüllt das neue System die aktuellen Sicherheitsansprüche, erklärte Wichmann. Zudem ermögliche es mehr Schnittstellen zu anderen Computerprogrammen.
Das neue System beachtet stärker als sein Vorgänger die Sichtweise der Kunden und passt sich ihren Problemen und Bedürfnissen an. „Welche das ganz genau sind, ermittelte das Unternehmen, das die Programmierung vornimmt. Es sprach mit Ratsuchenden und erhielt so entscheidende Hinweise“, erläuterte Wichmann. Ein Ergebnis: „Die Nutzerführung ist so einfach wie möglich gestaltet – ein entscheidender Punkt“, findet Wichmann. Zum Beispiel ist die Anmeldung nun einfacher. Das wirke sich ihm zufolge bereits aus, denn die Anmeldezahlen seien in der Online-Suchtberatung um 50 Prozent gestiegen, seit diese das neue System benutzt. Die Plattform ist außerdem flexibler. „Ein Nutzeraccount ist nicht mehr fest an einen Beratungsbereich gekoppelt. Vielmehr kann der Beratungsbereich geändert werden, wenn das sinnvoll erscheint.“
Die neue Beratungsplattform will ebenso die Wünsche der Berater umsetzen, versicherte Wichmann. In Kleingruppen trugen die Berater zusammen, was ihnen wichtig ist. Sie wünschen sich eine moderne technische Ausstattung, mobile Geräte, Spracherkennung und Schulungen zu textbasierter Beratung. Sie bitten um Tipps für einen guten Umgang mit schwierigen und grenzverletzenden Kunden in der Online-Beratung. Sie fragen nach einem entsprechenden Budget, um die Qualität zu gewährleisten, und um Zeit für den Austausch. Die Berater sehen Online-Beratung als sinnvoll an, weil sie niederschwellig, anonym und leicht zu finden ist.
Die Anregungen der Berater nimmt Cornelius Wichmann mit. „Die Plattform soll stetig erweitert und verbessert werden“, kündigte er an. Angedacht sei zum Beispiel, dass auch Video- und Sprachnachrichten integriert werden.
Als offener Punkt erwies sich die Frage nach der Abrechnung. Welcher Kostenträger ist zuständig, wenn sich Kunden aus einem anderen Bundesland oder gar aus dem Ausland melden? Wichmann verwies auf laufende Gespräche und ist zuversichtlich, dass die Kostenübernahme geregelt wird. ps
Online-Beratung der Caritas ist erreichbar unter: www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/onlineberatung
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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