Bushcraft – die Sehnsucht nach dem ursprünglichen Leben in der freien Natur
Bushcraft. Raus aus dem Wohlstand, rein in den Wald. Statt auf der weichen Matratze liegt man auf der selbst gebauten Schlafstelle mit Blick in die Sterne. Ein Shelter – natürlich selbst gebaut – schützt vor Wind und Wetter. Wasser und Nahrung sucht man sich selbst; gekocht wird am Lagerfeuer.
Es ist die Sehnsucht nach dem ursprünglichen Leben, die Bushcraft, die Kunst, auf sich allein gestellt, im Freien zu überleben, zum Trend macht. Dabei machen sich Bushcrafter Fähigkeiten und Techniken unserer Vorfahren zunutze, um ein gutes Leben in und mit der Natur zu führen. Nachhaltiges Handeln und ein sorgsamer Umgang mit den Ressourcen gehören selbstverständlich dazu.
Aus unserem hoch technisierten Alltag ausbrechen, das Smartphone abgeben, Stress abbauen, entschleunigen und Kraft schöpfen aus der Natur, das wollen immer mehr Menschen. In Wildnisschulen geben erfahrene Outdoor-Trainer ihr Wissen weiter. Kim-Julian Bomrich-Huber aus Schifferstadt ist einer von ihnen. Er ist ein Naturmensch und liebt es, seine Begeisterung für Wiesen und Wälder mit anderen zu teilen: „Bushcrafting schafft ein Bewusstsein für die Natur. Und nur wer die Natur kennt und schätzt, wird sie auch schützen.“
In Bushcrafting Trainings wollen die Menschen wieder stärker in Kontakt kommen mit der Natur. In speziellen Kursen lernen sie Fertigkeiten und Techniken, die für einen längeren Aufenthalt in der Natur nützlich sein können - und in Notsituationen hilfreich: Wie baut man sich einen Schutz? Wie macht man Feuer? Wo findet man Wasser und Nahrung? Womit kann man sich verarzten?
Angefacht wird das Interesse an Bushcraft durch You-Tuber wie Fritz Meinecke und Formate wie "7vs.Wild", deren Protagonisten sich extremen Outdoor-Abenteuern stellen. Aber gibt es so etwas wie Wildnis und Abenteuer in Deutschland überhaupt noch?
Auch wenn es noch Flecken gibt, wo man, Naturabenteuer erleben kann, wenn man die ausgeschilderten Pfade verlässt, man verlässt in Deutschland beim Bushcrafting leider auch schnell den Boden der Legalität, denn man darf in fremden Wäldern weder ein Lager errichten noch Feuer machen. Und ohne entsprechenden Schein jagen oder fischen schon gleich gar nicht.
Immer mehr Wildnisschulen nutzen daher ein eigenes Waldstück für ihre Kurse – und bauen im Anschluss die errichteten Lager wieder zurück. Aus Respekt vor Flora und Fauna. Beim Bushcrafting macht man sich die Hände dreckig, lauscht dem Wind in den Bäumen und dem Rascheln der Mäuse im Laub, besinnt sich auf die Natur – und ganz auf sich selbst.
Während beim Bushcraften das Gefühl von Freiheit in und mit der Natur im Vordergrund steht, geht es beim Survival Training darum, in einer Notsituation zu überleben bis Hilfe eintrifft. Und dann gibt es noch das Prepping, die organisierte Vorbereitung auf eine Katastrophe. Die Techniken, methodischen Kenntnisse und handwerklichen Fertigkeiten ähneln sich, aber die Motivationen könnten unterschiedlicher kaum sein.
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