Vortragsveranstaltung im Sankt Vincentius Krankenhaus Speyer
COPD – Eine Volkskrankheit, die gelindert werden kann
Speyer. Am Donnerstag, 12. September, 18.30 Uhr, hält Chefarzt Dr. med. Oliver Jung, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II, Pneumologie und Schlafmedizin, Speyer, einen Vortrag mit dem Titel „Volkskrankheit COPD – Chronisch obstruktive Lungenerkrankung erkennen und behandeln“, in der Aula des Sankt Vincentius Krankenhauses.
Sie kann mit Fug und Recht als Volkskrankheit bezeichnet werden: die COPD. Die Abkürzung stammt aus der englischen Bezeichnung für die Krankheit und heißt übersetzt chronisch-obstruktive Bronchitis.
„Rund fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen sind von ihr betroffen, sie steht auf Rang vier der Todesursachen weltweit“, sagt Chefarzt Dr. Oliver Jung, Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Lungenheilkunde (Pneumologie) und Leiter des Schlaflabors, Speyer. „Und wir gehen davon aus, dass die COPD in dieser Liste aufgrund ihrer Begleit- oder Folgeerkrankungen noch weiter hochrutschen wird.“
Der Mediziner lässt keinen Zweifel aufkommen: Die Krankheit ist auch durch eine gute medikamentöse Behandlung nicht umkehrbar, denn sie schädigt irreversibel das Lungengewebe, „und die Lunge ist ein Verlustorgan“. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Lebenssituation von betroffenen Patienten zu verbessern.
„Es ist zunächst wichtig, dass die Betroffenen überhaupt Kenntnis von ihrer Krankheit erhalten“, betont der Facharzt. Anhaltspunkte sind die sogenannten Indikatoren AHA (Atemnot, Husten, Auswurf). „Es müssen nicht alle drei Symptome gleichzeitig auftreten und anfangs sind sie nur bei Anstrengung spürbar, im späteren Verlauf dann auch bei Ruhe“, erklärt Jung.
Allerdings, weiß er aus Erfahrung, ignorieren viele Patienten die Symptome zunächst. Und weil als eine Hauptursache Rauchen gilt, bagatellisieren sie die Symptome auch als „Raucherhusten“. Doch wie für viele andere Krankheiten gilt auch für COPD: Frühzeitig behandelt und mit Beachtung verschiedener Maßnahmen ist Linderung möglich. „Ziel der COPD-Behandlung ist immer Verbesserung der Symptome, der Lebensqualität und die Verlangsamung des Prozesses“, erklärt Jung.
Die Patienten mit geringeren Symptomen werden zunächst beim Hausarzt vorstellig. „Manche Fälle werden dort nicht diagnostiziert“, vermutet Jung. Die Patienten sind in den frühen Stadien noch nicht so eingeschränkt. „Dabei wäre es wichtig, die Patienten wüssten von ihrer Krankheit und würden sich darauf einstellen“, betont der Mediziner.
In der Behandlung gibt es verschiedene Strategien. Bei Rauchern ist das oberste Gebot, damit aufzuhören. Betroffene sollten auf eine vernünftige Ernährung und auf ihr Gewicht achten – „egal, ob sie dick oder dünn sind“ – sich ohne zu hohe Intensität viel bewegen und sich vor allem genau beobachten. „Es gibt Bedarfstherapien für den Fall einer Verschlechterung. Aber diese Medikamente sollten dann auch eingenommen werden. Wer zu lange wartet und ehrgeizig ist, riskiert eine Verschlechterung seines Zustands“, warnt Jung. ps
Weitere Informationen unter: www.vincentius-speyer.de
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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