Kompost anlegen: Die 7 größten Fehler und wie du sie vermeidest
Kompost anlegen. Kompost wird oft als das „Gold des Gartens“ bezeichnet – aus gutem Grund. Durch die natürliche Zersetzung organischer Abfälle entsteht nährstoffreiche, humusartige Erde, die den Boden verbessert, Pflanzen stärkt und ganz ohne chemische Dünger auskommt. Ein gut angelegter Komposthaufen spart nicht nur Geld für Blumenerde und Dünger, sondern reduziert auch die Menge an Bioabfall, die in der Mülltonne landet. Das bedeutet: Weniger Entsorgungskosten und ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz.
Darum ist Kompostieren eine nachhaltige und sinnvolle Praxis
Kompostieren ist gelebte Kreislaufwirtschaft im Garten: Organische Abfälle werden nicht entsorgt, sondern in wertvollen Humus umgewandelt. Dadurch reduziert sich der CO₂-Ausstoß, der durch Mülltransporte und industrielle Kompostierung entsteht. Zudem speichert Kompost Wasser, fördert das Bodenleben und verbessert die Bodenstruktur – ganz ohne künstliche Dünger. Ein natürlicher Weg, nachhaltig zu gärtnern und Ressourcen zu schonen.
Wer sich im Garten einen Kompost anlegen möchte, steht vor der Frage: Offener Komposthaufen oder geschlossener Behälter? Während klassische Komposthaufen besonders für große Gärten geeignet sind, gibt es im Handel praktische Alternativen. Schnellkomposter beschleunigen den Verrottungsprozess und eignen sich für kleinere Gärten. Holzkomposter fügen sich optisch harmonisch ins Gartenbild ein, während Thermokomposter dank isolierter Wände eine schnellere Zersetzung ermöglichen – ideal für den Einsatz in kühleren Monaten. Auch Wurmkomposter und Bokashi-Eimer bieten Möglichkeiten für Haushalte mit wenig Platz.
Doch egal für welche Methode man sich letztlich entscheidet – Fehler beim Kompostieren können den Prozess erheblich verlangsamen. Welche sieben Probleme besonders häufig auftreten und wie man sie vermeidet, erfährst du in diesem Beitrag.
Fehler 1: Der falsche Standort
Was läuft schief?
Ein ungünstig platzierter Komposthaufen kann schnell zur Problemzone im Garten werden. Steht er an einem komplett schattigen Ort, bleibt der Kompost oft zu kühl und feucht, wodurch die Verrottung nur langsam voranschreitet. Ohne ausreichende Wärme fehlen die idealen Bedingungen für Mikroorganismen, die für die Zersetzung sorgen. Steht der Kompost hingegen in praller Sonne, trocknet er schnell aus, wodurch die Zersetzung stockt und wertvolle Nährstoffe verloren gehen. Ein weiterer häufiger Fehler ist ein Standort mit schlechter Belüftung – etwa in einer engen Ecke oder direkt an einer Mauer. Ohne genügend Sauerstoff beginnt der Kompost zu faulen und unangenehme Gerüche entstehen. Auch zu nah am Haus oder der Terrasse kann problematisch sein, wenn sich Fliegen oder unangenehme Gerüche entwickeln.
So geht's richtig:
Ein halbschattiger, windgeschützter Standort ist ideal. Die Mikroorganismen im Kompost profitieren von gleichmäßigen Temperaturen, ohne dass der Haufen austrocknet oder zu nass wird. Direkter Bodenkontakt ist essenziell, damit Regenwürmer und Mikroben einwandern können. Außerdem sollte der Kompost gut zugänglich sein – schließlich wird er regelmäßig befüllt und umgesetzt. Ein durchlässiger Untergrund verhindert zudem Staunässe und fördert die Luftzirkulation.
Fehler 2: Die falsche Mischung aus Grün- und Braunmaterial
Was läuft schief?
Eine unausgewogene Mischung der Kompostmaterialien kann den gesamten Zersetzungsprozess stören. Wird zu viel „grünes“ Material wie Rasenschnitt, Gemüseabfälle oder frische Gartenreste aufgeschichtet, entsteht eine dichte, feuchte Masse. Dadurch fehlt Sauerstoff, der Kompost beginnt zu faulen, unangenehme Gerüche entstehen, und Schimmel oder Maden können sich bilden. Umgekehrt führt ein Übermaß an „braunem“ Material wie trockenem Laub, Zweigen oder Pappe dazu, dass der Kompost zu trocken bleibt und die Verrottung nur langsam oder gar nicht in Gang kommt. Ein unausgewogenes Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis sorgt also entweder für Fäulnis oder für einen stockenden Prozess.
So geht's richtig:
Damit der Kompost optimal funktioniert, sollte das Verhältnis zwischen „grünem“ und „braunem“ Material etwa 2:1 betragen. Frische, feuchte Bestandteile liefern Stickstoff und sorgen für Nährstoffe, während trockene, holzige Materialien Kohlenstoff liefern und die Struktur auflockern. Rasenschnitt sollte beispielsweise erst angetrocknet werden oder mit grobem Material wie gehäckseltem Strauchschnitt gemischt werden. Ebenso hilft es, Laub mit Küchenabfällen oder Kaffeesatz zu kombinieren. Wer Schichten abwechselnd anlegt und zwischendurch leicht umsetzt, stellt sicher, dass Sauerstoff gut verteilt wird und sich keine Fäulnis bildet. So entsteht ein lockerer, nährstoffreicher Kompost mit idealen Bedingungen für Mikroorganismen.
Fehler 3: Falsche Materialien auf dem Kompost
Was läuft schief?
Nicht alles, was organisch ist, gehört auf den Kompost. Ein häufiger Fehler ist das Entsorgen von gekochten Speiseresten, Fleisch, Fisch oder Milchprodukten. Diese Lebensmittel locken Ratten, Mäuse und andere unerwünschte Tiere an und beginnen zudem unangenehm zu riechen. Auch Zitrusschalen und große Mengen Brot oder Teigwaren sind problematisch, da sie Schimmel begünstigen und den pH-Wert des Komposts ungünstig verändern können. Ebenso ungeeignet sind kranke Pflanzen oder mit Pestiziden behandelte Gartenabfälle – sie können Schädlinge oder Krankheitserreger weiter verbreiten. Selbst manche Blätter, wie die von Walnuss oder Eiche, enthalten viele Gerbstoffe und verrotten deshalb nur sehr langsam.
So geht’s richtig:
Für einen gesunden Kompost sollten ausschließlich natürliche, unbehandelte pflanzliche Materialien verwendet werden. Geeignet sind Küchenabfälle wie Gemüse- und Obstreste (ohne Schalen von gespritzten Früchten), Eierschalen, Kaffeesatz und Teebeutel. Gartenabfälle wie Rasenschnitt, Laub, gehäckselte Zweige und verblühte Blumen sorgen für Struktur. Problematische Abfälle wie gekochtes Essen oder Unkrautsamen lassen sich alternativ über Bokashi-Eimer oder spezielle Thermokomposter entsorgen. Um den Kompostprozess zu optimieren, empfiehlt es sich, grobe Materialien wie Zweige zu zerkleinern und Abfälle gut zu durchmischen. Wer sich an diese Grundregeln hält, erhält nährstoffreichen, unbedenklichen Kompost – ganz ohne Geruchs- oder Schädlingsprobleme.
Fehler 4: Zu wenig oder zu viel Feuchtigkeit
Was läuft schief?
Die richtige Feuchtigkeit ist entscheidend für einen funktionierenden Kompost. Ist der Kompost zu trocken, verlangsamt sich die Zersetzung drastisch, weil Mikroorganismen und Regenwürmer ohne ausreichend Feuchtigkeit nicht arbeiten können. Häufig passiert das, wenn der Kompost an einem zu sonnigen Platz steht oder zu viel trockenes Material wie Laub, Stroh oder gehäckselte Zweige enthalten sind. In solchen Fällen bleibt der Haufen über Monate unverändert und entwickelt kaum Wärme – ein sicheres Zeichen für einen stockenden Verrottungsprozess.
Genauso problematisch ist ein zu nasser Kompost. Überschüssige Feuchtigkeit entsteht oft durch zu viel Rasenschnitt oder feuchte Küchenabfälle, besonders wenn keine ausreichend trockenen Materialien zum Ausgleich vorhanden sind. Stauende Nässe verdrängt den Sauerstoff, sodass Fäulnisbakterien die Oberhand gewinnen. Das führt zu üblen Gerüchen und einer schleimigen, matschigen Masse, die statt wertvollem Humus nur faulige Reste hinterlässt.
So geht’s richtig:
Ein gesunder Kompost sollte sich anfühlen wie ein ausgedrückter Schwamm – feucht, aber nicht triefend nass. Ist der Haufen zu trocken, hilft es, ihn mit Regenwasser leicht zu besprühen und mehr grüne Abfälle hinzuzufügen. Ist er zu nass, können Pappe, Holzhäcksel oder zerknülltes Zeitungspapier die Feuchtigkeit binden und für eine bessere Belüftung sorgen. Wer den Kompost regelmäßig umsetzt, stellt sicher, dass sich die Feuchtigkeit gleichmäßig verteilt und optimale Bedingungen für die Zersetzung bestehen.
Fehler 5: Der Kompost wird nicht umgesetzt
Was läuft schief?
Viele Hobbygärtner machen den Fehler, ihren Kompost einfach nur Schicht für Schicht aufzustapeln und ihn dann sich selbst zu überlassen. Ohne regelmäßiges Umsetzen bleibt der Haufen jedoch oft zu feucht oder zu trocken, wodurch sich der Zersetzungsprozess stark verlangsamt. Vor allem in der Mitte kann sich eine verdichtete, luftarme Schicht bilden, die dazu führt, dass organische Abfälle nicht gleichmäßig verrotten. In extremen Fällen entsteht Fäulnis, was unangenehme Gerüche verursacht und wertvolle Nährstoffe zerstört. Auch Schimmelbildung oder eine starke Erwärmung im Inneren des Komposts sind Anzeichen für mangelnde Durchmischung.
So geht’s richtig:
Um eine gleichmäßige Zersetzung zu gewährleisten, sollte der Kompost etwa alle vier bis sechs Wochen umgesetzt werden. Dabei wird das Material von außen nach innen geschaufelt, sodass alle Schichten gleichmäßig durchlüftet werden. Dies sorgt nicht nur für eine bessere Verrottung, sondern verhindert auch die Entstehung von Gerüchen. Wer einen Schnellkomposter nutzt, kann stattdessen regelmäßig mit einer Kompostgabel für Belüftung sorgen. Ein gut durchmischter Kompost erwärmt sich gleichmäßig, bleibt locker und liefert bereits nach wenigen Monaten wertvollen Humus. Wer das Umsetzen regelmäßig einplant, wird mit nährstoffreicher Erde belohnt – ganz ohne Gestank oder Fäulnis. Auch Kompost im Thermokomposter muss gelegentlich umgesetzt oder zumindest durchmischt werden - allerdings seltener als bei einem offenen Komposthaufen. Beim Thermokomposter reicht es in der Regel aus alle paar Wochen mit einer Kompostgabel das Material aufzulockern. Sollte der Kompost sehr feucht sein oder schlecht verrotten, kann ein gründlicheres Umsetzen nötig sein.
Fehler 6: Der Kompost ist zu klein oder zu groß
Was läuft schief?
Die Größe des Komposthaufens spielt eine entscheidende Rolle für den Verrottungsprozess. Ist der Kompost zu klein, speichert er nicht genug Wärme, um eine effiziente Zersetzung in Gang zu setzen. Mikroorganismen, die für den Abbau verantwortlich sind, arbeiten am besten bei einer konstanten Temperatur. Ein kleiner Haufen kühlt jedoch schnell aus, besonders in den kälteren Monaten, wodurch die Zersetzung erheblich verlangsamt wird. Zudem trocknet ein zu kleiner Kompost schneller aus, was den Prozess weiter hemmt.
Ein zu großer Komposthaufen kann dagegen überhitzen. In der Mitte entsteht durch die hohe Aktivität der Mikroorganismen eine starke Wärmeentwicklung, die nicht nur schädliche Gase freisetzen, sondern auch nützliche Bakterien und Regenwürmer abtöten kann. Zudem kann sich im Inneren ein Luftmangel entwickeln, wodurch Fäulnisprozesse begünstigt werden und unangenehme Gerüche entstehen.
So geht’s richtig:
Die optimale Größe für einen Komposthaufen liegt bei etwa einem Kubikmeter (1 × 1 × 1 Meter). Diese Maße sorgen für eine gute Wärmespeicherung, ohne dass der Haufen zu kompakt wird. Falls viel organisches Material anfällt, ist es sinnvoll, mehrere Komposter nebeneinander zu betreiben. So bleibt der Verrottungsprozess stabil, und es steht stets reifer Kompost zur Verfügung.
Ein Thermokomposter sollte gut befüllt, aber nicht überladen werden. Idealerweise fasst er zwischen 200 und 400 Liter. Wichtig ist, dass der Inhalt regelmäßig belüftet und mit Strukturmaterial wie Holzspänen oder gehäckselten Ästen aufgelockert wird. So bleibt der Kompostierprozess aktiv, ohne dass er zu stark austrocknet oder überhitzt.
Fehler 7: Ungeduld - Kompost wird zu früh genutzt
Was läuft schief?
Ein häufiger Fehler beim Kompostieren ist, den Kompost zu früh zu verwenden, bevor er wirklich reif ist. Unreifer Kompost enthält noch viele unzersetzte organische Stoffe und kann für Pflanzen schädlich sein. Der Kompost hat dann einen hohen Stickstoffgehalt, der den Pflanzen eher schadet als ihnen zu nützen. Besonders frisch angelegter Kompost ist oft zu sauer und kann die Wurzeln empfindlicher Pflanzen schädigen. Zudem fehlen ihm die stabilen Nährstoffe, die für ein gesundes Pflanzenwachstum nötig sind.
So geht’s richtig:
Idealerweise sollte der Kompost krümelig und dunkelbraun sein, mit einem erdigen Geruch und ohne sichtbare Pflanzenreste. Reifer Kompost ist vollkommen durchzogen von Mikroorganismen und Regenwürmern, die den Abbau abgeschlossen haben. Unreifer Kompost hingegen kann weiterhin faulig riechen und ist noch in der Phase der Zersetzung. Wer also wartet, bis der Kompost richtig reif ist, sorgt dafür, dass seine Pflanzen gesunde Nährstoffe erhalten und optimal gedeihen.
Ein einfaches Testverfahren, um zu prüfen, ob der Kompost reif ist, ist der sogenannte „Radieschentest“. Dafür pflanzt man ein paar Radieschensamen in eine kleine Menge des Komposts und beobachtet das Wachstum. Wenn die Pflanzen schnell und gesund wachsen, ist der Kompost reif und enthält die richtigen Nährstoffe. Wenn die Radieschen jedoch verkümmern oder die Blätter gelb werden, ist der Kompost noch zu „jung“.
Fazit: Kompost anlegen - so gelingt's perfekt
Kompostieren ist eine Kunst, die mit etwas Aufmerksamkeit und dem richtigen Wissen zu einem wertvollen Gartenschatz führt. Das perfekte Ergebnis entsteht nicht durch Zufall, sondern durch die richtige Balance aus Faktoren wie Standort, Materialmischung, Feuchtigkeit und Belüftung. Ein gut ausgewählter Standort im Garten sorgt dafür, dass der Kompost weder austrocknet noch überhitzt. Die ideale Mischung aus grünem und braunem Material schafft das perfekte Nährstoffverhältnis, während das regelmäßige Umsetzen für eine gleichmäßige Zersetzung sorgt. Wer sich an die Regeln hält, vermeidet die häufigsten Fehler.
Geduld ist ebenfalls entscheidend. Es dauert einige Monate, bis Kompost vollständig reif ist, aber die Ergebnisse sprechen für sich: fruchtbare Erde, die den Boden verbessert und den Pflanzen zu gesundem Wachstum verhilft. Nachhaltig, umweltfreundlich und effektiv. [cobc]
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