Lars und Leon Kegler
"Schiedsrichter bringen Gerechtigkeit ins Spiel"
Speyer. Seit Frühjahr 2023 pfeifen Lars und Leon Kegler, Vater und Sohn aus Speyer, als Schiedsrichter Fußballspiele in der Region. Auf dem Platz sind beide - inzwischen 43 und 15 Jahre alt - selbstsicherer geworden. Ihre Entscheidung, die Ausbildung zum Unparteiischen zu machen, haben sie noch keine Sekunde bereut.
"Ich bringe Gerechtigkeit ins Spiel", sagt Lars Kegler selbstbewusst. Der Berufsfeuerwehrmann hat im Laufe der Zeit auch in einzelnen Spielsituationen an Sicherheit dazu gewonnen, zückt jetzt selbstverständlicher Karten und greift, wenn es sein muss, auch schon mal härter durch.
Sohn Leon macht die neue Selbstsicherheit an etwas anderem fest: "Die ersten Spiele habe ich sehr leise gepfiffen; inzwischen kann man mich nicht mehr überhören." Das kommt mit der Erfahrung aus den gepfiffenen Spielen und aus regelmäßigen Treffen mit anderen Schiedsrichtern sowie Fortbildungen in Edenkoben beim südwestdeutschen Fußballverband.
Lars Kegler ist seit vielen Jahren Trainer, Leon Kegler steht selbst auch als Spieler auf dem Platz. Als Schiedsrichter erleben sie den Rollenwechsel. Und fühlen sich manchmal auch selbst ertappt. "Wenn 20 Leute zuschauen, dann gibt es 20 Meinungen dazu, was auf dem Platz passiert ist und wie ich zu pfeifen habe", sagt Lars Kegler. Genau das mache für ihn den Reiz und die Herausforderung des Schiedsrichter-Daseins aus: "Fußball ist pure Emotion", sagt er. Und strahlt dabei.
Gravierend unangenehme Situationen haben beide noch nicht erlebt. Ganz am Anfang wurde Lars Kegler bei einem Spiel aus der Zuschauermenge heraus unflätig beschimpft. Er weigerte sich, das Spiel wieder anzupfeifen, solange sich der anonyme Beleidiger nicht meldet. Der outete sich und es gab ein kurzes klärendes Gespräch. Zum Glück, denn "eigentlich hätte ich da als Schiedsrichter gar nichts machen können", weiß Kegler heute.
Leon hat schon viele C- und D-Jugend-Spiele gepfiffen und war als Linienrichter in der Herren Bezirksliga und der Jugend-Regionalliga zum Beispiel in Mainz, Worms und Kaiserslautern im Einsatz. Einmal zückte er die rote Karte in einem E-Jugend-Turnier - weil ein Kind einem anderen ins Gesicht geschlagen hatte. Der Rowdy musste vom Platz - Diskussionen gab's keine, auch nicht im Nachhinein vom Trainer oder den Eltern. Inzwischen pfeift Leon auch Spiele der A- und B-Jugend - da sind die Spieler ein bis zwei Jahre älter als er selbst. Probleme hat er damit nicht. Auch dann nicht, wenn er die Spieler aus der Schule kennt.
"Da stehst Du drüber!", sagt der Vater zum Sohn und grinst. Ihr gemeinsames Hobby, es macht ihnen auch jetzt noch richtig viel Spaß. Zuletzt haben die beiden im August sogar gemeinsam gepfiffen: das Spiel der mit Stars gespickten Lotto-Elf beim ASV Speyer.
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