Ideenwettbewerb Ehrenamt 4.0
Sportfischerverband Pfalz für sein digitales Angebot ausgezeichnet
Speyer. Bis 2021 musste man zur Vorbereitung auf die Fischerprüfung in Rheinland-Pfalz einen 35-stündigen Vorbereitungskurs absolvieren. In Präsenz und ohne Fehlzeiten. Die Kurse waren meist an den Abenden sowie an Samstagen. Ihr Besuch war unabdingbare Voraussetzung für eine Anmeldung zur Prüfung. Das war für viele Interessierte eine hohe Hürde - und für Alleinerziehende oder Menschen im Schichtdienst eine Unmöglichkeit.
Bereits 2019 hat man daher beim Sportfischerverband Pfalz überlegt, die Vorbereitung in Teilen zu digitalisieren - noch bevor Corona Vereinen und Verbänden eindrücklich bewiesen hat, dass es ohne digitale Angebote in Zukunft schwierig werden könnte. "Die Pandemie hat uns Recht gegeben", sagt dann auch Anja Rausch, Präsidentin des in Speyer ansässigen Sportfischerverbandes Pfalz. Mit der Unterstützung von SGD und Umweltministerium hat der Verband das digitale Angebot in Kooperation mit der Firma Fishing King im Mai 2021 an den Start gebracht.
Mit durchschlagendem Erfolg: Waren es in Präsenz pro Jahr etwa 100 Interessierte, die zu den Vorbereitungskursen kamen, sind es im Netz zwischen 1.200 und 1.400 pro Jahr, darunter viele Frauen, Menschen mit Handicaps, Schichtarbeiter und auch viele junge Leute. Für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts wurde der Sportfischerverband Pfalz jetzt beim Ideenwettbewerb Ehrenamt 4.0 ausgezeichnet. Es sei besonders beeindruckend, wenn engagierte Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen kreative Ideen verwirklichen, um ehrenamtliche Projekte digital zu gestalten, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Verleihung.
Zwei Jahre hat es gedauert, die Datenbank mit dem entsprechenden Wissen und Videomaterial für die Kurse zu füttern und rheinland-pfalz-weit tragfähige Praxisstandorte aufzubauen. Die gute Ausbildung bleibe wichtig - sie finde jetzt aber online statt. "Wir erreichen eine ganz neue Zielgruppe", freut sich Anja Rausch. Darunter seien viele Menschen, die sich für Umwelt- und Naturschutz interessieren. Für sie gibt es eigens einen Online-Kurs zum Gewässerwart.
Ergänzend zum Online-Angebot bietet der Verband einen verpflichtenden Praxistag an verschiedenen Standorten an. Erst, wer beides absolviert hat, kann sich zur Fischerprüfung anmelden. Davon gibt es derzeit vier pro Jahr - noch zu wenige, glaubt Anja Rausch, die auch Vorsitzende des Fischereiprüfungsausschusses im Rhein-Pfalz-Kreis ist. Denn immer noch wandern viele künftige Anglerinnen und Angler in Nachbarbundesländer ab, um dort ihre Prüfung zu absolvieren.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.