30 Jahre Biker Club Speyer
"Wir sind ein Verein für aktive Senioren"
Speyer. Der Biker Club Speyer feiert in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen. Cornelia Bauer sprach aus diese Anlass mit dem langjährigen Vorsitzenden Hans-Dieter Becker und mit Ralf Baader, der das Amt vor einem Jahr übernommen hat.
???: Biker-Club - der Name lässt nicht gleich aufs Fahrrad schließen. Wie kam es 1993 zur Gründung des Vereins?
Hans-Dieter Becker: Im Januar hatte ich gemeinsam mit Theo Kauf, Erich Merkel, Heinz Holtermanns und Klaus Hauck eine Interessengemeinschaft ins Leben gerufen: die „Radsportfreunde Speyerer Schnellzug“. Samstags und sonntags unternahmen wir Trainingsfahrten - auch für Nichtmitglieder. Wir entschlossen uns allerdings relativ schnell, aus der Interessengemeinschaft einen Verein zu machen - vor allem bei der Frage der Haftung auf unseren Touren brachte die Vereinsgründung viele Vorteile. Wegen des Namens haben tatsächlich auch schon Motorradfahrer nachgefragt. Und es kamen Kataloge für Motorradklamotten.
Ralf Baader: Die Interessengemeinschaft fuhr auf eigenes Risiko, daher hat es sich früh angeboten, einen eigenen Radsportverein zu gründen. Als Verein ist der Biker Club an den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und an den Rheinland-Pfälzischen Triathlon Verband angeschlossen. Heinz Holtermanns schlug damals als Vereinsnamen Biker Club Speyer e. V. - just for fun vor - und dabei ist es geblieben. Am 17. März 1993 gründeten insgesamt 28 Personen in der Gaststätte Pfälzer Land in Speyer den Biker-Club und wählten einen Vorstand. 21 Mitglieder traten noch am selben Abend in den Club ein. Bis zum Jahresende 1993 waren es bereits 94 Mitglieder.
???: Wie hat sich der Verein in der Folgezeit entwickelt? Und wo steht er heute?
Becker: Der Verein hat sich in den vergangenen 30 Jahren vor allen Dingen mit der Organisation von Radlerfreizeiten im In- und Ausland hervor getan. In den Anfangszeiten waren wir zwei Mal im Jahr - im Sommer und im Herbst - mit dem Bus unterwegs: nach Spanien, Italien, Frankreich und Istrien zum Beispiel. Die Räder immer mit dabei. Dann sind die Teilnehmerzahlen gesunken. Zuerst mussten wir die Herbsttour absagen. Heute lohnt sich die Miete für einen Bus nicht mehr - und es würde auch niemand mehr 20 Stunden-Fahrten im Bus mitmachen. Wir organisieren aber immer noch Touren. Im vergangenen Jahr waren wir auf dem Donauradweg von Passau nach Wien unterwegs, Anfang September geht es zur Freizeitwoche Papenburg mit geführter Besichtigung der Meyer-Werft. Wir haben zwei Extremsportler im Verein: Werner Höhl wird bald 80 und hat im Juni zum 52. Mal den Ultramarathon in schweizerischen Biel absolviert. Andreas Becker nahm im Juli zum dritten Mal als Einzelstarter bei dem 24 Stunden Rennen Rad am Ring auf dem legendären Nürburgring teil.
Baader: Der Verein wird älter - und mit ihm seine Mitglieder. Das liegt auch an unseren Aktivitäten: Die Ausfahrten finden dienstags und donnerstags jeweils um 10 Uhr statt - da können Berufstätige meist nicht. Es gab eine Weile eine Mountainbikegruppe, doch die hat sich vor etwa zwei Jahren mangels Interesse verabschiedet. Wir machen in dem Sinn keine Jugendarbeit und sehen uns heute als Verein für aktive Senioren. Unsere A-Gruppe ist die Rennradgruppe, auch die B-Gruppe gibt es noch. Aber das Interesse an der E-Bike-Gruppe ist weitaus größer. Wir haben derzeit 136 Mitglieder und nehmen ein großes Interesse am Radfahren wahr, aber eben am Radfahren mit elektrischer Unterstützung. Unser ältestes Mitglied ist 95 Jahre alt.
???: Wie ist es um die Zukunft Ihres Vereins bestellt?
Baader: Wir konzentrieren uns auf Angebote für rüstige Senioren, auch wenn wir wissen: Wir werden in den nächsten Jahren nicht wachsen. Wir würden gerne eine Genussradler-Gruppe ins Leben rufen, die Ausfahrten zwischen 40 und 50 Kilometern macht - aber ganz gemütlich. Allerdings müssen wir jemanden finden, der's macht. Unsere Gruppenführer sind alle um die 80. Und auch der Vorstand spiegelt die Altersstruktur des Vereins. Ich selbst bin erst seit sechs Jahren dabei und kämpfe gerade, damit bei den nächsten Wahlen ein Vorstand zusammen kommt. Hier wird eine Verjüngung passieren müssen. Außerdem wollen wir stärker in die Öffentlichkeit treten und haben zum Beispiel zum dritten Mal beim Stadtradeln mitgemacht. Da wir das "just for fun" im Namen tragen, sollen Geselligkeit und Gemeinschaft bei uns auch weiterhin eine große Rolle spielen. Wir wollen uns fit halten, geistig und körperlich, durch gemeinsame Fahrten und Veranstaltungen für Vereinsmitglieder und Gäste.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.