Diskussionen über Maskenpflicht und Datenschutz
"Das ist keine leichte Zeit"
Speyer. Seit fast genau zwei Wochen dürfen die Gastronomen in Rheinland-Pfalz ihre Cafés und Restaurants wieder öffnen - unter strengen Auflagen. Im Vorfeld hatten die Wirte sehr darauf gedrängt, ihre Gaststuben endlich wieder aufsperren und Gäste bewirten zu dürfen. Aber wie geht es eigentlich den Menschen damit, die direkt beim Gast auf die Einhaltung der Corona-Regeln pochen müssen?
Silke Stephan arbeitet im Service einer Speyerer Pizzeria. Weil ihr Arbeitgeber auch einen Lieferdienst betreibt, hatte sie während der ganzen Zeit gut zu tun. Die Wiedereröffnung des Restaurants brachte dann einige Herausforderungen mit sich. Unter anderem musste die sehr kleine Küche umgebaut werden, um eine Spülmaschine unterzubringen. Denn: ohne Spülmaschine keine Öffnung.
Drinnen hat die Pizzeria jetzt - mit Einhaltung der erforderlichen Abstände - wesentlich weniger Sitzplätze zur Verfügung, doch auf der großen Terrasse ist ausreichend Platz. Es wurden Desinfektionsspender bereit gestellt und die Speisekarte laminiert, so dass sie leicht zu desinfizieren ist. Dennoch eine große Umstellung, findet Silke Stephan. "Man hat im Service ja eigentlich sein System im Kopf, mit den neuen Regeln muss man umdenken und neue Abläufe entwickeln", sagt sie.
Nicht nur, dass sie darauf achten muss, dass die Gäste ihren Mund-Nase-Schutz tragen, wenn sie zum Tisch gehen oder zur Toilette, bevor neue Gäste am Tisch Platz nehmen muss sie außerdem Tisch und Stühle desinfizieren, Speisekarten desinfiziert, außerdem Ascher, Salz- und Pfefferstreuer.
Aber nicht nur die neue Desinfektionsroutine bedeutet Mehraufwand. Gerade am Wochenende hatte sie viele Diskussionen mit Gästen, die Pizza abgeholt haben, aber keine Maske tragen wollten. Und mit Gästen, die vor Ort essen wollten, sich aber weigerten, ihre Adresse anzugeben. Schweren Herzens hat sie daraufhin auch schon Leute weggeschickt. Mit dem schlechten Gefühl, die Kunden vielleicht für immer verloren zu haben.
Ihrer Erfahrung nach passen aber auch viele Gäste selbst sehr gut auf, ob alle Corona-Auflagen erfüllt werden. Ganz am Anfang nach der Öffnung hätten die Fahrer, die die Pizza ausliefern, auch schon mal vergessen, eine Maske aufzusetzen, wenn sie ins Lokal kamen. Das hätten Gäste sofort moniert. Inzwischen klappe das aber sehr gut.
So ganz glücklich ist die 38-Jährige nicht mit der Situation. Denn obwohl sie die ganze Zeit über Maske trägt, hat sie Angst vor Ansteckung. Die Mutter von drei Kindern versucht, so gut es geht Abstand zu halten. Aber das ist beim Servieren nicht immer möglich. Ihr Eindruck: "Viele Menschen glauben, wir seien bereits wieder im 'Normalzustand.". Mit ihren Kindern geht sie daher auch nur morgens auf den Spielplatz, denn nachmittags sei dort die Hölle los. Sie selbst geht auch noch nicht außer Haus essen. Ihr Fazit: "Das ist keine leichte Zeit."
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