Gemeinnützige Baugenossenschaft Speyer
Fokus auf energetischer Optimierung des Bestandes
Speyer. Das vergangene Jahr war von Herausforderungen geprägt, darunter politische Veränderungen, eine Energiekrise und die Auswirkungen der Coronapandemie. Angesichts dieser Entwicklungen hat sich der Fokus in der deutschen Wohnungswirtschaft verschoben. Statt Neubau liegt nun der Schwerpunkt auf dem Energieträgerwechsel und der energetischen Optimierung von Bestandsobjekten.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben die soziale Wohnungswirtschaft stark beeinträchtigt. Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Speyer eG (GBS) hat sich im Jahr 2022 trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen stabil entwickelt. Durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen konnte eine CO2-Reduktion vorangetrieben werden. Die Umsatzerlöse und der Wert des Unternehmens stiegen um 2,5 Prozent. Die Bilanzsumme beträgt zum 31. Dezember 2022 rund 76,0 Millionen Euro. Die GBS investierte eine Rekordsumme von mehr als 6,2 Millionen Euro in den Bestand. Der Jahresüberschuss beträgt rund 492.000 Euro.
„Die Durchschnittsmiete der GBS liegt mit 5,99 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche immer noch deutlich unter dem Marktpreis in Speyer“, so Oliver Pastor, Vorstand der GBS. Laut aktuellem Mietspiegel der Stadt Speyer reichen die Netto-Kaltmieten von 4,35 Euro bis zu 16,17 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei 84 Prozent aller im Bestand der GBS befindlichen 1.643 Wohnungen und Einfamilienhäuser liegt die Grundmiete unterhalb der Grenze von sieben Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Nachfrage nach den Wohneinheiten ist ungebrochen hoch und gegenüber dem Vorjahr sogar um sechs Prozent gestiegen. Im Jahr 2022 bewarben sich durchschnittlich 37 Mitglieder auf jede freie Wohnung. Die Leerstandsquote liegt bei 0,5 Prozent und ist auf laufende Modernisierungen zurückzuführen. Die GBS ist folglich vollvermietet.
Die Baugenossenschaft investiert weiterhin in den Wohnungsbestand, um bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen. Im Jahr 2022 wurden bedeutende Investitionen getätigt, darunter der Kauf von 49 noch zu errichtende Wohneinheiten in der Straße Am Rabensteinerweg und der Erwerb weiterer Grundstücke zur Schaffung von neuem Wohnraum. Zwischenzeitlich wurden die bauvorbereitenden Maßnahmen für den Neubau von 13 Wohneinheiten im Langensteinweg 21 in Speyer abgeschlossen. Das Unternehmen strebt zudem eine energetische Optimierung und den Wechsel zu klimafreundlicheren Wärmeversorgungsanlagen an, um die Abhängigkeit von Erdgas zu reduzieren. Trotzdem sind Investitionen in den Bestand aufgrund steigender Kosten eingeschränkt. Die GBS plant in den nächsten Jahren keinen wesentlichen Gewinn zu erzielen, sondern die Mittel in die Instandhaltung zu investieren.
Für das Jahr 2023 sind umfangreiche Maßnahmen geplant, um die CO2-Emissionen zu minimieren. Bernd Reif, Vorstand der GBS: „Es soll ein Objekt in der Peter-Drach-Straße saniert werden und es erfolgen umfangreiche Vorplanungen für eine im Jahr 2024 geplante energetische Optimierung und Erweiterung eines Gebäues in der Conrad-Hist-Straße“. Weiter intensiviert die GBS ihre Anstrengungen beim Energieträgerwechsel: Der Altbauteil des Objektes im Ziegelofenweg sowie zwölf Wohneinheiten in der Josef-Schmitt-Straße werden an die Fernwärme angeschlossen. Bislang erfolgt hier die Wärmeerzeugung über Erdgas.
Mit großer Sorge schaut die GBS auf die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen im Jahr 2023. Die Rahmenbedingungen für die soziale Wohnungswirtschaft sind mehr als schwer: Der Krieg in Europa, die weiterreichende Energiekrise, der Mangel und Preisanstieg bei Baumaterialien, die verringerte Handwerkerverfügbarkeit. Hinzu kommt die Umsetzung sich ständig ändernder politischer Pläne zum Thema Energieträgerwechsel sowie energetische Optimierung von Bestandsobjekten in Deutschland. Gleichzeitig steigen die Bauzinsen im Bereich des Fremdkapitals. „Die Erwartungen unserer Mitglieder sind hoch und berechtigt. Vordergründiges Ziel ist es, die Genossenschaft durch die modernen Krisen unserer Zeit zu bringen. Wir stellen uns den makroökonomischen Veränderungen, gehen aktiv damit um und wollen unserer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung gerecht bleiben“, so Pastor im weiteren Verlauf.
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