Arbeitsagentur und CJD unterstützen Auszubildende
"Keiner darf verloren gehen"
Speyer. Sabrina Morawietz ist heute Assistentin der Geschäftsführung bei der Firm Merz Elektrotechnik in Speyer, in genau dem Betrieb, in dem sie auch schon ihre Ausbildung gemacht hat. Die 31-jährige Blondine mit dem ansteckenden Lächeln und der positiven Ausstrahlung ist in Speyer zur Schule gegangen, hat anschließend noch zwei Jahre drauf gepackt, um den mittleren Bildungsabschluss zu erreichen und 2006 ihre Ausbildung zur Bürokauffrau (heute: Kauffrau für Büromanagement) bei Merz begonnen.
Etwa ein halbes Jahr vor Ausbildungsende dann die Erkenntnis: beim Lernen für die Abschlussprüfung könnte sie Unterstützung brauchen. Gemeinsam mit einer Kollegin aus der Berufsschule hat sich Sabrina Morawietz Hilfe gesucht. Und beim CJD Speyer auch gefunden. In den letzten sechs Ausbildungsmonaten war sie ein oder zwei Mal in der Woche beim CJD in der Draisstraße, fand bei Dagmar Brinckmann die Unterstützung, die sie gebraucht hat, um strukturiert für die Prüfung zu lernen.
Die junge Frau, die in der Berufsschule mit Zahlen und Buchhaltung so wenig anfangen konnte, hat sich anschließend noch zwei Jahre lang berufsbegleitend zur Betriebswirtin im Handwerk weiter gebildet. Heute ist Sabrina Morawietz im Unternehmen erste Anlaufstelle für Kunden und eine wertvolle Stütze für ihren Chef Johannes Merz. Sie kümmert sich um den kaufmännischen Bereich, plant Kundendienst-Termine und unterstützt die zwölf Azubis bei Merz.
Eine von ihnen ist Christin Gruer. Die 20-Jährige aus Lustadt ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Kauffrau für Büromanagement. Als sie merkte, dass sie bei einem ihrer Berufsschul-Fächer nicht mehr richtig mitkam, lag es nahe, dass auch sie ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) in Anspruch nimmt. Seit einem Dreiviertel Jahr geht Christin Gruer zur Nachhilfe. Ihre Noten haben sich verbessert. Gerade bereitet sie sich mit Hilfe des CJD auf ihre Zwischenprüfung vor.
Primäres Ziel der von der Arbeitsagentur bezahlten Unterstützung sei es, einen Abbruch der Ausbildung von vorneherein zu verhindern, sagt Annette Wroz, Teamleiterin Berufsberatung der Arbeitsagentur in Ludwigshafen. Neben den 66 Plätzen beim CJD in Speyer gibt es das gleiche Angebot auch in Frankenthal und Ludwigshafen. Dabei sind die ausbildungsbegleitenden Hilfen immer individuelle Unterstützungsangebote, maximal in der Kleingruppe. Es gibt keinen Frontalunterricht, wie die Jugendlichen es aus der Schule kennen. Auch zeitlich ist man beim CJD sehr flexibel; während der Ferien und bis in die Abendstunden können die Azubis hier lernen.
Insgesamt ist man von seiten der Arbeitsagentur sehr bemüht, den Jugendlichen einen roten Teppich in Richtung erfolgreiche Ausbildung auszurollen. Für schulmüde oder noch nicht ausbildungsreife junge Menschen gibt es die Möglichkeit der Berufsvorbereitung. "Am Besten ist man auch heute noch am Arbeitsmarkt aufgehoben, wenn man eine abgeschlossene Berufsausbildung vorzuweisen hat", sagt Annette Wroz. Dabei sei es einfacher als je zuvor, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, die Herausforderung sei, ihn auch zu halten.
"Keiner darf verloren gehen", sagt Wroz - und hier schließt sich der Kreis zum CJD als Träger, denn genau das war der Leitgedanke von Pfarrer Arnold Dannenmann, der das CJD nach dem Zweiten Weltkrieg gründete, um den vom Krieg orientierungslos gewordenen jungen Menschen eine Chance zum Neubeginn zu bieten.
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