Neuer Mietspiegel für Speyer vorgestellt
Wichtige Orientierungshilfe für den Immobilienmarkt
Speyer. Am Mittwoch stellte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler den neuen Mietspiegel der Stadt Speyer vor. Dieser gilt für die nächsten zwei Jahre und spiegelt eine Übersicht über die in Speyer zum 1. August 2019 gezahlten Mietpreise für nicht preisgebundenen Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und Lage.
Er wurde von der Firma "Analyse & Konzepte immo.consult GmbH" im Auftrag der Stadt erstellt und ich für sieben Euro in den Rathäusern der Stadt erhältlich.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Eine Durchschnittsmiete nennen, das könne man machen, das sei aber wenig seriös, wie die Experten betonen. Einen Durchschnittszahl für ganz Speyer und jegliche Art von Wohnung zu nennen, wäre wie "Äpfel mit Birnen zu vergleichen" - der Mietspiegel unterteilt deshalb sowohl nach Größe, Ausstattung und Lage der Wohnungen und nennt dann für jede Kategorie einen Mittelwert. So reicht die Spanne der Mietpreise in Speyer von knapp über vier Euro pro Quadratmeter bis hin zu über 15 Euro - da aber die Wohnungen im unteren Segment nicht mit denen im hohen zu vergleichen sind, sagt auch die Mittelwert dieser Zahlen nicht viel aus.
Dennoch gibt es diesen Durchschnittswert natürlich Er liegt bei allen Rückläufern der aktuellen Befragung bei 7,12 Euro pro Quadratmeter. Angeschrieben wurden rund 5.000 Mieter und 914 Eigentümer, sie erhielten im Herbst 2019 einen Fragebogen zu Miethöhe und Ausstattung ihrer Wohnungen. Geantwortet haben rund 700, das sei eine sehr gute Rücklaufquote, wie Kay Wedemann von der "Analyse & Konzepte immo.consult GmbH" betont.
In erster Linie ist ein Mietspiegel absolut wertfrei und unpolitisch. Dass es in Deutschland und auch in Speyer zu wenig - und besonders zu wenig günstigen - Wohnraum gibt, ist bekannt, daran kann und will der Mietspiegel jedoch nichts ändern. Er ist als Hilfestellung gedacht, für all jene, die sich auf dem Speyerer Wohnungsmarkt zurecht finden wollen, ist ein Leitfaden für Vermieter und kann bei Mietrechtsfragen vor Gericht als Grundlage für ein Urteil verwendet werden. "Der Mietspiegel bietet allen Gewissheit und Orientierung. Mietern, Vermietern, Verbänden, Anwälten, Gerichten", betont Oberbürgermeisterin Stefanie Seilen und ergänzt, dass sie die 30.000 Euro, die die Stadt für seine Erstellung bezahlt hat, für eine rundum sinnvolle Investition halte.
Wer in Speyer eine Wohnung sucht, kann ihn nutzen, um Angebote zu bewerten, wer seine Miete für zu hoch hält, kann schauen, ob eine Klage Erfolg verspricht und natürlich können Vermieter damit erfahren, wie hoch sie Mietpreise ansetzen können und dürfen.
Dass generell eine Regulierung der Mietpreise und des Wohnungsmarktes - auch in Speyer - aber dringend notwendig ist, sei, sagt sie, nicht von der Hand zu weisen. Jedoch hält sie eine Mietpreisdeckelung wie etwa in Berlin derzeit nicht für angebracht. Sie beobachte das Thema interessiert, dafür fehle ihr aber im Moment noch die rechtliche Grundlage und der Beweis, dass ein solcher Eingriff wirklich nachhaltig ist.
Einen Ansatz sieht sie für Speyer aber im Zweckentfremdungsverbot für Wohnraum. Denn gerade in Speyer sei der als Ferienwohnung genutzte Wohnraum ein echtes Problem. Sie wolle das Thema noch dieses Jahr forcieren und dem Stadtrat einen Satzungsentwurf dazu vorlegen.
Generell hält sich auch das zu geringe Lohnniveau in vielen Branchen für ein Problem, das den Wohnungsmarkt beeinflusst. "Man muss das einfach auch mal von der anderen Seite denken und fragen, was ist eigentlich bezahlbarer Wohnraum und sich dann auch die Löhne im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten anschauen. Diese Seite des Problems wird meines Erachtens viel zu wenig diskutiert", so Seiler weiter.
Außerdem wolle man als Stadt Speyer auf dem Wohnungsmarkt mitspielen, betont die Oberbürgermeisterin. Der kommunale Wohnungsbau müsse angekurbelt werden, sagt sie und bezahlbaren Wohnraum auf den Markt bringen. Auch so könne man Mietpreise regulieren. "Wir sind da in Speyer-West und Speyer-Nord schon gut dabei, aber wir wollen noch mehr tun. Auch ein Austausch und die Zusammenarbeit mit privaten Eigentümern ist hier wichtig - etwa durch den geförderten Mietwohnungsbau. Wir müssen alle Akteure an einen Tisch bringen und miteinander reden, nur so können wir das Problem lösen."
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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