„Zufrieden älter werden“
Gelungene Premiere - Aktionstag der Kreisverwaltung in Bad Dürkheim

Besucher an den Infoständen im Foyer des Kreishauses | Foto: Kreisverwaltung DÜW
  • Besucher an den Infoständen im Foyer des Kreishauses
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Landkreis Bad Dürkheim. Mit dem Thema „Seelische Gesundheit im Alter“ ist die neue Veranstaltungsreihe „Tage der seelischen Gesundheit“ des Landkreises Bad Dürkheim und der Stadt Neustadt gestartet. Am 10. April, fand in den Räumen der Kreisverwaltung der zur Reihe gehörende Aktionstag „Zufrieden älter werden - was die Psyche stark macht“ statt. Eröffnet wurde der Tag vom Ersten Kreisbeigeordneten Timo Jordan, der die Gäste begrüßte. Er betonte: „Noch heute werden psychische Erkrankungen vielerorts tabuisiert. Dabei sind Prävention und Gesundheitsförderung eng mit dem Problem der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen verknüpft. Die Förderung der psychischen Gesundheit und die Prävention psychischer Störungen sind eine Aufgabe, die alle gesellschaftlichen Bereiche betrifft.“ Denn der aktive Erhalt der psychischen Gesundheit spiele in jeder Lebensphase eine Rolle.

Psychische Erkrankungen

„Mit dem Aktionstag gehen wir als Landkreis Bad Dürkheim gemeinsam mit der Stadt Neustadt neue Wege und wollen ein niedrigschwelliges Angebot machen, um Betroffenen, aber auch Angehörigen Möglichkeiten aufzuzeigen, mit psychischen Erkrankungen umzugehen, sie zu erkennen und zu behandeln“, erklärte Jordan weiter. „Dabei geht es nicht nur um Informationsvermittlung, sondern auch um den essenziellen Bereich der Prävention.“

Passend dazu konnten sich die Besucherinnen und Besucher vier Vorträge zum Thema anhören. Über „Psychische Erkrankungen“ hat Eric Holst, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und zugleich Chefarzt der Median Rhein-Haardt-Klinik Bad Dürkheim, referiert. Der Experte sprach über häufig auftretende Erkrankungen, aber auch wirksame Prophylaxe- und Therapiewege. Außerdem ermutigte der Arzt die Besucher dazu, Dinge nicht zu tabuisieren, sondern auch über Themen wie Depressionen oder Ängste offen zu sprechen. „Gönnen Sie sich eine Psychotherapie“, war seine klare Empfehlung. „Sie ist bei psychischen Erkrankungen in jedem Alter hilfreich.“

Als Beispiele aus der Praxis präsentierten die Gemeindeschwester plus Vera Götz und die Beraterinnen der Pflegestützpunkte Bad Dürkheim und Haßloch, Heike Hambsch und Waltraud Roos, ihr vielseitiges Angebot mit einem Vortrag und luden die Besucher für weitere Fragen an ihre Stände ein.

„Was die Psyche stark macht - Resilienz im Alter“ war das Thema von Guy Gretschel, Referent am Leibniz-Institut für Resilienzforschung in Mainz. Gretschel erläuterte anschaulich welche Strategien jeder einzelne in der Hand hat, um mit stressigen Situationen besser umzugehen. Ein wichtiger Aspekt dabei sei, zu identifizieren, was man selbst überhaupt ändern kann, und daran anzusetzen. Beim anschließenden Gespräch tauschten sich die Besucher über ihre eigenen persönlichen Resilienzstrategien aus und viele betonten, dass es ihnen gerade im Alter besser gelingt mit Stress umzugehen als in jüngeren Jahren. Zusammenfassend passt dazu eine Aussage eines Besuchers: „Was mich früher aufgeregt hat, macht mir heute nichts mehr aus.“

Um „Einsamkeit im Alter: Raus aus der Isolation“ ging es bei Thomas Flocken, psychologischer Psychotherapeut und Leiter des Sozialpsychiatrischen Diensts in Landau. „Wer einsam ist, verdoppelt sein Risiko für eine Demenzerkrankung“, war nur ein aufrüttelndes Ergebnis der aktuellen Studienlage, die der Referent vorstellte. Darum sei es wichtig, der Einsamkeit so früh wie möglich entgegenzuwirken. Denkbar sei beispielsweise die Übernahme eines Ehrenamtes, mit dem Flocken persönlich selbst gute Erfahrungen gemacht hat, um wieder Teil einer Gemeinschaft zu werden. „Auch wenn es nur ein Miniehrenamt ist wie einmal im Jahr helfen beim Feuerwehrfest, es lohnt sich immer und zwar für beide Seiten“, betonte der Referent und verwies auf lokale Angebote wie das Mehrgenerationenhaus.

Unabhängig von den Vorträgen gab es reichlich Informationen von Vereinen, Institutionen und Einrichtungen, die auf verschiedenste Weisen mit der seelischen Gesundheit von Seniorinnen und Senioren, mit Beratung und Unterstützung zu tun haben. Da bot der Freundeskreis Blaues Kreuz gemeinsam mit der Suchtberatungsstelle Nidro in Neustadt alkoholfreie Cocktails an, die Gemeindeschwestern plus stellten sich ebenso vor wie die Pflegestützpunkte, Mehrgenerationenhäuser, das Netzwerk Demenz oder Tagesstätten für psychisch kranke Menschen.

Zudem trug Mundartpoetin Gisela Gall nachdenkliche aber auch heitere Gedichte vor und die Seniorenkantorei „Derkemer Spätles“ umrahmte die Vorträge mit einem vielseitigen Gesangsprogramm. Bemerkenswert war auch die Fotoausstellung „Seelentiefen – Alter, Würde und seelische Traumata“ der Landeszentrale für Gesundheitsförderung, die im Foyer der Kreisverwaltung zu sehen war. Die Ausstellung ist nun weitergewandert und im Mehrgenerationenhaus, Von Hartmann Straße 11, in Neustadt zu besichtigen.

Rundum gelungener Aktionstag

„Wir sind sehr zufrieden mit unserem ersten Aktionstag. Es waren mehr als 200 Besucher bei den Vorträgen und an den Infoständen. Damit ist es uns gelungen, auf das so wichtige und oft tabuisierte Thema der seelischen Gesundheit im Alter aufmerksam zu machen und Anlaufstellen und Hilfemöglichkeiten aufzuzeigen“, erklärt Melanie Krebs, zuständig für die Koordinierungsstelle für Gemeindepsychiatrie, nach der Veranstaltung. Der Aktionstag wie auch die Reihe „Tage der seelischen Gesundheit“ sollen sich dauerhaft im Veranstaltungskalender der Kreisverwaltung wiederfinden. Weitere Informationen zu künftigen Terminen folgen.

Ab kommender Woche stehen die Vorträge des Aktionstages zum Nachlesen online zum Download bereit auf www.kreis-bad-duerkheim.de/tage-der-seelischen-gesundheitkre/red

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Autor:

Silvia Krebs aus Landau

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