Stolpersteine: Ehrenamtliche Reinigungsaktion in Neustadt

Neustadt. Am 9. November folgten etwa 15 junge und ältere Menschen anlässlich des Jahrestags der Reichspogromnacht einem Aufruf der „Weinstraßen Antifa“, „Engagierte Jugend Neustadt“ und „Fridays For Future Neustadt“, die Stolpersteine in Neustadt zu reinigen, polieren und mit Blumen und Kerzen zu bestücken.

Um kurz nach 18 Uhr zog die Initiative, geteilt in drei Teams, in drei verschiedene Richtungen los: Innenstadt, Böbig und Tal. Mit Polierpaste, Wasser und jeder Menge Stofftüchern ausgestattet, wurden die Stolpersteine an insgesamt 17 Stellen wieder in ihre originalen Messingfarbe versetzt und zum Glänzen gebracht. Auch die Schrift, die teilweise unter einer Schmutzschicht bedeckt war, wurde nach der Reinigung wieder lesbar. Dabei kam der Reinigungstrupp mit einigen Passant*innen ins Gespräch, viele haben sich über die Aktion gefreut und sich herzlich für den Einsatz bedankt.
Um 19 Uhr wurden die Reinigungsarbeiten aufgrund des Besuchs der von der Gedenkstätte für NS-Opfer Neustadt organisierten Kundgebung in der Ludwigstraße - dort, wo einst die Neustadter Synagoge stand - unterbrochen. Die Kundgebung befasste sich mit den Gräueltaten der Nazis an unseren jüdischen und jüdischgläubigen Bürger*innen in der Reichspogromnacht am 9. November 1938.
Leider ist ein aus zwei Personen bestehendes Reinigungsteam in eine Polizeikontrolle geraten, kurz nachdem sie einen Stolperstein vor dem Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium gereinigt hatten. Vermutlich haben Passant*innen die Polizei gerufen, weil sie die Aktion für Graffitisprayen hielten. Die zwei Jugendlichen blieben erfolglos bei dem Versuch, den Beamt*innen zu erklären, dass sie tatsächlich nur die Stolpersteine aus gegebenem Anlass geputzt haben. Die Polizist*innen bestanden auf eine Personalienaufnahme, Durchsuchung der Personen und deren Rucksäcke. Weinstraßen Antifa